Pirmasens Kerweaufakt endet mit Tragödie

„Die Unfallstelle bot ein Bild des Schreckens“, berichtet Jens Specht, designierter Ortsbürgermeister des Luftkurorts. Als Angehöriger der Freiwilligen Feuerwehr war er an der Unfallstelle: „In meinen 20 Jahren bei der Wehr habe ich noch nichts so Schlimmes gesehen!“, schildert er seine Eindrücke. Da sich der Unfall nahe des Kerweplatzes ereignete, seien viele Passanten mit den Unfallbildern konfrontiert gewesen. „Sie mussten betreut werden. Mehrere Seelsorger waren vor Ort und kümmerten sich um die Leute“, berichtet er. Spechts Einsatzmelder war um 0.44 Uhr angegangen. Der Unfall hatte sich kurz zuvor gegen 0.40 Uhr in der Hauptstraße ereignet. Zu diesem Zeitpunkt herrschte wegen der Kerwe noch viel Betrieb, die Hauptstraße war belebt. Trotz der vielen Menschen, die unterwegs waren, ging der Unfallverursacher mit seinem roten Mitsubishi Eclipse offenbar nicht vom Gas. „Nach aktuellem Stand der Ermittlungen fuhr er offensichtlich mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Hauptstraße in Richtung Kaiserslauterer Straße“, meldet die Polizei. Auf dem Weg in Richtung Ortskern verlor der junge Fahrer die Kontrolle über das Steuer und das Auto kam nach links von der Straße ab, fuhr auf eine Gruppe von Passanten zu. „Hier musste sich schon eine Person durch einen Sprung zur Seite retten“, so die Polizei. Der Fahrer riss offenbar das Steuer herum. Anschließend schleuderte das Fahrzeug und erfasste dabei zwei Frauen rechts auf dem Gehweg, bevor der Wagen an der Hauswand einer Fahrschule zum Stillstand kam. Die 48-jährige Frau wurde von dem Mitsubishi Eclipse frontal erfasst und auf die Fahrbahn geschleudert. Dort blieb sie mit lebensbedrohlichen Verletzungen liegen. Die 26-jährige Frau erwischte das Auto laut Polizei wohl seitlich und schleuderte sie durch die Schaufensterscheibe einer Fahrschule. Auch diese Frau erlitt schwerste Verletzungen. In dem Unfallauto befanden sich der Polizei zufolge ein 18-Jähriger und ein 19-Jähriger. Die jungen Männer, die leicht verletzt wurden, flüchteten zunächst zu Fuß von der Unfallstelle, kehrten aber später wieder zurück. „Bis dato ist unklar, wer am Steuer saß. Die beiden Männer beschuldigen sich gegenseitig“, so die Polizei auf Anfrage. „Beiden Männern wurde, wie in solchen Fällen üblich, eine Blutprobe entnommen. Dabei kam heraus, dass einer unter Alkoholeinfluss stand. Ob er gefahren ist, können wir aber noch nicht sagen“ erklärte die Polizei weiter. Ob die beiden Frauen aus der Gemeinde stammen, konnten bis Sonntagabend weder die Polizei noch der Erste Beigeordneten der Verbandsgemeinde Landstuhl, Uwe Unnold, beantworten. „Über die Herkunft der Opfer haben wir noch keine genauen Erkenntnisse“, sagte Unnold, der in der Nacht selbst auch an der Unfallstelle war. 22 Einsatzkräfte der Feuerwehreinheiten Trippstadt, Stelzenberg, Linden und Schopp waren im Einsatz. Zusätzlich sei das Technische Hilfswerk mit 15 Helferinnen und Helfern nach Trippstadt geeilt, weil das Haus durch die Wucht des Autoaufpralls in seinen Fundamenten erschüttert wurde. „Der Aufprall des Fahrzeugs gegen die Hausecke war so heftig, dass das Gebäude einsturzgefährdet ist und abgestützt werden musste“, so die Polizei. Völlig ramponiert wurde auch der rote Mitsubishi. Das Fahrzeug wurde sichergestellt. Zur Unfallaufnahme zog die Polizei nach eigenen Angaben einen Gutachter hinzu.