Pirmasens Pirmasens: Historischer Verein legt Jahrbuch 2020 vor

Burg Drachenfels
Burg Drachenfels Archivfoto: Nagel

Das elf Beiträge umfassende Jahrbuch 2020 des Historischen Vereins Pirmasens legt den Schwerpunkt auf Pirmasens, die Pfalz und die Folgen diverser kriegerischer Auseinandersetzungen in unserer Region. Es geht um Burgen und kriegerische Auseinandersetzungen mit verheerenden Folgen.

Gleich drei Beiträge beschäftigen sich mit der Beschreibung, Bedeutung und Geschichte von Felsen und Burgen in der Region. Der geheimnisvolle Bruderfelsen bei Schönau: eine Eremitage oder eine mittelalterliche Felsenburg? Der Drachenfelsen bei Busenberg hatte zeitweise bis zu 25 „Ganerben“, also Miteigentümer der Burg. Von ihr gingen Fehden und Überfälle aus und sie geriet als „Raubritternest“ in Verruf. Sie steht aber auch in Zusammenhang mit Franz von Sickingen als Führer der süddeutschen Ritterschaft gegen die Fürsten. Die Herkunft des Rittergeschlechts „vom Drachenfels“ vermutet der Autor in Worms. Auch die Burg Scharfenberg bei Annweiler war in heftige Auseinandersetzungen im Kampf um die territoriale Vorherrschaft in der Pfalz verwickelt.

Rolf Übel zeigt in seinem Beitrag die Ursachen des 30-jährigen Krieges und die verheerenden Folgen für die Südpfalz auf, in der katholische und protestantische Gebiete oft nebeneinander lagen. Mit Quartierleistungen und Kontributionen versuchte die Bevölkerung das Schlimmste abzuwenden, wurde damit letztlich aber überfordert. Entvölkerung und Wüstungen waren die Folgen.

Michael Gaubatz betrachtet in seiner „Zeittafel/Materialsammlung: 1918 – Das Ende des Krieges?“ die weitere Zeit bis 1930, also bis zum Ende der Besatzung durch Frankreich. Diese Phase war dem Text zufolge gekennzeichnet durch Repressalien, Einschränkungen und die Separatisten, die die Pfalz vom Deutschen Reich loslösen und Frankreich einverleiben wollten.

Ein weiterer Beitrag schildert Geschehnisse um das Pirmasenser Maschinen-Gewehr-Bataillon 10 zwischen Mai 1940 und Juni 1941 in Frankreich und Ostpreußen aus der Sicht eines Soldaten.

Ulrich Burkhart zeigt anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Bezirkstags der Pfalz (2016), ausgehend vom „Generalrat“ aus napoleonischer Zeit über den „Landrath“ und den „Kreistag“ zur Bayernzeit, deren Bedeutung für die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Pfälzer auf.

Ein Artikel erinnert an den Poeten und Literaten Fritz Claus, einen frühen Wanderführer durch den Pfälzerwald, ein weiterer an Sieghild Mueller, die sich sehr für die Frauen-Zuflucht in Pirmasens eingesetzt hat. Geschildert wird auch, wie die Miniaturwelt „Wasgaubrünnchen“ auf dem Glasberg entstand und repariert wurde, bis sie letztendlich doch zerfiel.

Die Reihe „Gersbacher Chronik“ wird fortgesetzt mit den Lebenserinnerungen von Erwin Dorst und Hannelore Keuchel, die zu den ältesten Bürgern Gersbachs zählen.

Information

  • Das Jahrbuch 2020 kann für zwölf Euro im Stadtarchiv, im Alten Rathaus und in der Buchhandlung Thalia erworben werden.
  • Bei seiner Mitgliederversammlung hat der Historische Verein vergangenen Woche nicht nur das Jahrbuch vorgestellt, sondern auch seinen Vorstand im Amt bestätigt: Vorsitzende: Heike Wittmer; 2. Vorsitzender: Michael Gaubatz; Schriftführerin: Dunja Maurer; Schatzmeisterin: Sabine Stumpf. Kassenprüfer: Sandra Geißinger, Klaus Roll. Beisitzer: Stefan und Christina Weber (Exkursionen), Karin Maurer (Häusel), Marius Müller (Garten). Markus Müller hat sich aus beruflichen Gründen zurückgezogen.

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