Neustadt „Schön gemacht hier“

Mannschaftsarzt Philip Ibe (rechts) hilft dem angeschlagenen Torschützen Christopher Rühr auf die Beine.
Mannschaftsarzt Philip Ibe (rechts) hilft dem angeschlagenen Torschützen Christopher Rühr auf die Beine.

«Neustadt.» „Cool - schön gemacht hier“, würdigte Matthias Becher, Trainer der Mannheimer, die Anstrengungen der vielen Helfer der TSG Neustadt. „Schön, dass in der Region noch andere Vereine im Hockey Gas geben.“ Auch der TSG-Vorsitzende Michael Göring war voll des Lobes: „Die Helfer haben das grandios gemacht.“ Die beiden Testspiele des Hockey-Nationalteams seien eine Riesensache für die Stadt gewesen. Becher gefielen die Auftritte der Altistin Jana Jehle und der Neustadter Rope-Skipperinnen. Und er war angetan von der vollen Zuschauertribüne. Jehle sang gestern Abend wie schon am Dienstag vor der ersten Begegnung der Nationalmannschaft gegen „Stars aus der Region“ ganz alleine die deutsche Nationalhymne. Und die TSG-Seilspringerinnen unterhielten die über 300 Zuschauer erneut mit einem rund viereinhalb Minuten langen Showprogramm. „Wir mussten diesmal kurzfristig ein bisschen umstellen, weil am Mittag eine Springerin krank abgesagt hatte“, erzählte Trainerin Sabrina Schindler. Aber sie und ihr Team stellten fest, „dass der Schluss heute besser war“ als am Tag zuvor. Für sie seien die Auftritte nur ein „kurzes Intermezzo“: Am 31. Juli treten die Rope-Skipperinnen beim Weltcup in Shanghai an. Die Hauptsache gestern aber war Hockey. Sein Team habe sich am Anfang gegen eine in der Defensive gut organisierte Mannheimer Mannschaft „ein bisschen die Zähne ausgebissen“, stellte Bundestrainer Stefan Kermas fest. „Teilweise haben wir uns im Passspiel etwas schwer getan“, kritisierte er. „Wir müssen uns einfach noch mehr einspielen.“ Hallenspezialist Alexander Otte sah jedoch nach dem zweitägigen Aufenthalt in Neustadt, „dass wir einen Schritt weiter zusammen sind“. „Wir sind aber noch nicht da, wo wir sein sollten, um das WM-Turnier zu gewinnen“, fügte der Hallen-Europameister von 2016 noch schnell hinzu. „Aber wir spielen in der Besetzung zum ersten Mal zusammen Hallenhockey.“ Für Danny Nguyen war es gestern Abend „komisch“, gegen den Mannheimer HC zu spielen, „weil ich die Spieler gut kenne“. Denn er selbst gehört eigentlich dem MHC-Kader an, wenn er nicht gerade in der Nationalmannschaft steht. Nguyen musste anerkennen, dass das Mannheimer Team „sehr gut eingespielt ist“. Mit Fabian Pehlke hatte MHC-Trainer Matthias Becher noch einen zweiten Akteur für den Nationalkader abzustellen. „Sie haben uns schon gefehlt – am Samstag in München sind beide wieder dabei.“ Dann geht es in der Hallen-Bundesliga weiter. Der Tabellenzweite der Bundesliga Süd aus Mannheim gastiert in München. Ausgerechnet Pehlke war es, der von einem nicht anerkannten Tor seines Vereinskollegen Luis Holste profitierte. Im Gegenzug traf Pehlke nämlich drei Minuten vor Schluss zum 5:0 für das deutsche Team. „Es war ein Tor von Luis Holste“, war sich Becher aber sicher. Doch regte er sich über diese Entscheidung der Schiedsrichter nicht auf. „Es war für meine Jungs große Motivation, in einer vollen Halle zu spielen“, sagte er und lobte den Gegner: „Wir wurden in der Defensive gefordert.“ Die Nationalmannschaft habe „tolle individuelle Spieler“. Denen wünschte er, dass sie sich bis zur WM noch weiter einspielen können. Doch hieß es für die Nationalspieler gestern Abend, vorerst Abschied zu nehmen. Die Hockeyer aus Köln und Mannheim sind direkt nach dem Trainingsspiel wieder nach Hause gefahren. „Die Berliner und Hamburger reisen erst am Donnerstag ab“, berichtet Teammanager Eric Langner. „Wir treffen uns erst am 2. Februar wieder“, verriet Danny Nguyen. „Dann haben wir noch zwei Testspiele gegen Belgien und Österreich, und dann muss es laufen ...“ Bis dahin sollte auch der dreifache Torschütze von gestern, Christopher Rühr, wieder fit sein. Er war auf seine ohnehin schon lädierte Seite gefallen und humpelte vier Minuten vor dem Ende, begleitet von Mannschaftsarzt Philip Ibe, vom Feld. „Es ist nichts Schlimmes, nur Prellungen“, gab Ibe schnell Entwarnung. Übrigens: Den Pfälzerwald oder die Altstadt hat kein Nationalspieler aufgesucht. „Außer Hotel, italienischem Restaurant und Hockeyhalle haben wir nichts gesehen“, gab Kermas zu. „Das hat der Trainer perfekt zusammengefasst“, meinte Alexander Otte schmunzelnd. Doch das Ziel ist hoch gesteckt, der WM-Titel soll es sein. Otte: „Die Erwartungen sind groß. Aber über unsere Kaderbreite sollten wir uns schon als Favoriten sehen.“

Bundestrainer Stefan Kermas (Mitte), Physiotherapeut Mark Bicker (rechts) und die Auswechselspieler beobachten ihr Team.
Bundestrainer Stefan Kermas (Mitte), Physiotherapeut Mark Bicker (rechts) und die Auswechselspieler beobachten ihr Team.
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