Pirmasens Hauenstein ist „Herbstmeister“

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Koblenz

. Vor allem in der Zeit von der 55. bis zur 64. Spielminute, als der beste Oberliga-Angriff die beste Oberliga-Abwehr enorm unter Druck setzte, sicherte Sebastian Grub dem SC Hauenstein mit vier Glanzparaden den 2:1-Vorsprung bei der TuS Koblenz. „In besonderen Spielen sind besondere Leistungen gefragt. Die habe ich heute, wie alle anderen Spieler, gebracht. Das war ein überragendes Spiel“, sagte der 28-jährige SCH-Schlussmann nach dem Abpfiff. Bereits im ersten Durchgang hatte Grub zweimal in höchster Not gerettet. Hauensteins Co-Trainer Patrick Brechtel stellte fest: „Unser sicherlich glücklicher, aber keinesfalls unverdienter Erfolg ging ganz klar über unseren Torwart.“ Der SCH befand sich allerdings nicht dauernd im Defensivmodus. Vor allem in der zweiten Halbzeit konnte sich der Vizemeister der Vorsaison immer wieder befreien. Angetrieben von Kapitän Sandro Rösner und Daniel Klück, die gefühlte 99 Prozent aller Kopfballduelle gewannen, startete Hauenstein einige vielversprechende Konterattacken. Ein Raunen ging durch die vollbesetzte, altehrwürdige Sitzplatztribüne des Stadions Oberwerth, als Hauenstein in der 65. Minute über Kevin Schwehm und Nico Hillenbrand erneut zu einem blitzschnellen Vorstoß ansetzte. Allerdings vergab der eingewechselte Marcell Öhler die gute Vorarbeit und das vorentscheidende 3:1. „Obwohl wir natürlich eine Portion Glück hatten, hätten wir eine schnellere Entscheidung herbeiführen können, wenn wir bei den Kontergelegenheiten weniger schludrig gewesen wären“, monierte Trainer Jürgen Kohler. In der 51. Minute war sein Team alles andere als schludrig gewesen. Ein Konter über den bärenstarken Linksverteidiger Julian Kern brachte die 2:1-Führung. Kern, der seine Abwehrseite meist sauber hielt und immer wieder nach vorne preschte, startete an der Außenlinie durch. Nach Doppelpass mit Lucas Oppermann servierte Kern eine Maßflanke zum ungemein laufstarken Dominic Altmeier, der diesen sehenswerten Angriff mit seinem achten Saisontor krönte. Oft halten Spitzenspiele kaum das, was sie vorher auf dem Papier versprechen. Das war am Samstag nicht so. Der Vergleich des Ersten mit dem Zweiten hielt alles, was man sich davon versprochen hatte. Als in der Halbzeit strömender Regen einsetzte, wurde das Spiel immer mehr zu einem offenen Schlagabtausch, in dem beide Seiten um jeden Zentimeter Boden kämpften. „Das war eine richtige Schlacht. Wir müssen uns bei unserem Torwart bedanken, der uns im Spiel gehalten hat“, befand Hauensteins Klück, der sich in der Schlussphase in jeden gegnerischen Schuss warf und die absolute Kopfballhoheit im eigenen Strafraum inne hatte. Im ersten Durchgang benötigte Hauenstein einige Zeit, um sich aus der Umklammerung zu befreien. Allerdings setzte die Kohler-Elf dann im Stil einer Spitzenmannschaft mit dem ersten richtigen Angriff auch gleich ein Ausrufezeichen. Kevin Schwehms Schuss war nach schöner Oppermann Vorarbeit schon abgeblockt, die Koblenzer Abwehr rückte geschlossen nach vorne, Riccardo Di Piazza eroberte den Abpraller und bediente den lauernden Jesper Brechtel, der überlegt zum 1:0 ins linke Toreck traf. Hauenstein hatte die bislang treffsichersten TuS-Angreifer, Angelo Hauk und Fatjon Celani, über weite Strecken gut im Griff. Celani erzielte allerdings in der 42. Minute das 1:1. In der zweiten Hälfte boten die Gäste phasenweise die bessere Spielanlage. Brechtel und Hillenbrand rochierten geschickt und bedienten immer wieder die Außenspieler. Nach Öhler hätte auch Andelo Srzentic einen Konter erfolgreich abschließen können. Doch der Rechtsverteidiger verzog in der 87. Minute freistehend. In der 81. Minute reklamierten die Koblenzer einen Handelfmeter. Nach Celanis Drehschuss war der Ball dem klärenden Altmeier an den angelegten Unterarm gesprungen. Schiedsrichter Patrik Meisenberger ließ weiterspielen. Die Diskussionen darüber setzten sich auch nach Spielschluss im Kabinentrakt fort, da sich einige TuS-Kicker auch nach dem Schlusspfiff wohl noch nicht mit der Niederlage abfinden konnten. Wohltuend sportlich präsentierte sich TuS-Trainer Petrik Sander, der Kohler zum Sieg gratulierte und keine Schuld beim Schiedsrichter suchte. „Wir hatten genug Chancen, aber der Ball wollte nicht über die Linie. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. Es war ein sehr gutes Spiel. Wir haben alles versucht. Aber heute hat auch das Quäntchen Glück gefehlt“, resümierte Sander. Allerdings räumte der Trainer auch ein, dass seine Mannschaft immer wieder kleinere Fehler begehe. Und diese würden gegen Spitzenteams knallhart bestraft.

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