Pirmasens Die Stimmung stimmt, die Show gefällt

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Das letzte Konzert des Event-Advents in der ehemaligen Pirmasenser Hauptpost ist ein voller Erfolg. Auch wenn das Haus am Sonntagabend nicht ausverkauft ist: Die Stimmung stimmt, die Show gefällt. Kamen kürzlich die Frauen bei dem attraktiven Musiker Max Mutzke auf ihre Kosten, sind nun die Männner dran. Angesagt ist Alexa Feser mit ihren kraftvollen, schönen Stimme, die mühelos den Raum ausfüllt.

Punkt 21 Uhr betritt die schöne Alexa Feser mit ihrer Band die Bühne und wird vom Pirmasenser Publikum herzlichst empfangen. Bestimmt 280 Musikbegeisterte sind am Sonntagabend in die ehemalige Hauptpost gekommen, um die Sängerin und Songschreiberin zu hören – und endlich live zu erleben. Und dass obwohl viele am Sonntag eigentlich eine Verabredung mit dem neusten „Tatort“ oder „Polizeiruf“ haben. Dass Alexa Feser keine Unbekannte ist, hört man: das Publikum singt begeistert mit. Auch Ralph Barlog, Hausherr und Organisator des kulturellen Vorweihnachtsprogramms. Alexa Feser eröffnet in Ruhe mit einem instrumentalen Stück – mit ihr selbst am Klavier. Erst danach geht es los mit ihren Songs, mit denen sie uns aus ihrem Leben erzählt. Ganz persönliche Geschichten. Von der Liebe, von Trennungen und dass die Zeit hilft, wieder zu sich zu kommen, über Verantwortung, die man eigentlich gerne hat, und die man manchmal nur loshaben will. Und der Vorstellung, wie man sein geliebtes Gegenüber am liebsten haben will, was man in Menschen hineinprojiziert und davon, dass sie das Suchen mehr liebt als das Finden. Lieder wie „Skyline“, „Dezemberkind“ und „Gold von morgen“, wie auch ihre aktuelle CD heißt, packen das Pirmasenser Publikum, das sie bewundert und mitgerissen hofiert. Alexa Feser bietet nicht einfach nur ihre musikalische Setlist. Sie unterhält mit ihren Anekdoten und mit ihrer offenen und redseligen Art. Damit zieht sie das Publikum buchstäblich an sich und eint es mit ihrem Wir-Gefühl. Besonders als sie ihren Song „Peter Pan“ anstimmt und sich eine Augenklappe umschnallt, um Captain Hook zu sein. Die langhaarige Blonde aus Wiesbaden mit Wohnsitz Berlin singt mit ihren Fans, springt wiederholt ins Publikum, was den Pulsschlag der Männer erhöht. Eigentlich passen 600 Leute in die einstige Halle des Postamts, und auch wenn der Saal nur zur Hälfte gefüllt ist, Alexa Fesers Fans ließen ihre Pop/Rock-Königin nicht gehen ohne lautstark Zugaben zu fordern: mit „Sterne“ und „Inventur“ bietet sie ihren Fans ihre neuste Musik. Beim Hinausgehen bestätigen die Stimmen das anfangs Vermutete. Die Männer haben nicht nur das Gesangsduell gegen die Frauen gewonnen, sie sangen nämlich lauter und viel intensiver, sie sind auch hin und weg von der blonden Musikerin, die einfach so leidenschaftlich ihr Innerstes preisgibt. So mancher Frau waren die füllenden „Ooohhs“ ein wenig viel. Trotzdem: Es war ein gut gemachtes und gutes Konzert. Mit einer tollen Band, die an dieser Stelle unbedingt noch erwähnt werden soll. Conrad Oleak am Klavier, Kev Kevson am Bass, von dem Alexa findet, er sei der „sexiest man on stage“. Und Tom Groß, ein großartiger Schlagzeuger, der die Rhythmen nur so aus dem Handgelenk schüttelt. Bestimmt könnte er die anderen an die Wand spielen. Aber er tut es nicht. Nein, er ist ganz und gar bei der Sache. Bei Alexas Fesers Songs, die er alle mitsingt. Und wenn sie ihren Text vergisst, gibt die Frontfrau zu, braucht sie sich nur umzudrehen zu ihrem grandiosen Schlagzeuger und witzigen Souffleur. „Wir sind hier“, heißt eines der Lieder. In Pirmasens. Und die war am Sonntag für Alexa Fester die schönste Stadt Deutschlands. Kein Wunder bei dem frenetischen Applaus. „Hier“ steht auch in großen Buchstaben auf ihrem Shirt geschrieben. Bloß, dass das für die gebürtige Wiesbadenerin und Wahlberlinerin on tour morgen schon wo ganz anders sein wird. Und Pirmasens. Die Stadt kann wirklich froh sein, dass sie im Advent einen so attraktiven Veranstaltungsort gehabt hat. Und kann nur hoffen, dass es weiter geht. Doch: Laut Palph Barlog, dem Eigentümer der Immobilie, war der Event-Advent ein einmaliger Ereignis, bevor das Gebäude einer anderen Nutzung überführt wird.

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