Haßloch „Margrets Gemüselädchen“: Frische Ware seit 25 Jahren

Beste Qualität von heimischen Feldern in „Margrets Gemüselädchen“: Inge Jotter in ihrem kleinen Geschäft in der Ohliggasse.
Beste Qualität von heimischen Feldern in »Margrets Gemüselädchen«: Inge Jotter in ihrem kleinen Geschäft in der Ohliggasse.

Seit 25 Jahren gibt es freitags und samstags frisches Gemüse, Salate und Kartoffeln direkt vom Erzeuger in „Margrets Gemüselädchen“ in der Haßlocher Ohliggasse. Warum das kleine Geschäft ein Geheimtipp ist, obwohl immer nur das im Angebot ist, was gerade auf den Feldern wächst.

Der Kunde spürt sofort, wenn er den kleinen Laden betritt, in dem das aktuelle Angebot vom eigenen Bauernhof liebevoll in Körben präsentiert wird: Inge Jotter aus Dannstadt-Schauernheim ist in ihrem Element. Sie bedient die Kunden, die bei großem Ansturm auch mal kurz draußen warten müssen, arrangiert immer wieder Salate und Krautköpfe neu in die Auslagen, gibt Hinweise über das aktuelle Angebot und tauscht Neuigkeiten aus.

Inge Jotter ist in Haßloch geboren, hieß früher Freundlich und stammt aus der Füllergasse. Viele der Kunden kennt sie persönlich und von früher. Jeden Freitag und am Samstagmorgen ist der kleine Bauernladen ein beliebter Treffpunkt für den Wocheneinkauf. Die Kunden schätzen den persönlichen Kontakt, die Bedienung – denn Selbstbedienung ist nicht erwünscht – und die Qualität der Waren. Auch wenn es nicht alles und immer gibt. Denn im Vordergrund steht, was gerade Saison hat und auf den Feldern wächst. Und trotzdem ist der kleine Laden immer noch ein Geheimtipp wegen seiner Lage in den alten Gassen nahe dem Zentrum.

Die Landwirtschaft ist ihr Leben

„Ursprünglich wollte ich zur Polizei, aber das war wegen meiner Größe nicht möglich“, sagt die zierliche Frau und lacht. Bereits in ihrem Elternhaus hatte sie Kontakt zur Landwirtschaft, die ihr Vater Helmut im Nebenerwerb betrieb. Und als sie dann Werner Jotter kennenlernte, war klar: Sie heiraten, und sie steigt in den Betrieb ein. Bis heute ist die Landwirtschaft ihr Leben, das Gemüselädchen nennt sie ihr „Hobby“. Und noch mindestens zehn Jahre will sie das fortführen, erzählt Inge Jotter, die im Januar ihren 70. Geburtstag feiern wird.

Schon als ihre beiden Söhne klein waren, hat der Gemüseverkauf in der Füllergasse begonnen. Sie lieferte einige Gemüsekisten und Kartoffeln, und ihre Mutter Margret – daher der Name des Ladens – verkaufte die Erzeugnisse in der Nachbarschaft und hauptsächlich im „Owwerdorf“. Dann konnte ein Anwesen in der Ohliggasse erworben werden, das alte Seitenhäuschen wurde abgerissen und das Lädchen errichtet. Seit 25 Jahren hat sie ganzjährig jeden Freitag und Samstag geöffnet. „Ich habe keinen Tag versäumt, war nie krank, hatte nie Urlaub“, sagt Inge Jotter.

Um halb eins ist die Nacht rum

Die Vorbereitungen zum Verkauf starten donnerstagabends. Sie hat auf den Feldern „ihre“ Reihen, wo sie das Gemüse und die Salate sorgfältig aussucht, selbst erntet und für den Verkauf vorbereitet. In der Nacht zum Freitag steht sie um halb eins auf, nimmt sich kurz Zeit für ein Frühstück. Rund eine Stunde dauert das Laden der Waren aus dem Kühlhaus in den Transporter. Gegen halb drei trifft Inge Jotter in Haßloch ein. „Dann habe ich Zeit, die Waren in den Kühlraum zu bringen. Der Verkaufsraum wird vorbereitet und mit den frischen Waren bestückt.“ Auch die Kartoffeln werden vor Ort in kleinere oder größere Gebinde gepackt. Gerade bei den Frühkartoffeln, die direkt vom Acker kommen, muss alles frisch abgefüllt werden. Und ganz wichtig: das Schwätzchen mit der Zeitungsfrau, um die aktuellen Ereignisse aus dem Dorf zu erfahren.

Schon ab 8 Uhr freitags und ab 7.30 Uhr samstags treffen die ersten Kunden ein. Aktuell gibt es ein großes Angebot an heimischen Erzeugnissen von den Feldern rund um Dannstadt. Grüne und rote Salate, Chinakohl, Spitzkohl, Sommerendivien, Kohlrabi und Blumenkohl sind schon früh im Jahr im Angebot, schnell folgen Rot- und Weißkraut, Wirsing- und Rosenkohl sowie eine große Auswahl an Kartoffelsorten. Ergänzt wird die Produktpalette auch durch die Erzeugnisse von benachbarten Bauernhöfen: Mal gibt’s grüne und gelbe Zucchini, frische Erdbeeren oder Himbeeren, Radieschen und „Schlotte“ (Frühlingszwiebeln) oder Lauch. Ein paar Apfelsorten oder Birnen, Eier und im Herbst die eigenen Nüsse runden das Angebot ab.

Auf den heimischen Feldern, die zum Teil gepachtet sind und verstreut liegen, bauen Werner Jotter und sein Sohn Norman, der den Familienbetrieb fortführt, auch noch Zuckerrüben, Mais oder Getreide an. Saisonal beschäftigen sie meist um die zehn Hilfskräfte beziehungsweise Erntehelfer aus Rumänien oder Polen.

„Ich liebe diese Arbeit, bei jedem Wetter“

Freitags nach Ladenschluss fährt Inge Jotter nach Hause, geht dann nochmals die Salate und Gemüse schneiden, die für den Samstag gebraucht werden. „Feierabend“ ist dann gegen 20.30 Uhr. Wenn da nicht noch das „bisschen Haushalt“ wäre. Samstags ist um 12.30 Uhr Ladenschluss. Ware, die noch übrig geblieben ist, wird wieder in den Transporter geladen, der Laden auf „Vorderfrau“ gebracht.

Dann nimmt sich die agile Bäuerin ein paar Minuten für das Gespräch mit der RHEINPFALZ. „Awwer ich hab net so viel Zeit, ich muss hääm uffs Feld“, sagt sie. Dutzende Kisten voller Blumenkohl sollen heute noch auf den Feldern geschnitten werden, eine große Bestellung vom Pfalzmarkt muss erledigt werden. Und danach will Inge Jotter noch einen leckeren Apfelkuchen mit den ersten Früchten der Saison backen, für den Sonntagskaffee.

Wo sie die Energie hernimmt? „Ich bin das gewöhnt, ich liebe diese Arbeit, egal bei welchem Wetter.“

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