Neustadt Gasgeruch in Kellereistraße: Drei Häuser evakuiert

Die Kellereistraße wurde am Donnerstagabend gesperrt.
Die Kellereistraße wurde am Donnerstagabend gesperrt.

Große Aufregung und großer Einsatz in der Neustadter Innenstadt: Weil ein Bürger Gasgeruch an der Baustelle in der Kellereistraße wahrgenommen hat, rückten am Donnerstagabend Dutzende Einsatzkräfte an. Der Geruch entströmte einer alten Gasleitung.

Es war ein enormer Schreck in der Abendstunde für einige Neustadter: Als die Feuerwehr bei ihnen klingelte, mussten die Bewohner von drei Häusern in der Innenstadt am Donnerstag rasch ihr Zuhause verlassen. Einige von ihnen fanden Zuflucht in einer Gaststätte, andere nahmen die Betreuung der Schnelleinsatzgruppe des Roten Kreuzes in Anspruch. Manche Betroffene hatten nur noch die Zeit gehabt, sich schnell etwas über ihr Schlafdress zu ziehen und warteten so auf dem Marktplatz, wie eine Beobachterin des Geschehens erzählte. Darunter waren auch ältere Menschen mit Rollator.

Zuvor hatte ein Bürger den Notruf gewählt und meldete, dass es im Bereich der Baustelle Kellereistraße/Badstubengasse nach Gas rieche. Die Kellereistraße wird derzeit saniert, auch die Gasleitungen werden erneuert. Als die um 20.43 Uhr alarmierte Feuerwehr vor Ort eintraf, nahmen die Einsatzkräfte den Geruch ebenfalls wahr. „Umgehend ließ der Einsatzleiter die Kellereistraße zwischen Laustergasse und Hauptstraße sowie die Mittel- und Badstubengasse sperren“, berichtete Bernd Kaiser vom Medienteam der Feuerwehr Neustadt am Freitag. Gleichzeitig habe die Facheinheit Gefahrstoffe der Wehr Messungen an der Baugrube durchgeführt, um die Austrittsstelle zu finden.

Angriffstrupp wegen der Hitze ausgetauscht

In der Laustergasse positionierte sich für den Brandschutz derweil ein Angriffstrupp der Wehr, um blitzschnell eingreifen zu können, „falls was schiefgeht“, wie Kaiser sagte. Eine anstrengende Aufgabe angesichts der schwülen Temperaturen. Der Trupp sei deswegen öfters ausgetauscht worden. „Die stehen da ja in voller Montur und schwitzen enorm“, sagte Kaiser.

Mit Atemschutz im Einsatz.
Mit Atemschutz im Einsatz.

Derweil suchte der über die Feuerwehreinsatzzentrale mitalarmierte Bereitschaftsdienst der Stadtwerke die Ursache für den Geruch. Stadtwerke-Geschäftsführer Holger Mück berichtete am Freitag, dass „kein Gas aus dem bestehenden Gassystem“ ausgetreten sei. Der Geruch sei vielmehr einer alten Leitung entströmt, die im Zuge der derzeitigen Bauarbeiten außer Betrieb genommen worden sei. Die Häuser dort seien aktuell an ein provisorisches Gassystem angeschlossen, dieses sei aber intakt gewesen. Die alte Leitung liege tief im Boden, sogar noch unter dem Kanal des Speyerbachs. „Das würde man heute so nicht mehr bauen“, sagte Mück dazu.

Keine große Gefahr

Der Geruch sei von etwas Restgas ausgegangen, genauer gesagt von dem Odormittel, dem beigefügten Geruchsstoff, denn Gas ist geruchslos. Dieses Mittel sei absichtlich so geruchsstark, dass ein Tropfen reiche, um es weithin zu riechen. Der Stadtwerke-Geschäftsführer geht davon aus, dass kleine Reste von Gas und dieses Mittels noch an der Leitung anhafteten: „Das kann schon sein, wenn da jahrzehntelang Gas durchfließt.“ Eine echte Gefahr habe aber nicht bestanden. Wenn da ein Funke hingekommen wäre, „hätte es vielleicht ein bisschen Puff gemacht“, ordnete Mück den Fall ein. Aber er betonte auch, dass man das ja nicht vorher wisse, es also richtig sei, dass der Bürger den Notruf gewählt habe und dann ein Großaufgebot angerückt sei.

Der Gasgeruch strömte von der Baustelle aus.
Der Gasgeruch strömte von der Baustelle aus.

Wobei es dazu auch nicht hätte kommen müssen. Die alte Leitung hätte entweder gespült oder so abgedichtet sein müssen, dass kein Geruch wahrnehmbar gewesen wäre, sagte der Stadtwerke-Geschäftsführer. Die Werke hätten die Baufirma, die dort für sie tätig sei, darauf hingewiesen, ergänzte er.

Arbeiten um halb elf beendet

Der Vorfall sorgte nach Angaben der Feuerwehr für den Einsatz von 50 Feuerwehrleuten mit neun Einsatzfahrzeugen. Außerdem sei der Rettungsdienst mit einem Rettungswagen, eine Streifenwagenbesatzung der Polizei sowie die Schnelleinsatzgruppe Betreuung des Roten Kreuzes mit zwölf Leuten und vier Fahrzeugen sowie die Abschnittsleitung Gesundheit (Leitender Notarzt, organisatorischer Leiter) vor Ort gewesen. Kaiser lobte dabei die „vorbildliche Zusammenarbeit“.

Am Donnerstagabend dichteten dann jedenfalls laut Kaiser die Stadtwerke mit Unterstützung der Feuerwehr die Stelle ab, wo der Geruch austrat. Gegen halb elf waren die Reparaturarbeiten beendet. Die Stadtwerke und der Gefahrstoffzug führten Kontrollmessungen durch, die negativ ausfielen, so dass die Einsatzkräfte wieder abziehen und die Anwohner in ihre Häuser zurückkehren konnten.

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