Neustadt Golubic: Wir haben das Spiel vollkommen kontrolliert

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Neustadt (kle). Mit einem 20:8 (5:1, 6:3, 7:2, 2:2)-Heimsieg gegen den Tabellenletzten Wasserfreunde Fulda feierte Wasserball-Bundesligist SC Neustadt seinen dritten doppelten Punktgewinn in dieser Saison. Auf dem Papier waren die Pfälzer klarer Favorit. Der hessische Aufsteiger hatte bislang keinen Punkt auf dem Konto und alle Auswärtsspiele mit mindestens zehn Toren Unterschied verloren.

Nach einem ersten zaghaften Abtasten mit noch etwas holprigen Spielzügen legte Neustadt ab der dritten Minute die Nervosität ab und zog Tor um Tor davon. Manche Treffer waren echte Sahnehäubchen, wie einige gefühlvolle Heber oder krachende Fernschüsse. So wurde die Partie zu einer vorgezogenen Weihnachtsbescherung für die rund 150 Neustadter Fans. Mit Robert Patas stand ein ehemaliger SCN-Spieler in den Reihen der Hessen. Doch Patas wirkte gegen seine alten Teamgefährten übermotiviert und quittierte in den ersten Minuten zwei Hinausstellungen. Die nummerische Überzahl nutzten Luka Kolar und Kevin Oliveira zur 2:0-Führung für die Pfälzer. Dem Anschlusstreffer der Hessen folgte das 3:1 durch Martin Görge „mit links“. Der Linkshänder, der vor zwei Jahren von Vorwärts Ludwigshafen zum SC Neustadt gewechselt war, spielte wie aufgezogen und lieferte in den nächsten beiden Dritteln fünf weitere sehenswerte Treffer. Das 5:1 fiel mit der Schlusssirene des ersten Viertels. SCN-Trainer Davorin Golubic inszenierte dafür mit seiner Mannschaft einen tollen Trick. Er rief seine Mannen fünf Sekunden vor dem Gong zur Auszeit an die Seitenlinie. Das bedeutete Ballbesitz des SCN an der Mittellinie. Kapitän Matthias Held spielte einen Kurzpass auf einen Mitspieler, schwamm sich frei und erhielt postwendend den Ball zurück. Dann zog Held aus rund 15 Metern ab, und der Ball zappelte unhaltbar für den hessischen Keeper Nikolas Hohmann im Netz. Ebenfalls grandios war der Treffer zum 7:2 durch einen gefühlvollen Heber von Martin Görge. Aber auch sein Bruder Oliver fand nach längerer Verletzungspause wieder seine Bindung zum Team und trug sich mit zwei Toren in die Statistik ein. „Im letzten Viertel war der Vorsprung so hoch, wir haben das Spiel vollkommen kontrolliert, daher konnte ich alle Spieler einsetzen“, erklärte Coach Golubic. Er nahm Stammkeeper Luka Sucic für die letzten acht Minuten aus dem Wasser und beorderte das 19-jährige Eigengewächs Kai Ulrich zwischen die Pfosten. Bereits beim Anschwimmen zum letzten Abschnitt zeigte der 18-jährige SCN-Nachwuchsspieler Johannes Weigert, dass er bei „den Großen“ in der Ersten Liga mithalten kann. Er sorgte mit einem schnellen Spurt für Ballbesitz seines Teams. Außerdem fiel Weigert mit konsequentem Abwehrverhalten und geschicktem taktischen Einsatz im Angriff auf. Ein deutliches Signal vor heimischem Publikum, dass die engagierte SCN-Nachwuchsarbeit gute Früchte trägt. Marc Weber, Spielführer der Wasserfreunde, sprach von einer verdienten Niederlage seines Teams. Zu oft habe seine Mannschaft im Angriff Chancen vergeben und dafür beim Gegenzug einen Treffer kassiert. Das sei dann immer gleich zur doppelten Bestrafung geworden. Gästetrainer Andreas Hohmann erklärte: „Kompliment an das starke Neustadter Team. Aber wir waren heute ohne zwei Leistungsträger angetreten. Es ging uns nur um Schadensbegrenzung.“ Er bemängelte die Leistung der Schiedsrichter aus Stuttgart. „Die beiden Schiris Reiner Spiegel und Kurt Heidmann haben etwas einseitig gepfiffen“, so Hohmann. Doch mit nur fünf Hinausstellungen für Neustadt sowie acht Zeitstrafen für Fulda war es eine ausgesprochen faire Partie. So sah es auch Martin Görge: „Fulda war ein sportlich anständiger Gegner. Wir standen heute gut in der Abwehr, unser Überzahlspiel funktionierte.“ Trainer Golubic meinte: „Wir haben von der ersten Minute an gezeigt, dass wir Favorit sind. Das Spiel in der Überzahl war stark verbessert. Ich bin zufrieden, weil wir umgesetzt haben, was wir im Training geübt hatten.“ So spielten sie SC Neustadt: Sucic, Ulrich – Hornuf (2 Tore), Oliveira (2), Glaser, Weigert, Tummings, Mongrell, Erak (1), Kolar (5), Oliver Görge (2), Martin Görge (6), Held (2).

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