Pirmasens Neuer Mann bei Beyond Darkness

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Drei Bands des melodischen Heavy Metal rockten die Pirmasenser Rockkneipe Schwemme am Samstagabend im Rahmen des „Mai-Rock“-Events. Mit Beyond Darkness, Acacia Avenue und Bläckout hatten die Veranstalter ein rein saarländisches Line-Up verpflichtet, und das überzeugte in der gut gefüllten Kneipe.

„Was lange währt, wird endlich gut“, heißt es im Volksmund. Auf Beyond Darkness trifft dies in der Tat zu. War die Band seit der Gründung im Sommer 2005 instrumental gut aufgestellt, gab es an der Gesangsfront Probleme, nachdem der ursprüngliche Frontman Ralf Conrath Ende 2011 seinen Abschied nahm. Sänger kamen, Sänger gingen, doch nun hat die Truppe um Leadgitarrist und Bandchef Michael Marx offensichtlich das große Los gezogen: Andreas Schröder heißt der neue Mann hinter dem Mikrofon, und nun braucht die Gruppe bei ihren Konzert-Songlisten keinerlei Kompromisse mehr einzugehen, denn Schröder hat eine enorme stimmliche Reichweite und kann nahezu alles singen, was der traditionelle Metal hergibt. Dies machte er am Samstag schon beim ersten Song „Neon Knights“ (von Black Sabbath) deutlich, welcher im Original von niemand Geringerem als dem 2010 verstorbenen Ronnie James Dio interpretiert wurde. Schröder überzeugte von Anfang an mit kraftvollem, klarem Gesang und auch als kommunikativer Frontmann. Seine umfangreiche Ausbildung als Musiker und Sänger, unter anderem am „Musician Institute“ in Hollywood/Los Angeles, war unüberhörbar. Zudem konnte Schröder schon als Ensemblemitglied von Arjen Lucassen (Ayreon), bei Gentle Storm und als Gastsänger der populären Saarbrücker Metal-Band Powerwolf reichlich Erfahrungen sammeln. Beyond Darkness sprühte am Samstagabend jedenfalls vor Spielfreude, kredenzte den Metal-Fans 19 Top-Songs der Szene, allesamt in beeindruckender Art und Weise gespielt. Herausragend hierbei das furios dargebotene „The Four Horsemen“ (Metallica), „Power And The Glory“ (Saxon) und die anspruchsvolle Iced-Earth-Powerballade „Watching Over Me“ (hier musste sich Schröder mit dem superben Matt Barlow vergleichen lassen), bevor den Zuschauern mit dem fantastischen „I“ abermals ein Black-Sabbath-Track serviert wurde. Leadgitarrist Marx überzeugte mit famosem Spiel, gutem Background-Gesang, und er hat mit Melissa Doll eine kongeniale Partnerin an den sechs Saiten. Auch die Rhythmus-Abteilung mit Sebastian Feix (Bass) und Drummer Nico Schumann, welcher zuvor schon bei Acacia Avenue spielte, überzeugte. Mit dem Zugabeblock „Electric Eye“ (Judas Priest), „Seek And Destroy“ von Metallica, der bekannten Hymne „Fear Of The Dark“ (Iron Maiden) und dem Kiss-Rausschmeißer „Detroit Rock City“ beförderte Beyond Darkness die Fans dann endgültig in den Metal-Himmel. Die fünf Musiker von Bläckout aus St. Wendel erfüllten ihre Rolle als Anheizer des Publikums zu Beginn des Konzertes routiniert, sie hatten sichtlich Spaß am Spiel. Die Eigenkompositionen aus dem Bereich melodischer Power Metal (ähnlich den Songs von Vicious Rumors und Mystic Prophecy) kamen gut an. Die Lieder der Band sind erstaunlich ausgereift und verfügen über Refrains, welche direkt im Ohr bleiben. Respekt! Frontmann Dominik Kockler hat eine klare, kräftige Stimme und auch instrumental ließ man nichts anbrennen, sodass von einem gelungenen Gig gesprochen werden darf. Die dritte Formation des Abends war die Iron-Maiden-Tribute-Band Acacia Avenue. Mit Rubina Amaranth hat man eine Frau an der Gesangsfront. Dies ist zwar ungewöhnlich für eine Tribute-Band, welche den britischen Megastars huldigt, jedoch könnte so mancher Front-Mann in der Metal-Szene froh sein, über eine solch immens kraftvolle Stimme zu verfügen. Fleißige Schwemme-Konzertgänger kannten Amaranth schon von ihrem Auftritt Mitte November, als sie bei Beyond Darkness als Sängerin aushalf. Auch am vergangenen Samstag überzeugte die Powerröhre. Flankiert von einer frühen Iron-Maiden-Besetzung (zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug) schmetterte sie in imposanter Art und Weise allseits bekannte Hymnen wie „Flight Of Icarus“, „2 Minutes To Midnight“, „Run To The Hills“ und das Epos „Hallowed Be Thy Name“ in die hocherfreute Fanmeute. Einziges Manko eines ansonsten überzeugenden Auftritts waren die phasenweise unsauberen Leads und Soli des Gitarrenduos Patrick Kapahnke und Michael Lamberti. Wenn man sich Tribute-Band von Iron Maiden nennt, muss die Gitarrensektion schon etwas mehr Qualität liefern. Nichtsdestotrotz war es ein guter Auftritt von Acacia Avenue, und die Fans ließen das Quintett erst nach den Zugaben „The Wicker Man“ und „Can I Play With Madness“ wieder von der Bühne. Insgesamt kamen die Anhänger von traditionellen Heavy-Metal-Klängen beim diesjährigen „Mai-Rock“ in der Schwemme voll auf ihre Kosten, die Zuschauer waren angetan von den Konzerten dreier hochmotivierter Bands. VORSCHAU Am Samstag, 28. Mai, spielen die Bands Tulsadoom (Conan Metal), Mortal Strike (Thrash Metal) sowie Nekkromaniac (Black/ Thrash Metal) in der Pirmasenser Schwemme. Einlass 20 Uhr, Beginn gegen 21 Uhr. Der Eintritt kostet 8 Euro (nur Abendkasse). Weitere Infos sind auf der Facebook-Seite von Schweres-Metall.de zu finden.

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