Neustadt Großeinsatz nach Gasalarm

Sperrung vor dem Altenheim.
Sperrung vor dem Altenheim.

Eine undichte Gasleitung in der Konrad-Adenauer-Straße hat am Mittwochabend zur Evakuierung von vier Häuserblocks rund um das Altenheim St. Ulrich geführt. Die Reparaturarbeiten an der Leitung wurden mit einem Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungskräften abgesichert.

Um 22.24 Uhr kam die Entwarnung: Die Häuser sind gasfrei, die Bewohner können zurück. Aufatmen bei 40 Bürgern der Konrad-Adenauer-Straße, die um kurz nach 20 Uhr wegen eines Gasalarms aus ihren Wohnungen geholt worden waren. Und nicht nur bei ihnen: auch bei Altenheimleiter Ernst Ohmer und seinem Team, die sowohl die Evakuierten betreuten als auch 75 Bewohner des Altenheims, die aus ihren Zimmern in den hinteren Teil des Gebäudes verlegt werden mussten. Noch eine Stunde zuvor war Ohmer die Anspannung deutlich ins Gesicht geschrieben. Obwohl es bereits Anzeichen gab, dass die Stadtwerke die Lage vor dem Haus in den Griff bekommen würde, konnte noch nicht ausgeschlossen werden, dass das Altenheim komplett evakuiert werden musste. Eine Vorstellung, die nicht nur Ohmer, sondern auch Feuerwehr-Chef Stefan Klein Sorgenfalten auf die Stirn trieb. „Die Frage ist ja auch, wo die Leute dann hingebracht werden“, erklärte Klein. Unterdessen wurde im Obergeschoss des Altenheims, wo Bewohner auf Stühlen und Liegestühlen auf die Rückkehr in ihre Zimmer warteten, Mundharmonika gespielt, unten im Hof spielten Kinder, eine Mutter versorgte ihr gerade fünf Tage altes Baby. Rund 35 bis 40 Mitarbeiter des Altenheims, die nach dem Alarm aus dem Feierabend ins Altenheim zurückgekehrt waren, kümmerten sich um Bewohner und Evakuierte. „Alles ruhig“, sagte Ute Brenken gegen 22 Uhr. Brenken wohnt in der Nähe des Altenheims und war schon alarmiert, bevor die ersten Nachrichten eintrafen. Die Mitarbeiter seien „wie eine Familie“, in einer solchen Situation einzuspringen, sei selbstverständlich, betonte sie. Hausmeister Adam Pajak fuhr sogar aus Schifferstadt an – wie stets mit dem Fahrrad. Den Gasgeruch in der Straße bemerkt hatte eine Anwohnerin, die gegen 19.50 Uhr die Feuerwehr alarmierte. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte war klar, dass ein größerer Defekt vorliegen musste. Messungen ergaben eine hohe Gaskonzentration. Daraufhin wurden vier Wohnhäuser, zwei auf jeder Seite der Straße, evakuiert. Die Stadtwerke, die mit acht Mitarbeitern vor Ort waren, orteten die undichte Stelle schließlich an der Hausanschlussleitung der Wohnungsbaugesellschaft (WBG), die in der Konrad-Adenauer-Straße 47 ihren Sitz hat. Sie wurde von der Hauptleitung abgetrennt und abgedichtet. Polizei und Feuerwehr sperrten das Gelände weiträumig ab, um die Wege gegebenenfalls für Rettungsfahrzeuge frei zu halten. Allein die Feuerwehr war mit 80 Mann und 15 Einsatzfahrzeugen im Einsatz, die Rettungskräfte mit 35 Mann und zwei leitenden Notärzten. Ursache für die Leckage waren vermutlich Erderschütterungen durch die Bauarbeiten in der Konrad-Adenauer-Straße, sagte gestern Holger Mück, Leiter der Stadtwerke. Dort wird unter anderem die Hauptgasleitung ersetzt, die Zuleitungen zu den Häusern werden neu angeschlossen. Ein zusätzliches Problem am Mittwochabend sei gewesen, dass Gas in den Kanal eingedrungen sei. „Das kann gefährlich werden“, so Mück. Der Kanal wurde deshalb, nachdem die Leitung gekappt war, mit Stickstoff gespült. Insgesamt verlief die Aktion trotz aller Aufregung reibungslos. „In Neustadt funktioniert so etwas, da ziehen alle an einem Strang“, sagte Feuerwehrchef Klein. Ohmer lobte sowohl die Zusammenarbeit der verschiedenen Einheiten als auch die Einsatzbereitschaft seines Teams. Gestern morgen sei dann erst einmal gefeiert worden. Denn der Zufall wollte es, dass Mitarbeiterin Ute Brenken für diesen Tag zum Frühstück eingeladen hatte, um im Kreise ihrer Kollegen ihre Hochzeit zu feiern.

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