Neustadt Stark belastete Verkehrsadern

Autos aus fünf Richtungen: die Kreuzung beim Frische-Markt auf der Hambacher Höhe.
Autos aus fünf Richtungen: die Kreuzung beim Frische-Markt auf der Hambacher Höhe.

Schicke Häuser, stadtnah, und der Autobahn-Anschluss ist auch nicht weit: Die Hambacher Höhe gilt als nobles Wohngebiet. Wenn hier geklagt werde, dann auf hohem Niveau, sagen selbst Anwohner. Dennoch: Es gibt auch hier Probleme. Und es sind teilweise die gleichen, die die Bürger in anderen Stadt- und Ortsteilen drücken. An erster Stelle: der Verkehr. Einige Straßen sind stark belastet, und an einigen Stellen wird regelmäßig die erlaubte Geschwindigkeit überschritten. Andreas Böhringer, der den Stadtteil im Innenstadtbeirat vertritt, nennt drei Straßen, die besonders betroffen sind: die Hambacher Straße, die Stiftstraße und die Sieben-Pfeiffer-Straße. Gerade die Hambacher Straße, wo vor zwei Jahren eine Radfahrerin schwer verletzt wurde, zerschneide das Gebiet, die Überquerung sei für Kinder und ältere Menschen gefährlich. „Wir wissen durch Beobachtung, dass die Ampelanlage an der Sparkasse häufig ignoriert wird“, so Böhringer. Sie liege aber für viele Kinder auf dem Schulweg. Auch die Situation in der Siebenpfeiffer-Straße sei problematisch, ergänzt Gerhard Hofmann, der dort wohnt und stellvertretendes Mitglied im Innenstadtbeirat ist. „Das ist eine Hauptverkehrsader in Richtung Weinstraßenzentrum und Autobahn geworden.“ Morgens und abends herrsche dort ein „Riesenverkehr“. Über die Engpässe in der Stiftstraße hat es zuletzt im Mai eine längere Diskussion gegeben, die durch die Klagen eines Lesers über die angespannte Verkehrslage entstand. Böhringer und Hofmann sind der Meinung, dass „dringend“ Parkplätze für das Krankenhaus vonnöten seien. „Da ist vor und hinter dem Haus immer alles zugeparkt.“ Aber es gibt auch noch andere Themen als Verkehr auf der Hambacher Höhe. So seien die Spielmöglichkeiten für Kinder ziemlich bescheiden, sagt Böhringer. Besonders westlich der Hambacher Straße. Der Platz an der Hambacher Straße sei verwahrlost, und der in der Leisböhlstraße auch wenig attraktiv. Dieser liegt übrigens bereits auf Hambacher Gemarkung. Doch während östlich der Hambacher Straße die Siebenpfeiffer-Straße eine klare Grenze zwischen Hambach und Hambacher Höhe bildet, ist die Grenze westlich davon nicht wirklich wahrnehmbar. Die protestantische Pauluskirche beispielsweise liegt streng genommen auf Hambacher Gemarkung, gehört aber zusammen mit der katholischen Pius-Gemeinde zu den wenigen Orte, die für die Hambacher Höhe eine Treffpunkt-Funktion haben. In beiden Kirchen treffen sich zahlreiche Gruppen. Wo Pfarrer Ludger Mandelbaum von der Pauluskirchengemeinde Handlungsbedarf sieht. In vielen Häusern, besonders westlich der Hambacher Straße, leben inzwischen alleinstehende, ältere Menschen. Da droht Einsamkeit. „Wir müssen mehr tun, um Alt und Jung zusammenzubringen“, sagt Mandelbaum. Erkannt worden ist das auch von katholischer Seite, wo Marianne Metzger seit neun Jahren einmal im Monat ein gemeinsames Mittagessen organisiert. „Am Anfang waren wir die Animateure, jetzt ist das Geschnattere ohne Ende.“ 30 Bürger sind fest angemeldet, mehr gehe auch nicht, sagt Metzger, die auch selbst in der Küche steht. Eine Rolle als Treffpunkt spielt auch der Tennisclub. „So ein Verein ist wichtig“, sagt Hofmann, obwohl er bekennender Nicht-Sportler ist. Allerdings sei der Streit, der zwischen dem Verein und einer Anwohnerin entbrannt ist, offenbar nicht zu schlichten und werde wohl von Gerichten entschieden. Relativ gut aufgestellt ist die Hambacher Höhe in punkto Versorgung. Es gibt einen kleinen Lebensmittelmarkt in der Hambacher Straße, einen weiteren nicht weit entfernt in Hambach, eine Sparkasse, eine Apotheke und das Krankenhaus. „Und zwei große Beherbergungsbetriebe“, ergänzt Böhringer – das Kloster Neustadt und die Jugendherberge. Die Waldmannsburg dagegen steht noch immer leer. Nach Auskunft der Stadt, die Eigentümerin ist, liegt das Problem vor allem darin, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht und der Sanierungsbedarf enorm ist. Und dann wäre da noch das Hambacher Schloss. Das natürlich nicht auf der Hambacher Höhe liegt, zu dem aber dennoch eine besondere Verbundenheit besteht. Böhringer und Hofmann würden gerne noch mehr daraus machen. „Da oben findet zwar einiges statt, aber es gibt wenig Verbindung zwischen Stadt und Schloss“, sagt Hofmann. Einen konkreten Vorschlag hat er dann auch gleich: einen Themenwanderweg von der Stadt zum Schloss, der den Weg der Teilnehmer am Hambacher Fest von 1832 nachzeichnet.

Verstopft: die Stiftstraße.
Verstopft: die Stiftstraße.
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