Pirmasens Gerhard Hussong wird 70: Ein Leben für Pirmasens und die Kommunalpolitik

Gerhard Hussong feiert am Dienstag seinen 70. Geburtstag.
Gerhard Hussong feiert am Dienstag seinen 70. Geburtstag.

In der kommunalen Landschaft von Pirmasens ist Gerhard Hussong eine feste Größe, die das Bild der Stadtpolitik seit fast drei Jahrzehnten mitgeprägt hat. Besonders weil er als gebürtiger Zweibrücker sein Herz an seine Wahlheimat verloren hat. Am Dienstag, 22. Oktober, feiert Hussong seinen 70. Geburtstag.

Gerhard Hussongs politische Reise begann 1972 mit seinem Eintritt in die SPD. „Kommunalpolitik interessierte mich damals kaum“, erinnerte er sich. Sein Engagement für die lokale Politik erwachte später. Es war die Arbeit vor Ort, die ihn überzeugte: „Politik, die wirklich etwas bewegt, kann nur in der Kommune stattfinden.“ Eine Erkenntnis, die ihn dazu bewog für den Stadtrat zu kandidieren. Im Februar 1995 zog er in das Kommunalparlament ein.

Hussong spricht von seinen vielen Jahren im Stadtrat mit der Klarheit eines erfahrenen Kapitäns, der die Untiefen und Stürme der Politik kennt, aber auch die sonnigen Momente nicht übersieht. „Natürlich macht man Fehler“, gibt er freimütig zu, „aber wer nichts macht, macht auch keine Fehler.“ Ein Satz, der die Philosophie dieses Mannes gut zusammenfasst: Mut zum Handeln und der Glaube an den Fortschritt – auch wenn der Weg nicht immer gerade verläuft.

Wandel und sozialer Druck

Seine Arbeit als Fachanwalt für Arbeitsrecht hat ihm einen besonderen Blick auf die sozialen und wirtschaftlichen Probleme der Region verschafft. Schon früh bekam er mit, was in Pirmasens vor sich ging: „Das war einer der Anlässe, warum ich mich politisch engagierte“, sagt er. In einer Stadt, die einst durch die Schuhindustrie blühte, sah er den Wandel und den damit einhergehenden sozialen Druck. Arbeitslosigkeit, Altersarmut, Kinderarmut – das sind Themen, die ihn umtreiben. Und es sind Themen, die er nicht nur diskutieren, sondern anpacken möchte. „Ich wünsche mir für Pirmasens, dass wir die Langzeitarbeitslosigkeit überwinden und uns dem allgemeinen Schnitt annähern“, erklärt er.

Sein Engagement blieb nicht unbemerkt. Für seine Verdienste wurde er mit der Stadtehrenplakette in Bronze und der Freiherr-vom-Stein-Plakette des Landes ausgezeichnet. Doch diese Ehrungen sind für ihn keine bloßen Trophäen, sondern vielmehr Symbole der Anerkennung und auch ein Aufruf an andere: „Es ist schön, dass das registriert wird. Aber es soll auch ein Beispiel für andere sein, sich zu engagieren.“ Hussong weiß, dass es immer weniger Menschen gibt, die bereit sind, sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Genau deshalb hebt er die Bedeutung des Ehrenamts hervor.

Ausgleich findet er im Wohnwagen in Italien

Der Blick auf seine politische Karriere zeigt auch, dass er und seine Frau bei der vergangenen Kommunalwahl den Stadtrat nicht zwangsläufig wieder angestrebt haben. Doch als das Wahlergebnis feststand, war klar: „Wenn man gewählt wird, kann man nicht einfach hinwerfen.“ Pflichtbewusstsein und Verantwortungsgefühl ziehen sich wie ein roter Faden durch seine Lebensgeschichte.

Neben seiner beruflichen und politischen Arbeit gibt es aber auch den privaten Gerhard Hussong, den Genießer, der mit seiner Frau gerne nach Italien reist. Die Stadt Pescara, die Abruzzen, die Küste, das Meer, die rustikale italienische Küche – hier findet er Ausgleich. „Italien fasziniert uns, das Klima, der Wein, die Küche und die Gastfreundschaft der Leute“, erzählt er begeistert. Gemeinsam mit seiner Frau verbringen sie den Sommer in einem Wohnwagen, in dem beide ihre Auszeit vom politischen und beruflichen Alltag genießen. „Wir fühlen uns dort sehr wohl“, schwärmt er und spricht von Weinproben mit lokalen Winzern und der einfachen, aber exquisiten italienischen Küche, die ihm besonders ans Herz gewachsen ist.

Keine Kandidatur im Jahr 2029

Und doch ist es die Familie, die für ihn das Zentrum bildet. Mit Stolz spricht er von seinen drei Töchtern, drei Enkelkindern und dem langen, 44-jährigen gemeinsamen Weg mit seiner Frau. „Ich wünsche mir, dass wir noch ein paar Jahre dranhängen können und den familiären Zusammenhalt aufrechterhalten.“

Doch wie lange wird er noch in der Kommunalpolitik aktiv bleiben? Die Antwort darauf ist klar: „Definitiv werde ich 2029 nicht mehr kandidieren. Möglicherweise gehe ich auch früher, wenn ich sehe, dass es gut läuft.“ Es ist ein Abschied auf Raten, aber nicht ohne einen klaren Blick auf das, was noch vor ihm liegt. Besonders die Stadtwerke und die Stadtentwicklung Pirmasens sind Themen, die ihn weiterhin umtreiben. Aber er ist sich sicher: „Auch das müssten irgendwann mal andere machen. Ich bin weit davon entfernt zu sagen, ich sei unersetzlich. Die Friedhöfe sind voll mit Leuten, die nicht zu ersetzen waren“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln. Auch beruflich will er einen Strich ziehen. „Das Ende ist absehbar. Ich denke, dass dies im Laufe des nächsten Jahres abgeschlossen werden kann.“

Seinen Geburtstag feiert er ohne große Feierlichkeiten, aber mit einer offenen Tür für alle, die ihm an seinem Ehrentag gratulieren wollen.

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