Neustadt Haßloch: Gedenken an Opfer des Flugzeugabsturzes vor 75 Jahren

Gedenkstein enthüllt: (v.l.) Peter Berkel und Erik Wieman (IG Heimatforschung), Neustadts OB Marc Weigel. Foto: Mehn
Gedenkstein enthüllt: (v.l.) Peter Berkel und Erik Wieman (IG Heimatforschung), Neustadts OB Marc Weigel.

75 Jahre nach dem Absturz eines britischen Halifax-Bombers im Zweiten Weltkrieg ist am Samstag im Wald zwischen Haßloch und Speyerdorf ein Gedenkstein enthüllt worden. Sechs der sieben Besatzungsmitglieder, alle gerade einmal zwischen 20 und 27 Jahre alt, waren bei dem Crash in der Nacht zum 17. April 1943 umgekommen. Angehörige der Opfer nahmen an der bewegenden Gedenkfeier teil.

Zeitzeugen geben wichtige Hinweise



Der viermotorige Halifax-Bomber der Royal Air Force war auf dem Rückflug von einem Angriff auf die Skoda-Werke in Pilsen (Tschechien) zwischen Haßloch und Speyerdorf von einem deutschen Nachtjäger angegriffen und abgeschossen worden. 73 Jahre lang blieb die genaue Absturzstelle ebenso ein Rätsel wie die Frage, um welchen Flieger es sich gehandelt hat. Dank exakter Hinweise von Augen- und Zeitzeugen und anhand von Fotografien aus privaten Alben konnte die Interessengemeinschaft (IG) Heimatforschung Rheinland-Pfalz 2016 die Maschine mit der Kennung Halifax DK 165-MP-E identifizieren, den Absturzort lokalisieren und viele Teile des Flugzeugwracks und der Ausrüstung ans Tageslicht befördern. Die IG Heimatforschung sucht mit Genehmigung und in enger Zusammenarbeit mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), der zuständigen Denkmalbehörde, nach Resten abgestürzter Flugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Aktiven wollen vor allem Schicksale von im Krieg gefallenen Soldaten klären und Angehörigen dabei helfen, Lücken in Familienchroniken zu schließen.

Der Crew Namen und Würde zurückgeben



Am Samstag ist genau an der Stelle, an der das Cockpit der Halifax auf den Waldboden aufgeschlagen ist, ein Gedenkstein enthüllt worden, der an den 17. April 1943 und die Opfer des Absturzes erinnert. Zu der würdigen Gedenkfeier waren Angehörige von fünf Besatzungsmitgliedern aus Großbritannien angereist. Vertreter der britischen, der kanadischen und der deutschen Luftwaffe betonten, dass der bisher unbekannten Fliegercrew dank des Engagements der IG Heimatforschung wieder ihre Namen und somit ihre Würde zurückgegeben werden könnten. Der Gedenkstein solle auch die Erinnerung an alle Opfer von Krieg und Gewalt wach halten und ein Mahnmal für ein friedliches Miteinander der Völker sein.

Schicksale endlich geklärt



Die Angehörigen der Besatzungsmitglieder schilderten in teils bewegenden Worten die Freude, mit der in ihren Familien die Nachricht vom Fund der Absturzstelle aufgenommen wurde, weil nach 75 Jahren das Schicksal des Onkels oder des Vaters endlich geklärt ist.

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