Speyer Diözesanvollversammlung und Bistum: Trotz Sparkurs zehn Millionen Euro für Kitas

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Trotz eines drastischen Sparkurses will das Bistum Speyer nicht bei den Kitas kürzen. Die Diözesanvollversammlung hat am Wochenende in Ludwigshafen ein Konzept verabschiedet, das als Grundlage für den Haushalt 2023 gelten soll.

Die Rechnung ist so simple wie vorhersehbar: Je weniger Kirchenmitglieder das Bistum hat, desto weniger Einnahmen hat es. Wie viel Geld fließt künftig noch für Kitas, für hilfsbedürftige Menschen und die Gemeinden? Die Diözesanversammlung hat am Freitag und Samstag im Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen nach monatelanger Strategiearbeit mit großer Mehrheit ein Rahmenkonzept verabschiedet.

Deutlich weniger Einnahmen

54 Prozent weniger Katholikinnen und Katholiken wird es bis 2060 geben. Damit rechnet das Bistum. Die Gründe: Mitglieder sterben, weniger Menschen lassen sich taufen, viele treten aus der Kirche aus. Die Einnahmen durch die Kirchensteuer sinken bis 2060 um etwa 20 Prozent, wie das Bistum mitteilt.

An diesen Stellen soll gespart werden

Der Diözesansteuerrat hat eine Einspar-Zielvorgabe von 30 Millionen Euro pro Jahr gemacht, die bis 2030 erreicht werden soll. Das von der Diözesanversammlung verabschiedete Konzept empfiehlt Einsparungen vor allem in der Bistumsverwaltung, bei den Kirchengemeinden sowie bei Tagungshäusern, die künftig wirtschaftlicher geführt werden müssen, so die Vollversammlung. Das Votum der Diözesanversammlung wird an Bischof Karl-Heinz Wiesemann und den Diözesansteuerrat weitergeleitet – als Grundlage für die Beratung und Entscheidung über den Haushaltplan 2023 sowie die weitere Finanzplanung. Wiesemann wertete das Votum am Wochenende als klaren Auftrag für die weiteren Beratungen.

In diesen Bereichen soll nicht gekürzt werden

Das Bistum habe die Bereitschaft signalisert, trotz sinkender Einnahmen auch künftig zehn Millionen Euro pro Jahr in die Kitas zu investieren. Der Haken allerdings: Die Refinanzierung von allem, was darüber hinaus geht, müsse von den Kommunen gesichert werden. Darüber verhandelt die Kirche seit längerem mit Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Das Bistum verantwortet derzeit 235 katholische Kitas mit 16.000 Plätzen – davon 34 Kitas mit 3000 Plätzen im saarländischen Teil des Bistums.

Sonderetat für Menschen in Not

Trotz des Sparkurses wolle das Bistum auch künftig Menschen in Not helfen. Im Oktober wurde ein Sonderetat von rund eineinhalb Millionen Euro bereitgestellt, um von der Energiepreiskrise und Armut besonders betroffenen Menschen in der Pfalz und dem Saarland im bevorstehenden Winter zu helfen. Die Hilfen werden über die Acht Caritas-Zentren ausgezahlt. Die Aktion läuft bis ins Frühjahr. Bei Bedarf solle der Etat jedoch aufgestockt werden.

Das Bistum will enger mit der Evangelischen Kirche der Pfalz bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit zusammenarbeiten. Das hatte das Bistum ebenfalls im Oktober verabschiedet.

Mehr Geld für kreative Experimente

Haupt- und Ehrenamtliche suchen nach neuen Wegen, wie und wo die Segensorte-Vision umgesetzt werden kann. Die Kirche solle Werkstatt für kreative Experimente sein und neue Ideen sollen erprobt werden. Der erste Entwurf des Rahmenkonzepts wurde im Oktober vorgestellt und nun überarbeitet. Es enthält nun einen zusätzlichen Innovationsetat von rund einer Million Euro. Hinzu kommen Personalkosten für entsprechende Projekte, die auf rund zwei Millionen Euro pro Jahr geschätzt werden.

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