Frankenthal Vogel fliegt in Oberleitung: ICE auf offener Strecke evakuiert

Rund 320 Fahrgäste mussten die Helfer aus dem Zug lotsen und dann zum Hauptbahnhof transportieren.
Rund 320 Fahrgäste mussten die Helfer aus dem Zug lotsen und dann zum Hauptbahnhof transportieren.

[aktualisiert 10.50 Uhr] Ein Vogel, der sich in der Oberleitung verfangen hatte, ist nach Auskunft einer Bahnsprecherin die Ursache dafür gewesen, dass ein ICE am Donnerstagabend zwischen Frankenthal-Süd und Studernheim mit defektem Stromabnehmer stehengeblieben ist und evakuiert werden musste. Der Fernzug hatte die Schadensstelle auf seinem Weg von Innsbruck nach Dortmund kurz nach 18 Uhr passiert. Die mit starken Kräften angerückte Feuerwehr Frankenthal musste laut ihrer Pressemitteilung auf offener Strecke rund 320 Fahrgäste möglichst schnell aus den Waggons lotsen, weil dort die Klimaanlage ausgefallen und in der Folge die Innentemperatur stark angestiegen war.

Verletzt wurde bei dem Zwischenfall niemand. Ein Passagier des Zugs habe über Kreislaufprobleme geklagt - vermutlich eine Folge der Hitze. Die Evakuierung habe über eine Rettungsplattform und eine im ICE mitgeführte Ausstiegstreppe stattgefunden, so die Feuerwehr. Die Kräfte des Frankenthaler Katastrophenschutzes – Rotes Kreuz, Malteser, Johanniter, DLRG und und Technisches Hilfswerk – hätten die Insassen versorgt. Sie seien mit Mannschaftstransportwagen, mit von Bahn und Feuerwehr organisierten Bussen an den Hauptbahnhof gebracht worden und konnten dort mit einem Ersatzzug ihre Reise fortsetzen.

Folgen im Nah- und Fernverkehr

Die Folgen für den Nah- und Fernverkehr der Bahn durch die Zwangspause des ICE 118 waren einer Sprecherin zufolge bis zum frühen Freitagmorgen spürbar: Die Strecke war bis 5 Uhr morgens gesperrt. Nahverkehrszüge endeten in Frankenthal und Ludwigshafen und wurden zwischen den Städten von Bussen ersetzt. Die Fernzüge seien über Biblis umgeleitet worden.

Die Feuerwehr Frankenthal beschreibt die Zusammenarbeit mit Katastrophenschutz, Leitendem Notarzt, Organisatorischem Leiter und den beiden Notfallmanagern der Deutschen Bahn als einwandfrei. Den Stadtschutz hätten Kollegen aus Bobenheim-Roxheim übernommen. Bereits alarmierte Transporteinheiten aus dem Rhein-Pfalz-Kreis und Ludwigshafen seien nicht mehr benötigt worden. Der Katastrophenschutz war laut Pressemitteilung mit 55 Kräften vor Ort, darunter der Rettungsdienst mit elf, das THW mit drei und die Feuerwehr mit acht Fahrzeugen.

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