Fußball Freiburg wirft Bayern aus dem DFB-Pokal

Freiburgs Nicolas Höfler (links) jubelt mit Teamkollege Maximilian Eggestein nach seinem Treffer zum 1:1.
Freiburgs Nicolas Höfler (links) jubelt mit Teamkollege Maximilian Eggestein nach seinem Treffer zum 1:1.

Lucas Höler hat den FC Bayern und Thomas Tuchel mit dem schmerzhaften Aus im DFB-Pokal geschockt. In einer dramatischen Schlussphase erzielte der Stürmer des SC Freiburg beim 2:1 (1:1) per Handelfmeter den späten Siegtreffer (90.+5) für die euphorisierten Gäste, die zum ersten Mal überhaupt in München gewinnen konnten. Nach einer zweiten Hälfte mit großer Überlegenheit der Bayern stellten die Breisgauer das Pokal-Viertelfinale am Dienstag auf den Kopf. Tuchel bekam in dessen zweiten Spiel mit dem neuen Club einen schweren Stimmungsdämpfer verpasst – das Triple ist weg.

Den Führungstreffer durch Dayot Upamecano per Kopf und mit vehementem Körpereinsatz (19.) hatten die Freiburger vor 75 000 Zuschauern mit einem Traumtor von Nicolas Höfler (27.) gekontert - und in der Schlussphase schlugen sie noch einmal zu. Drei Tage nach der Machtdemonstration in der Bundesliga mit dem 4:2 gegen Borussia Dortmund hat Tuchel nach dem ersten Titel-K.o. viel Arbeit vor sich. Die nächste schwere Prüfung steht in der kommenden Woche mit dem Viertelfinale in der Champions League gegen Manchester City an.

Kurz vor dem Anpfiff hatte Tuchel noch keinen Zweifel an den hohen Bayern-Zielen gelassen. „Es ist sensationell, in Berlin zu spielen, wir wollen das Ding gewinnen“, sagte der Pokalsieger von 2017 mit Borussia Dortmund bei Sky. Seine Mannschaft tat sich in der Anfangsphase gegen die von Trainer Christian Streich gut eingestellten Freiburger aber etwas schwer. Bei der ersten Torannäherung setzte Leroy Sané einen Schuss aus der Distanz knapp vorbei (12.).

Nach dem zweiten Versuch des Nationalspielers (19.) half den Bayern die folgende Ecke: Kimmich brachte den Ball zum heranstürmenden Upamecano, der seinen Körper vehement einsetzte und traf. Tuchel klatschte energisch in die Hände. Die Freiburger protestierten erfolglos bei Schiedsrichter Harm Osmers, der die Szene nicht noch einmal überprüfte. Streich monierte das Aufstützen des französischen Vize-Weltmeisters am Spielfeldrand gestenreich.

Von der vom Freiburger Trainer angekündigten „Flucht nach vorne“ - denn das „Kaninchen vor der Schlange wäre falsch“ - ließen sich die Gäste nur bedingt abbringen. Die Bayern verpassten es nach der Führung, Ruhe ins Spiel zu bringen. Nach mehreren Freiburger Pässen am Bayern-Strafraum klärte Kingsley Coman unzureichend. Der Ball sprang Höfler vor die Füße, der 33-Jährige überwand Yann Sommer im Bayern-Tor mit einem kraftvollen Distanzschuss. Auf der Ehrentribüne verfinsterten sich die Mienen der Bayern-Chefs um Oliver Kahn.

Anders als beim zeitweise berauschenden Tempofußball gegen den BVB am Wochenende fanden die Münchner auch nach dem Ausgleich nicht in ihre altbekannte Dominanz. Freiburg war zwischenzeitlich ebenbürtig, Lucas Höler tauchte kurz vor der Pause in vielversprechender Position vor Sommer auf, verpasste den Ball aber knapp (41.). Für die Münchner scheiterte Rekordpokalspieler und Kapitän Thomas Müller am Freiburger Abwehrchef Matthias Ginter, der auf der Linie klärte (45.+2).

„Bayern kontrolliert das Spiel, Freiburg verteidigt leidenschaftlich“, urteilte Bundestrainer Hansi Flick bei Sky in der Halbzeit. Nach dem Wiederanpfiff erhöhten die Bayern den Druck auf das Freiburger Tor, die Breisgauer schafften es seltener, für Entlastung zu sorgen. Doch den Bayern fehlten die Tore. Tuchel reagierte nach gut einer Stunde und brachte Jamal Musiala und Serge Gnabry in die Partie, kurz zuvor hatte Benjamin Pavard per Kopf nur die Latte getroffen (62.).

In der Schlussphase spielte sich die Partie fast ausschließlich in der Freiburger Hälfte ab, auch Sadio Mané wurde von Tuchel eingewechselt (79.). Große Torchancen erarbeiteten sich die Bayern aber kaum noch. Musiala verantwortete den Hand-Elfmeter, der von den Bayern-Profis heftig angezweifelt wurde.

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