Neustadt Hotic für den VfL zu teuer

Neustadt. Die Stadt Neustadt ist derzeit mit dem VfL Neustadt dabei, eine Lösung für das sanierungsbedürftige Sportgelände an der Haidmühle zu finden. Darüber informierten die kommissarischen Vereinsvorsitzenden Jürgen Johannes und Leander Baumann in einem Gespräch mit der RHEINPFALZ.

Die Äußerungen des inzwischen aus dem Amt geschiedenen Trainers Demir Hotic, die Stadt kümmere sich nicht um den VfL, wies Baumann energisch zurück. „Der Beigeordnete Dieter Klohr hat sich unsere Sorgen angehört.“ So sei bereits geregelt worden, dass die VfL-Fußballer im Februar im Stadion trainieren könnten. Baumann und Johannes erklärten dabei auch die Hintergründe, warum Hotic nicht mehr im Amt ist. „Es ist nicht so, dass Herr Hotic aufgrund des angespannten Verhältnisses mit der Zweiten Mannschaft von sich aus aufgehört hat. Die Entscheidung, das Vertragsverhältnis zu beenden, geschah alleine aus finanziellen Gründen“, stellte Baumann klar. Tatsache sei, dass der Sponsor, der Hotics Gehalt übernommen habe, wegen fehlender positiver Ergebnisse sein Engagement eingestellt habe – der VfL überwintert in der Verbandsliga auf dem drittletzten Tabellenplatz. „Wir haben vier Wochen versucht, andere Sponsoren zu finden, aber es ist uns nicht gelungen. So wurde am 11. November ein Auflösungsvertrag, der regelt, dass Herrn Hotics Engagement mit dem letzten Spiel vor der Winterpause endet, unterzeichnet“, ergänzte er. Bezüglich der Beleidigungen gegen Hotic von Seiten des A-Klasse-Teams hätten die Spieler Daniel Neu und Viktor Müller Jürgen Johannes zu Hause aufgesucht und ihm gesagt, dass die Mannschaft weiterhin mit diesen Spielern antreten wolle. Für die im Internet getätigten Äußerungen hätten sie sich entschuldigt. Wie im September und Oktober berichtet, hatten Spieler des Neustadter A-Klasse-Teams Hotic im Internet beleidigt. „Ich habe Daniel Neu gesagt, dass er sich auch bei Demir Hotic entschuldigen soll, aber das hat er anscheinend nicht gemacht“, erklärte Johannes. Keinesfalls sei er aber, wie von Hotic behauptet, erpresst worden. Auch Hotics Aussage, der Zweitligist 1. FC Kaiserslautern sei kostenlos in Neustadt zu einem Freundschaftsspiel angetreten, stimme nicht. Jürgen Johannes erklärte, dass der FCK zwar auf die übliche Gage von 20.000 Euro verzichtet, aber die Hälfte der aus den Eintrittsgeldern erzielten Einnahmen, die Zuschauer zahlten insgesamt 7516 Euro, bekommen habe. Der VfL habe noch Extrakosten von rund 1900 Euro für Schiedsrichter, Dixitoiletten, Genehmigung der Stadt, zusätzliche Mülleimer und eine Lautsprecheranlage übernommen. Dass der Kontakt zum Betzenberg durch Hotic ermöglicht worden sei, sei dagegen unstrittig. Verbandsliga-Spieler Shkodran Rexhaj habe erklärt, nicht mehr beim VfL spielen zu wollen, wenn Hotic nicht mehr da sei. „Rexhaj hat bei uns einen Vertrag bis 2016 unterschrieben. Wenn er dann sagt, er gehe trotzdem, zeigt das doch den Charakter des Spielers und dass er nicht zu einem Verein wie dem VfL passt“, sagte Baumann. Er bestätigte zudem, dass der im Sommer vom Landesligisten SV Geinsheim verkündete Wechsel von Noel Rapp zum SVG nun in der Winterpause über die Bühne gehe und dass sich Christian Rebres mit unbekanntem Ziel abgemeldet habe. Zustimmen könne Baumann, dass über Hotics Beziehungen der Kontakt zu mehreren potenziellen Neuzugängen hergestellt worden sei. „Vielleicht werden sogar nicht nur fünf, sondern sechs Spieler in der Winterpause zu uns kommen. Einige haben unterschrieben, allerdings müssen wir uns noch mit den abgebenden Vereinen einig werden“, sagte er. Wie es sportlich insgesamt weitergehe, müsse der neue Trainer entscheiden. Der Plan, dass Mannschaftskapitän Andreas Marx Spielertrainer und Miguel Carvalho Co-Trainer werden sollten, sei überlegt worden. Aber beide Spieler hätten abgelehnt. Es werde definitiv ein Trainer von außerhalb kommen. „Ein Trainer hat ein Angebot vorliegen und wird sich an diesem Wochenende entscheiden, ob er kommt“, gab Baumann bekannt. Der neue Coach müsse dann nach Gesprächen mit den Spielern entscheiden, wie es weitergehe. Die außerordentliche Mitgliederversammlung Anfang Dezember sei viel weniger spektakulär als von manchen erwartet verlaufen. „Einige Mitglieder wollten nur über die Finanzsituation und rechtliche Fragen informiert werden, und dies ist auch geschehen“, sagte Johannes. Ein Mitglied hatte die Versammlung gewünscht. Da dies von 34 Mitgliedern, also mehr als die hierzu erforderlichen zehn Prozent der stimmberechtigten Mitglieder, unterschrieben worden sei, sei sie einberufen worden. Die Vereinssatzung solle voraussichtlich im Frühjahr geändert werden. Seit 2007 soll es beim VfL fünf geschäftsführende Vorstände geben. „Aber brauche ich bei 300 Mitgliedern fünf Vorstände?“, fragt sich Baumann. (dil/sab)

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