Neustadt Neustadt: H&M steht unter Beobachtung

Das Neustadter Hertie-Gebäude steht seit 2009 leer.
Das Neustadter Hertie-Gebäude steht seit 2009 leer.

Bis Ende 2019 soll das leerstehende Hertie-Gebäude wiederbelebt sein.

H&M hat seinen Mietvertrag für die Neustadter Filiale zum Jahresende gekündigt und will zum 30. November schließen. Allerdings ist das schwedische Textilunternehmen nach RHEINPFALZ-Informationen weiter mit dem für das Gebäude zuständigen Insolvenzverwalter im Gespräch. Das letzte Wort soll noch nicht gesprochen sein – alles wohl eine Frage der Mietkonditionen. „Wir wollen Ende 2019 eröffnen, bis dahin passiert noch viel“, erklärt Klaus Appelhoff, der Essener Vermarkter der Hertie-Immobilie, auf Anfrage. „Erst muss uns die Stadt die Baugenehmigung erteilen, damit rechnen wir im Frühjahr. Und dann werden wir uns das Mieterportfolio noch einmal genau anschauen“, so der ehemalige Karstadt-Manager. Vereinbart sei, dass die Moses-Gruppe aus Bad Neuenahr-Ahrweiler über rund 6000 Quadratmeter den Textilbereich abdecke. „Da fällt auch Kinderbekleidung darunter. In welchem Umfang ist noch offen“, so Appelhoff, der davon ausgeht, im Sommer seine Mieterliste präsentieren zu können. Bis zur Eröffnung sei noch viel Zeit. Keine wisse heute, was H&M wirklich mache, wie ein möglicher Nachmieter heiße und ob es weitere Veränderungen gebe. „Wir werden da immer sehr flexibel reagieren“, so Appelhoff. Jochen Stahler, Inhaber des Modehauses Jacob, hat zum Jahresanfang seine Kinderabteilung aufgelöst (wir berichteten). Er begründete dies mit zurückgehenden Umsätzen aufgrund der vielen Billig-Anbieter und der geringen Bereitschaft der Eltern, in dem Segment Geld auszugeben. Ein H&M-Aus in Neustadt würde Stahler sehr bedauern: „H&M zieht junge Leute in die Stadt, von denen ich mit meinen Läden auch profitierte.“ Jochen Stahler betreibt für die junge Zielgruppe unter anderem das Stahler’s im ehemaligen Palast-Filmtheater. Der Einzelhändler will nun abwarten, auch wie sich die Moses-Gruppe aufstellt und wer als Nachmieter bei H&M einzieht. „Sollte der Kinderbereich künftig brach liegen, schließe ich nicht aus, meine Entscheidung zu revidieren, allein aus Verbundenheit zu Neustadt.“ Er habe sich als Einzelhändler längst abgewöhnt, nur hinter langfristigen Entscheidungen zu stehen. Dafür sei im Markt viel zu viel Dynamik: „Wir müssen im Hinblick auf das Sortiment täglich unsere Strategie auf den Prüfstand stellen, um erfolgreich zu sein.“ Der Notstand für Kinder bricht ohne H&M nicht aus: Unter anderem hat C&A eine Kinderabteilung, im Klemmhof gibt es das Ratzfatz-Geschäft und Ernsting’s Family hat sogar zwei Filialen – in der Hauptstraße und im Weinstraßenzentrum. Kommentar

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