Speyer Schmerzensgeld für Missbrauch: Auf Kirche rollen hohe Zahlungen zu

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Die katholischen Bistümer in Rheinland-Pfalz und im Saarland stellen sich nach der Neuregelung der Anerkennungszahlungen für Missbrauchsopfer auf hohe Zahlungen ein. Das Bistum Speyer zum Beispiel rechnet damit, dass sich die Höhe der Leistungen auf insgesamt drei bis vier Millionen Euro erhöhen werde, wie Sprecher Markus Herr sagte. Bislang wurden dort rund 482 000 Euro an 55 Betroffene gezahlt. Nach einem Beschluss der deutschen Bischöfe vom September sollen Opfer sexuellen Missbrauchs künftig auf Antrag Ausgleichszahlungen von bis zu 50 000 Euro erhalten. Anträge können ab dem 1. Januar 2021 gestellt werden.

Die Höhe der Einmalzahlungen wird von einem unabhängigen Entscheidungsgremium individuell festgelegt: Das Gremium aus sieben Personen soll bis Ende des Jahres stehen, teilte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) in Bonn mit. Angestrebt werde eine „möglichst zeitnahe Bearbeitung“ der Anträge. Für Betroffene, die zuvor bereits Leistungen in Anerkennung des Leids erhalten haben, gebe es ein verkürztes Verfahren: „Um die Gefahr der Retraumatisierung zu minimieren“, hieß es.

Die Opfer von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche hatten lange auf eine Neuregelung der Zahlungen gedrängt. Vielen sind die jetzt anvisierten Summen zu niedrig. Opferverbände hatten bis zu 400 000 Euro pro Fall gefordert. In Rheinland-Pfalz und im Saarland wurden nach einer Studie in den vergangenen Jahrzehnten Hunderte Kinder und Jugendliche durch Geistliche missbraucht.

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