Neustadt Mannheimer Bauvorhaben bildet keine Gefahr

Die Neustadter Ballettfreunde können sich freuen: Die Ballettabende der von der früheren Ballerina Birgit Keil geleiteten „Akade
Die Neustadter Ballettfreunde können sich freuen: Die Ballettabende der von der früheren Ballerina Birgit Keil geleiteten »Akademie des Tanzes« werden im Saalbau künftig immer im Doppelpack zu erleben sein.

«Neustadt». 901 Zuschauer besuchten 2017/18 im Schnitt die sieben Veranstaltungen der „Kurpfalzkonzert“-Reihe im Neustadter Saalbau – ein neuer Rekord, zurückzuführen nicht zuletzt auf drei ausverkaufte Termine und drei, die nur knapp die Bestmarke schrammten. Was also spricht dagegen, dem Erfolgskonzept auch in der neuen Saison wieder zu folgen – mit erneut zwei Ballettabenden, wieder einem Sinfoniekonzert zum Auftakt und einem großen Chorkonzert im Advent und dazu auch noch zweimal Oper und einem Stummfilmkonzert?

Die wichtigste Info betrifft dabei sicherlich die seit vielen Jahren beim Neustadter Publikum ungemein beliebten Ballettabende der „Akademie des Tanzes“: Von denen wird es auch in der neuen Saison wieder gleich zwei an zwei Tagen hintereinander geben: am 26. und 27. Februar. Die Angebotsverdoppelung war 2017/18 zunächst als Einmal-Offerte zum 20-jährigen Bestehen der „Kurpfalzkonzerte“ eingeführt worden, hat sich aus Sicht der Neustadter Kulturabteilung aber so bewährt, dass sie nun zur Dauerlösung avanciert. Das Sponsoring übernimmt dankenswerterweise die VR Bank Südpfalz, die ja auch die Reihe insgesamt schon seit Jahren unterstützt und die Kooperation zwischen der Stadt Neustadt und der Mannheimer Musikhochschule, deren junge Einzelkünstler und Ensembles die Akteure der „Kurpfalzkonzerte“ sind, so überhaupt erst ermöglicht. Allerdings wurden auch die Eintrittspreise erhöht: von 7 auf 10 Euro für die Ballettabende. Die wollten in diesem Jahr übrigens genau 1839 Zuschauer sehen. Der zweite Abend war nicht ganz ausverkauft. Ansonsten bietet die beliebte Musikreihe auch im 21. Jahr ihres Bestehens wieder eine bunte musikalische Mischung – mit insgesamt acht Einzelterminen. Den Auftakt macht dabei im Oktober ein Orchesterkonzert mit dem Sinfonieorchester der Musikhochschule unter Leitung von Stefan Blunier, das mit Benjamin Brittens „The Young Person’s Guide“ und George Gershwins „An American in Paris“ zwei echte Reißerstücke aufbietet. Außerdem kommen bei Giovanni Bottesinis „Grande Allegro“ für Kontrabass und Streichorchester und Webers Fagottkonzert zwei etwas untypische Solo-Instrumente zum Einsatz. Die Solisten sind der Kontrabassist José Trigo aus der Klasse von Petru Iuga und der Fagottist Felix Schwamm aus Klasse von Ole K. Dahl. Die Sparte Kammermusik wird in der neuen Saison von der Klasse der Harfenistin Ronith Mues besetzt, die im November „Zauberhafte Harfenklänge“ verspricht. Was konkret aufgeführt werden wird, steht aber ebenso wie bei den Ballettabenden derzeit noch nicht fest, denn das Programm wird erst im neuen Semester entwickelt, und das startet erst im Oktober. Etwas weiter ist da schon Chorprofessor Harald Jers, der sich nach dem ausverkauften „Messiah“ in der vergangenen Saison für das Programm des großen Vokalkonzerts im Advent diesmal auf Kirchenmusikwerke Haydns und Mozarts festgelegt hat, darunter die berühmte Solokantate „Exsultate, jubilate“ für Sopran-Solo und Orchester, die zu Mozarts bekanntesten Solo-Werken gehört. Ausführende sind wieder Solisten, Chor und Bläser der Musikhochschule sowie das Kurpfälzische Kammerorchester aus Mannheim. Im April wird die Mannheimer Musikhochschule mit Studierenden aus unterschiedlichen Sparten dann wieder einmal eine Oper im Saalbau inszenieren: „Reigen“ des belgischen Komponisten Philippe Boesmans nach dem Drama von Arthur Schnitzler. Die 1993 in Brüssel uraufgeführte Oper besteht wie die Vorlage aus zehn Zwei-Personen-Szenen, die jeweils in einen Liebesakt münden und deren Protagonisten miteinander verzahnt sind: Eine Dirne trifft einen Soldaten, dieser auf ein Stubenmädchen, welches sich nachher von einem jungen Herrn verführen lässt, und so weiter, bis man zu guter Letzt wieder bei der Prostituierten landet. Das Stück wird in Neustadt zweimal mit unterschiedlichen Besetzungen aufgeführt (die zweite Aufführung beginnt dabei um 19 Uhr). Die Federführung haben die Professoren Cosima Sophia Osthoff und Andreas Baesler. Zum Saisonabschluss im Mai wird die Musik dann nochmals mit einem visuellen Angebot kombiniert, das in diesem Fall dann allerdings nicht von der Bühne, sondern von der Leinwand kommt. Bei einem Stummfilmkonzert mit Neuvertonungen zu Filmen des Amerikaners Charley Bowers (1889–1946), einer bis heute verkannten Persönlichkeit des frühen amerikanischen Kinos, sind Kompositionen zu hören, die Studierende der Musikhochschule 2013 unter Anleitung der Professoren Sidney Corbett (Komposition) und Philipp Ludwig Stangl (Neue Medien) im Auftrag der Fernsehsender Arte und ZDF schufen. Die Stücke wurden damals nur im Studio eingespielt. Das erste Livekonzert findet deshalb an diesem 28. Mai 2019 in Neustadt statt. Wie Posaunenprofessor Ehrhard Wetz bei der Programmvorstellung unterstrich, werde die Mannheimer Musikhochschule auch in Zukunft an der Kooperation mit der Stadt Neustadt festhalten – selbst dann, wenn die Hochschule in nicht allzu ferner Zukunft tatsächlich den lange herbeigesehnten eigenen Konzertsaal in Mannheim bekommt. Für den ist jetzt eine Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht worden, doch werde dieser Saal mit seinen rund 350 Plätzen vom Klang- und Raumerlebnis her auf keinen Fall an den Saalbau mit seinen fast 1000 Sitzen heranreichen. Die Erfahrung, in so einem großen Konzertsaal mit seiner besonderen Akustik aufzutreten, sei für die Studierenden aber unverzichtbar, so Wetz. Noch Fragen? Die Konzerte beginnen alle bis auf die zweite Opern-Aufführung um 18 Uhr im Saalbau in Neustadt und dauern in der Regel etwa eine Stunde ohne Pause. Abonnements (25/12 Euro) und Einzelkarten (10/5 Euro für Ballett, 7/4 Euro für Orchester, Oper und Chor, 5/3 Euro für Kammermusik) ab Montag, 1. September, bei der Kulturabteilung, Friedrichstraße 1, unter 06321/ 855404 oder www.ticket-regional.de. Karten fürs Ballett sind allerdings nur direkt in der Kulturabteilung erhältlich. Diese hat am Tag des Vorverkaufsstarts ab 8.30 Uhr geöffnet .

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