Neustadt Erweiterungsfläche „in der Hinterhand“

In der Kernzone des Biosphärenreservats wird der Wald sich selbst überlassen.
In der Kernzone des Biosphärenreservats wird der Wald sich selbst überlassen.

Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen, zu dem auch Neustadt mit seinem Stadtwald gehört, steht vor Neuerungen: Die Kernzone soll erweitert werden. Umweltdezernentin Waltraud Blarr sieht die Stadt dafür gut gerüstet. Ihr Vorgänger Georg Krist, bis Ende 2013 auch stellvertretender Vorsitzender des damaligen Trägervereins Naturpark Pfälzerwald, wirft ihr hingegen Nachlässigkeit vor.

Krist

klagt, die Stadt Neustadt spiele als Eigentümerin des größten kommunalen Waldanteils im Biosphärenreservat keine Rolle mehr, Blarr sei in den zuständigen Gremien zu wenig präsent. Die Umweltdezernentin widerspricht entschieden. Noch in ehrenamtlicher Funktion habe sie bereits Anfang 2016 an einem Gespräch zu diesem Thema in Frankenthal teilgenommen. Der Hintergrund: Die Unesco fordert schon länger, die Kernzone des Biosphärenreservats von zwei auf drei Prozent der Gesamtfläche zu vergrößern. Neustadt und Kaiserslautern sind bisher die einzigen Städte, die für das Biosphärenreservat einen Teil ihres Kommunalwalds zur Verfügung gestellt. In diesen Kernzonen, im Neustadter Fall rund 200 Hektar im Bereich des Königsbacher Stabenbergs, wird der Wald sich selbst überlassen, es darf dort weder gejagt, noch Holz geerntet werden. Wenn es nun darum gehe, weitere Waldflächen der Kernzone zuzuschlagen, müsse die Umweltdezernentin unbedingt Präsenz gezeigt werden, fordert Krist. Blarr betont, dass die Stadt gerüstet sei. Sie habe sich mit den Förstern ein Bild davon gemacht, wo im Neustadter Wald gegebenenfalls weiteres Gelände für eine Kernzone zur Verfügung gestellt werden könnte. Blarr: „Wir haben eine mögliche Erweiterungsfläche in der Hinterhand.“ Sie habe allerdings vom Bezirksverband das Signal erhalten, dass diese derzeit nicht benötigt würde. In Bezug auf Krist dreht Blarr den Spieß um und wirft ihrem Vorgänger vor, das Projekt eines Besucherlenkungskonzepts für den Pfälzerwald lange vernachlässigt zu haben. Die Themen Wandern und Trekking beispielsweise hätten unter ihm als Aufsichtsratsvorsitzendem der Tourist, Kongress und Saalbau GmbH kaum eine Rolle gespielt. Dabei müsste das Potenzial des naturnahen Tourismus dringend für Neustadt genutzt werden und eben nicht nur das Thema Wein. Aktuell gebe es für ein solches Konzept unter dem Dach des Biosphärenreservats viele Abstimmungsgespräche. Neustadt sei leider die letzte Kommune, die sich dieses Themas annehme. Auch von anderer Seite wird die Kritik des früheren Neustadter Beigeordneten nicht bestätigt. So weist Werner Dexheimer, der frühere Geschäftsführer des inzwischen aufgelösten Vereins Naturpark, auf die Beteiligung der Stadt an der Entwicklung einer Dachmarke zur Vermarktung von Produkten aus dem Pfälzer Wald hin. An dem Projekt seien die Neustadter Weingüter Schwarztrauber in Mußbach und Mohr-Gutting in Duttweiler beteiligt. Träger des Biosphärenreservats ist seit 2014 der Bezirksverband Pfalz. Bis 2013 gab es den Verein Naturpark Pfälzerwald. Die Kommunen waren bis zu dem Wechsel in der Trägerschaft Mitglied im Verein, heute sind sie in einem Beirat vertreten.

x