Pirmasens „Ich habe ein wenig das Helfersyndrom“

Inzwischen sind die „Grünen Damen“ und das Pflegepersonal des Krankenhauses ein eingespieltes Team, sagt Heide Kunz.
Inzwischen sind die »Grünen Damen« und das Pflegepersonal des Krankenhauses ein eingespieltes Team, sagt Heide Kunz.

Seit 2011 ist Heide Kunz eine „Grüne Dame“ im Krankenhaus Pirmasens. Mit ihren Kollegen geht sie durch die Stationen und hilft Patienten ehrenamtlich da, wo sie gebraucht wird. Mit Zeit, Worten und kleinen Hilfstätigkeiten. „Wenn ich aus dem Zimmer eines Patienten gehe, und es bleibt ein Lächeln, dann war es das wert“, sagt sie.

In ihrem Berufsleben war Heide Kunz Chefsekretärin. Sie hat organisiert, war immer unterwegs, es war viel los. Später hat sie neben dem Beruf die Eltern gepflegt. „Daher habe ich vielleicht auch ein wenig das Helfersyndrom“, meint sie schmunzelnd. Als sie vor mehr als sieben Jahren den Aufruf nach ehrenamtlichen Helfern im Krankenhaus in der Zeitung las, ging Kunz zum ersten Treffen. Rigo Meyer, Vorsitzender des Fördervereins Patientenforum des Pirmasenser Krankenhauses, hatte die Initiative der „Grünen Damen“ angeregt und Interessenten näher gebracht. Seine Motivation und sein Optimismus hätten sie überzeugt, mitzumachen. Seitdem sei sie dabei, sagt Kunz. Die Anzahl der zunächst sechs Ehrenamtlichen ist mittlerweile auf rund 25 gestiegen, die zu den monatlichen Treffen kommen. „Nicht jeder hat aber immer Zeit. Hilfe können wir noch ganz dringend gebrauchen“, wirbt Kunz um neue „Mitarbeiter“. Bei ihr war 2011 der Dienstagnachmittag noch frei. Dabei ist es bis heute geblieben. Immer dienstags ist sie auf der Station 52 der Inneren Abteilung des Krankenhauses unterwegs. Anfangs sei ihre Mitarbeit sowohl für sie als auch für das Pflegepersonal der Station gewöhnungsbedürftig gewesen, meint Kunz. Inzwischen seien sie ein eingespieltes Team. „Aufgrund unserer grünen Kittel wussten zudem die Patienten nicht, was sie mit uns anfangen sollen“, ergänzt sie. „Die meinten, wir wollten was verkaufen oder sie müssten für die Leistungen zahlen“, erzählt sie lachend. Mittlerweile hat sich das Hilfsangebot der „Grünen Damen“ im Krankenhaus herumgesprochen. „Wir erledigen Kleinigkeiten, bringen Wasser oder Kaffee, lesen vor oder hören einfach mal zu“, sagt Kunz. „Hauptsächlich geht es um das Gespräch, um die Zeit, die wir den Patienten widmen.“ Sie kennt außerdem die Hilfsangebote inner- und außerhalb des Krankenhauses und weiß um wichtige Ansprechpartner, an die sie bei Problemen verweisen kann, führt Kunz aus. Dabei drängen sich die „Grünen Damen und Herren“ – mittlerweile gehören drei Männer zum Team – den Patienten nicht auf. Das Angebot ist freiwillig. Wer keine Hilfe mag, müsse sie nicht annehmen. „Ich bin deswegen nicht böse, obwohl manch einer der Patienten auch mal schroff wird“, meint Kunz. Ganz klar überwiege aber das Lob. Viele Schicksale bewegen sie, gerade dann, wenn sie die Menschen lange begleitet. Dennoch, sagt Heide Kunz, versucht sie, einen gewissen Abstand zu wahren und ihre ehrenamtliche Arbeit nicht mit nach Hause zu nehmen. Aus Prinzip merke sie sich deshalb nicht die Namen derer, die sie besucht. „Das ist ein wenig Selbstschutz, ich möchte nicht, dass meine Arbeit zu persönlich wird“, sagt sie. Wer sich für ein Engagement bei den „Grünen Damen“ interessiert, sollte offen sein, sich auf Menschen einstellen können. „Eine gewisse Schlagfertigkeit schadet ebenfalls nicht.“ Die Arbeit werde durchaus belohnt. Sie bringe neue Sichtweisen, „und sie macht mich ein Stück zufriedener mit meinem Leben“, sagt sie. Ihr Einsatz bei den „Grünen Damen“ hat Heide Kunz noch ein weiteres Ehrenamt beschert: Sie ist inzwischen Schriftführerin des Fördervereins des Krankenhauses. „Rigo Meyer, unser Vorsitzender, dachte wohl, das passt aufgrund meines ehemaligen Berufs als Sekretärin ganz gut“, meint sie lachend und integriert auch diese Arbeit in ihren Tagesablauf.

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