WORMS Nibelungen-Festspiele: Ildikó Gáspár aus Ungarn führt Regie bei Luther-Stück

Kann man Machtpolitikern mit Worten trotzen? Das hinterfragt Ildikó Gáspár in ihrer Inszenierung für die Nibelungen-Festspiele 2
Kann man Machtpolitikern mit Worten trotzen? Das hinterfragt Ildikó Gáspár in ihrer Inszenierung für die Nibelungen-Festspiele 2021.

Mit Ildikó Gáspár haben die Nibelungen-Festspiele für 2021 eine international tätige ungarische Regisseurin verpflichtet. Sie wird am 16. Juli vorm Dom ein Stück von Büchner-Preisträger Lukas Bärfuss zur Uraufführung bringen, das an die Weigerung des Reformators Martin Luther erinnert, in Worms seine Thesen zu widerrufen. Die Dramaturgin aus Budapest will Bezüge zur Gegenwart, etwa zu den Studentenprotesten in ihrer Heimat und zu den Demonstrationen in Belarus, herausarbeiten. Das Stück soll ausloten, ob man Willkür und Gewalt mit Vernunft und Worten trotzen kann, so Gáspár auf Nachfrage. Die 45-Jährige, die am Örkény Theater in Budapest beschäftigt ist, war mit ihrem künstlerischen Team vergangene Woche in Worms, um sich ein Bild von der Spielstätte zu machen. Man müsse hier groß denken, sagte die 45-Jährige mit Blick auf das Freigelände vor dem Dom. Mit Festspiel-Autor Bärfuss hat sie als Regisseurin bei dem Stück „Who is Schmitz“ am Göteburger Staatstheater zusammengearbeitet. Gáspár, die selbst an der Theater- und Filmuniversität Budapest unterrichtet hat, die nun gegen den Protest der Studenten unter staatliche Kontrolle gebracht werden soll, setzt sich für den Erhalt der Autonomie der Hochschule ein.

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