Neustadt SCN enttäuscht gegen Schlusslicht

NEUSTADT (kle). Mit 14:9 (5:0, 6:2, 1:2, 2:5) besiegte der SC Neustadt, Tabellenführer der Wasserball-Bundesliga B-Gruppe, das Tabellenschlusslicht SGW Leimen/Mannheim. Der SCN zeigte an diesem Abend seine schwächste Saisonleistung vor heimischen Publikum.

Das erste Viertel mit 5:0 Toren entsprach noch den Erwartungen der rund 150 Fans, darunter Oberbürgermeister Hans Georg Löffler. Auch wenn der SCN einige Minuten brauchte, um auf Touren zu kommen und sich schon zu Beginn zeigte, dass die Gästemannschaft nicht kampflos untergehen wollte, entsprach der Beginn den Erwartungen. Nach dem 1:0 durch Laurence Tummings erzielte in der vierten Minute Kapitän Matthias Held das 100. Saisontor für die Pfälzer. Im zweiten Viertel zeigten die Leimener, dass sie auch Tore erzielten können. Die beiden Treffer durch zum 5:1 und 8:2 waren ein erstes Warnsignal für die Gastgeber. In der zweiten Spielhälfte lief beim SCN allerdings überhaupt nichts mehr zusammen. Ob es daran lag, dass SCN-Coach Dragan Matutinovic seinen Nachwuchsspielern Johannes Weigert und Matthias Roth viele Minuten Einsätze im Wasser gestattete, oder eher daran, dass Torjäger Martin Görge gesperrt zusehen musste? Für SCN-Manager Michael Heinz war es eine Erklärung, doch er verhehlte nicht seine Enttäuschung. „Wir haben außerdem Bojan Matutinovic und David Csente nicht dabei gehabt. Durch die Einwechslungen gab es schon einen Bruch im Spiel. Aber es war heute tatsächlich enttäuschend. Mit einer solchen Leistung haben wir in den Relegationsspielen der Zwischenrunde gegen ein A-Gruppenteam keine Chance. Das war heute ein Weckruf.“ Ganz dick kam es im letzten Abschnitt, der mit 2:5 an das Gästeteam ging. Eine unglückliche Rolle spielte dabei Barnabas Albert. Der temperamentvolle, bullige Ungar hatte gerade das 14:7 erzielt, es waren noch rund drei Minuten zu spielen. Nach seinem Treffer wollte er das Becken zur Auswechslung verlassen, das Spiel war noch nicht wieder freigegeben. Er wurde aber von einem Leimener Spieler bedrängt und wehrte sich in den Augen von Schiedsrichter Johannes Hägler (Ingolstadt) zu energisch. Hägler verhängte mit strengen Handbewegungen eine der Höchststrafen. Albert wurde vom Spiel ausgeschlossen, sein Team musste die restliche Zeit in Unterzahl bestreiten, außerdem wurde ein Fünfmeter gegen den SCN verhängt. Levan Mosahvili verwandelte zum 14:8. Auch der Schlusspunkt gehörte den Gästen mit dem neunten Treffer durch Timo Sona. Barnabas Albert sagte zu seinem Foul: „Es tut mir leid, aber ich habe nur die Hand des Gegners abgewehrt. Da war keine Brutalität dabei.“ Ob es das Schiedsgericht genauso sieht, wird sich in einigen Tagen erweisen, wenn verhandelt wird, für wie viele Spiele der 20-Jährige gesperrt ist. Dennoch war es insgesamt ein faires Spiel. Enttäuscht räumte Kapitän Matthias Held nach dem Spiel die Plastikstühle auf. Seine Analyse: „Jeder versuchte ein Tor zu erzielen. Unsere Stärke, der Zusammenhalt, kam diesmal überhaupt nicht zum Tragen. Es war unerklärlich, wir trainieren gut. Wir haben unsere körperliche Überlegenheit nicht ausgenutzt und uns einschläfern lassen.“ Held war mit fünf Treffern und viel Übersicht zum Spieler des Tages gekürt worden. Doch diese Auszeichnung wertete den Gesamteindruck nicht auf. Der SCN hatte aus seiner klaren Favoritenrolle eindeutig zu wenig gemacht. Gästetrainer Maurice Schaefer sah die Begegnung als wichtige Vorbereitung auf die Abstiegsspiele im April und Mai. „Wir haben uns vorgenommen, jedes Viertel als eigenes Spiel zu sehen. Wir haben also zwei Viertel gewonnen und zwei verloren. Eine gute Bilanz. Unser Konzept ging auf“, so Schaefer. Und Leimens Torhüter Pierre Hilbich meinte: „Wir sind heute mächtig stolz, auch wenn wir im ersten Viertel deprimiert waren.“

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