Pirmasens Erst andere Schulden bezahlt

Noch einmal Glück hatte ein heute 22-Jähriger, der eine Zahlungsauflage von 150 Euro zur Einstellung eines Strafverfahrens nicht bezahlt hatte und deshalb erneut vor Gericht erscheinen musste.

Jugendrichter Mark Edrich stellte das Strafverfahren noch einmal vorläufig ein. Der junge Mann hat nun Zeit bis Ende Juli, um die 150 Euro doch noch an den pfälzischen Verein für soziale Rechtspflege zu bezahlen. Aber Edrich warnte den 22-Jährigen: „Noch einmal mache ich so etwas nicht.“ Als Grund, warum er die Geld-Auflage nicht erfüllt habe, gab der junge Mann an, er sei fristlos gekündigt worden und habe deshalb eine Sperrfrist beim Arbeitsamt beziehungsweise beim Jobcenter bekommen und die vergangenen drei Monate kein Geld erhalten. Erst in diesem Monat hätten er und sein Arbeitgeber vor dem Arbeitsgericht einen Vergleich geschlossen, wonach das Arbeitsverhältnis fristgerecht zum 15. Februar geendet habe. Er werde daher eine Nachzahlung bekommen, wisse aber nicht wann. Auf Nachfrage des Richters, warum er die Geldauflage nicht gleich nach der früheren Gerichtsverhandlung bezahlt habe, als er noch Arbeit hatte, antwortete der 22-Jährige, er habe erst andere Schulden bezahlen wollen. Um die Geldauflage zu bezahlen, habe er ja noch Zeit gehabt. Infolge der Sperre habe er auch keine Miete und keinen Strom bezahlt. Er habe auf der Geschäftsstelle des Gerichts angerufen und mitgeteilt, dass er nicht bezahlen könne. Aber diese habe Nachweise gewollt. Er habe aber keine geschickt. „So isser halt, er steckt den Kopf in den Sand“, kommentierte sein Verteidiger Walter Höh das Verhalten seines Mandanten. Laut Anklage soll der heute 22-Jährige siebenmal gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betrug begangen haben. Zwischen August und Oktober 2014 soll er zusammen mit einem anderweitig verfolgten Mann über Ebay Handys und Spiele-Accounts verkauft, aber nicht geliefert haben. Es sei ein Schaden von knapp 2000 Euro entstanden, so die Anklage.

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