Pirmasens Bieber im Blümelstal

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Ende Januar haben die Arbeiten zur Renaturierung eines weiteren Abschnitts des Blümelstal begonnen. Die insgesamt 15 Hektar große Talaue soll künftig zum Lebensraum für Fische, Vögel und den Bieber werden. Was Mitglieder des Ortsbeirates Hengsberg seither umtreibt, ist die Sorge, dass bei diesen Arbeiten die Fundamentreste der alten Pelzmühle weggeräumt und der Bereich um das Naturdenkmal Bösbrunnen Schaden nehmen könnten.

Beiratsmitglied Michael Hoffmann, der diese Besorgnis bei zwei Ortsbeiratssitzungen bereits angesprochen hatte, verwies zudem darauf, dass dem kommunalen Gremium noch kein Pflegekonzept vorgestellt worden sei. Dies war jedoch in der Sitzung im Dezember 2016 zugesagt worden, sagte Hoffmann. Auf Anfrage der RHEINPFALZ bei der Stadt hieß es, dass beide Anlagen dem zuständigen Fachamt bekannt seien. Die Vorstellung des Pflegekonzeptes im Ortsbeirat durch den Leiter des Garten- und Friedhofsamtes André Jankwitz erfolge, wenn das Konzept vorliege. Zunächst seien aber die Renaturierungsarbeiten abzuwarten. Ziel der Arbeiten sei es, eine naturnahe Wasserrückhaltung zu ermöglichen und das Tal auf Dauer offen zu halten. Derzeit wird der Bachlauf auf einem 1,8 Kilometer langen Teilstück – zwischen dem Damm des Regenrückhaltebeckens unterhalb von Hengsberg und dem Brückenbauwerk der Landesstraße 600 – renaturiert. Zunächst wurde ein Fichtenwäldchen gefällt. Die Bäume werden als sogenannte Habitatelemente (Buhnen, Wurzelteller, Unterstände) zu einem natürlichen Hindernis in dem bisher geradlinigen Bachbett verbaut. Dadurch soll das Wasser abgelenkt werden und sich selbst ein neues Bett graben. In der Folge entstehen neue Lebensräume für Fische, Wasserorganismen und Vögel. Im weiteren Verlauf wird das Bachbett auf einer Länge von etwa 800 Metern komplett verlegt und mit Holz und Steinschüttungen neu angelegt, die – ähnlich wie die Baumstämme – als Hindernis dienen sollen, um die Fließgeschwindigkeit des Wassers zu reduzieren. Die Kosten der Maßnahme belaufen sich auf 500.000 Euro. Rund 60 Prozent davon übernimmt das Land Rheinland-Pfalz im Rahmen der Fördermaßnahme „Aktion Blau“. Für die Stadt Pirmasens sei die Renaturierung ein Naturschutzinstrument zum Ausgleich für die Ausweisung des Bebauungsplanes Husterhöhe Süd, dem Ausbau der Kreisstraße 4 bei Erlenbrunn, der Flächenversiegelung durch das Baugebiet „Rehbock“ in Fehrbach sowie der Klärschlammtrocknungsanlage in Fehrbach. Bei einem Termin vor Ort wollen Beigeordneter Michael Schieler, André Jankwitz und Konstantin Kempf von der Regionalstelle Wasserwirtschaft und Bodenschutz der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD) die Öffentlichkeit über den Fortschritt zur Renaturierung des Blümelstales informieren. |pt

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