Pirmasens Pirmasens: Leiterin verlässt Kita auf dem Kirchberg

Sieglinde Geßner-Mlinaric, bisher Leiterin der Kindertagesstätte „Im Regenbogenland“, wechselt nach Zweibrücken.
Sieglinde Geßner-Mlinaric, bisher Leiterin der Kindertagesstätte »Im Regenbogenland«, wechselt nach Zweibrücken.

Sieglinde Geßner-Mlinaric verlässt die ökumenische Kindertagesstätte „Im Regenbogenland“ auf dem Kirchberg und wechselt zum 1. Januar nach Zweibrücken-Niederauerbach. Öffentlich hatte sie sich zuletzt für bessere Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen eingesetzt.

Anfang des Jahres hatte Sieglinde Geßner-Mlinaric, Leiterin des ökumenischen Kindergartens, zusammen mit der Pirmasenser Dekanin Waltraud Zimmermann-Geisert einen Brandbrief an Politiker geschickt, in dem es um die Arbeitsbedingungen von Erzieherinnen ging. An der schwierigen Situation habe sich bislang nichts geändert, im Gegenteil: Das geplante Kita-Zukunftsgesetz, das 2019 in Kraft treten soll, bereite ihr überdies Kopfschmerzen, sagt sie.

Seit Jahren an der Belastungsgrenze

„Eine gute Betreuung und Förderung kann nur gewährleistet werden, wenn der Personalschlüssel der Kindertagesstätte ausreicht. Die Rahmenbedingungen stimmen schon lange nicht mehr, das lässt uns seit Jahren an der Belastungsgrenze arbeiten und das ist einfach kein gutes Gefühl für mich“, begründet die 53-Jährige, die seit 30 Jahren in der ökumenischen Kindertagesstätte Kirchberg arbeitet, ihren Wechsel. Auf 115 Kinder kommen am Kirchberg derzeit elfeinhalb Kräfte. „Da wird es schon schwierig, jemanden zu ersetzen, der krankheitsbedingt ausfällt“. Hinzu komme das geplante Kita-Zukunftsgesetz, das Anfang 2019 in Kraft treten soll und vielen Erziehern Kopfschmerzen bereite, da es unter anderem eine Regelung vorsieht, die besagt, dass alle Kita-Kinder künftig einen Anspruch von sieben Stunden Betreuung am Stück sowie ein Mittagessen haben sollen. „Der Gesetzesentwurf ist mehr als unrealistisch. Überall wird es an Personal fehlen, wenn man ihn auf Biegen und Brechen umsetzen wird. Das Wohl der Kinder wird dabei auf der Strecke bleiben“, meint die erfahrene Erzieherin, die dazu bereits das Gespräch mit Politikern gesucht hat.

Emotionaler Schritt

Aus diesen Gründen habe sie sich „schweren Herzens“ dazu entschieden, zum Jahresende ihren bisherigen Arbeitgeber zu verlassen, was „keinesfalls“ an der Zusammenarbeit mit ihrem Team und der Kirchengemeinde liege, wie sie betont. Diese sei stets „wunderbar“ gewesen. Von ihren Schützlingen und deren Eltern habe sie sich schon verabschiedet. „Es ist für mich ein sehr emotionaler Schritt, aber ich brauche einfach frischen Wind um die Nase“, meint die Pirmasenserin. Die Rahmenbedingungen im Kindergarten Weizenkorn in Zweibrücken-Niederauerbach hätten sich hingegen „gut“ angehört. Dieser hat 75 Plätze in drei Gruppen für Kinder ab zwei Jahren. Ein Schwerpunkt der Einrichtung sei gesundes Essen. „Da kann ich all meine Erfahrungen gut einbringen“, sagt Geßner-Mlinaric. „Wir haben großen Klärungsbedarf hinsichtlich des geplanten Kita-Gesetzes und werden uns weiterhin bemühen, dahingehend das Gespräch mit der Politik zu suchen“, sagte auch die Dekanin. Und: „Frau Geßner-Mlinaric lassen wir nicht gerne ziehen, aber ihre Gründe für den Wechsel sind nachzuvollziehen und zu respektieren. Für uns ist das ein herber Verlust.“

x