Pirmasens Krankenhaus Pirmasens: Handchirurgie soll Aushängeschild bleiben

Das Städtische Klinikum hat rund 1100 Mitarbeiter. Einer davon ist der neue Chefarzt der Klinik für Plastische Chirurgie und Han
Das Städtische Klinikum hat rund 1100 Mitarbeiter. Einer davon ist der neue Chefarzt der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie: Matthias Evertz.

Der neue Chef der Abteilung, Matthias Evertz, will nicht nur die Linie seiner Vorgängerin Ute Deubel fortführen, sondern auch neue Akzente setzen.

Argentinien, Saarbrücken, Paderborn, Bensberg, Frechen bei Köln, Markgröningen, Lemgo, Mülheim an der Ruhr, zuletzt Kassel und jetzt Pirmasens – Matthias Evertz hat wahrlich schon einige berufliche Stationen als Arzt hinter sich. Gestern feierte er nicht nur seinen 49. Geburtstag, sondern hatte auch den ersten Arbeitstag am Städtischen Klinikum Pirmasens. Mit Blick auf seine Vita sagte der promovierte Mediziner, dass ihm die Region nicht fremd sei. Als gebürtiger Saarländer verbrachte er einen Teil seiner Kindheit in Zweibrücken. Weil sein Vater als Diplomat arbeitete, zog die Familie dann nach Argentinien. Dort studierte Evertz später auch Medizin, bevor er 2002 in Deutschland seine Approbation erhielt. Bevor er jetzt in Pirmasens anfing, war Evertz Oberarzt am Klinikum Kassel.

Anlaufstelle für Behandlung von Lipödemen

Die Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie hier will der frischgebackene Chefarzt vorerst nahtlos weiterführen. Dabei sieht er einen Vorteil darin, aus derselben handchirurgischen Schule wie seine Vorgängerin Ute Deubel zu kommen. Die Behandlung von Unfallverletzungen, Tumorerkrankungen und Wunden haben nach seiner Überzeugung Priorität. Parallel hierzu will er Akzente in der Plastischen Chirurgie setzen in der Verbesserung der Ästhetik und Lebensqualität. Außerdem kündigte er gestern an neue Akzente zu setzen. Schon in seiner Zeit in Kassel beschäftigte sich Evertz mit der Behandlung von Lipödemen. Bei dieser oft sehr schmerzhaften Erkrankung, die überwiegend Frauen betrifft, lagert sich krankhaftes Fettgewebe an Beinen und Armen an. Das führt bei den Patienten zu erheblichen Einschränkungen im täglichen Leben, oft verbunden mit großen Schmerzen und enormem Leidensdruck. Auf diesem Spezialgebiet will Evertz, der mittlerweile auch in Pirmasens wohnt, den Patientinnen eine Anlaufstelle bieten und die hierfür einsetzbaren Therapien am Krankenhaus etablieren. Ab kommender Woche bietet Evertz deshalb Sprechstunden zu diesem Thema an. Diese sind auch offen für Kassenpatienten, wie Evertz betonte. Operationen in diesem Segment seien nach dem Ende der Sommerferien möglich. Bis dahin sollen noch spezielle Apparate und Geräte seitens des Klinikums angeschafft werden. Die Behandlung von Lipödem-Patienten liege ihm „sehr am Herzen“, versicherte Evertz. Er ist nun Chef von zwei Ober- sowie drei Assistenzärzten. Er sagte, er wolle auch seine Assistenten entsprechend ausbilden, damit diese auf dem Spezialgebiet Expertise bekommen.

Henn: "Ein Glücksfall für uns"

Evertz setzte sich gegen knapp ein Dutzend weiterer Bewerber durch, wie Pflegedirektor Erwin Merz im Pressegespräch verriet. „Wir halten ihn für den am besten Qualifizierten.“ Der Ärztliche Direktor des Krankenhauses, Carsten Henn, war ebenfalls voller Freude und voll des Lobes auf seinen neuen Chefarzt-Kollegen. „Er ist ein Glücksfall für uns“, sagte der Anästhesist und bezeichnete es als „Auszeichnung“, dass jemand aus einem Krankenhaus wie dem in Kassel bewusst nach Pirmasens wechsele. Die hiesige Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie hat sich nach eigenen Angaben dem Ziel verschrieben, den Patienten ihre natürliche Körperform und -funktion wiederzugeben. Die Handchirurgie umfasst dabei sowohl die Funktionswiederherstellung nach Unfällen wie auch die operative Behandlung angeborener oder erworbener Krankheiten der Hände. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Wiederherstellung geschädigter Haut- und Muskelpartien. Plastische Rekonstruktionen und Hauttransplantationen sind vor allem nach schweren Unfällen und der Beseitigung von Haut- und Weichteiltumoren von hoher Bedeutung.

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