Pirmasens Saumagen in Pennsylvania

!Benjamin Wagener, hinter der Kamera, und Christian Schega, hält die Tonangel, bei den Dreharbeiten in Hördt.
!Benjamin Wagener, hinter der Kamera, und Christian Schega, hält die Tonangel, bei den Dreharbeiten in Hördt.

Pfälzisch spricht man nicht nur in der Pfalz, sondern „hiwwe wie driwwe“. Auch in den USA pflegen nämlich annähernd eine halbe Million Amerikaner den Dialekt, den sie „Pennsylvania Dutch“ nennen. Die Dokumentation „Hiwwe wie Driwwe – Pfälzisch in Amerika“ hat im Pirmasenser Walhalla-Kinocenter eine Vorpremiere gefeiert und ist dort auch noch bis Mittwoch, 24. April, zu sehen. Über den Film sprach unser Mitarbeiter Stefan Otto mit den Filmemachern Christian Schega, 38 Jahre, aus Landau, und Benjamin Wagener, 37 Jahre, aus Schwegenheim. Wie sind Sie auf das Thema gekommen? Ich hatte das durch Zufall im Internet entdeckt. Vorher wusste ich gar nicht, dass es in den USA Menschen gibt, die Pfälzer Dialekt sprechen. Mir war das unbekannt, das „Pennsylvania Dutch“, aber ich fand das erst mal spannend. Als ich dann weiter recherchiert habe, wurde mir schnell klar, dass zu dem Thema noch nie ein Film gemacht wurde. Ich habe das auch nicht gewusst, dass es quasi tausende Kilometer weit weg Menschen gibt, die auch Pfälzisch sprechen, unser Sprooch. Ich fand das erst mal ziemlich lustig. Da war die Idee schnell geboren, dass wir da zusammen einen Film machen. Wer spricht denn „Pennsylvania Dutch“? Das sind die Nachkommen der Pfälzer, Rheinhessen und Badener, die vor rund 300 Jahren in die USA ausgewandert sind und sich dort hauptsächlich in und um Pennsylvania angesiedelt haben. Die wichtigste Person in „Hiwwe wie Driwwe“ ist Douglas Madenford. Wie sind Sie auf ihn gestoßen? Auch über das Internet. Douglas ist da ganz aktiv, was die Sprache angeht, und postet fleißig YouTube-Videos zu dem Thema. Er ist zweisprachig aufgewachsen mit „Pennsylvania Dutch“ und Englisch und arbeitet als Deutschlehrer. Bei ihm hat man gleich gemerkt, dass er als Protagonist gut funktionieren würde. Man sieht ja, wie präsent er vor der Kamera ist. Wir haben Kontakt mit ihm aufgenommen und dabei ist die Idee entstanden, dass wir die Sprache aus seiner Perspektive entdecken könnten. Dass er quasi mit uns in Amerika auf Spurensuche geht und guckt, was dort noch von unser Pfälzer Kultur erhalten ist und dass er danach auch nach Deutschland kommt und hier die andere Seite, also den Dialekt und die Kultur hier, entdeckt. Unter dem Aspekt, wo kommt seine Sprache und seine Kultur eigentlich her. Was entdeckt er denn so? Ein ganz wichtiger Punkt ist das Kutztown Folk Festival in Pennsylvania. Das ist so ein Volksfest rund um die deutschen Einwanderer und die deutsche Sprache. Das ist das Zentrum unseres Films. Wir gehen mit Douglas über das Fest und reisen durch die Gegend dort. Wir waren an verschiedenen Locations, zum Beispiel im „Hans Herr House“, einem der ältesten Häuser in Pennsylvania, das von einem Pfälzer gebaut wurde. Oder in einer Kindertagesstätte, wo die Kinder für uns „Old McDonald hot e Bauerei“ gesungen haben. Wir waren in einem Restaurant, das pennsylvanisch-deutsche Küche kocht, oder bei einer Metzgerei in Pennsylvania, die Saumagen anbietet. Mit Douglas waren wir dann auch hier bei dem Saumagenkoch in Bockenheim. Er ist halt ein ganz großer Saumagenfan. Hier, im „Alte Land“, wie die amerikanischen Pfälzer sagen, waren wir noch bei Winzern und bei einem Bauern in Westheim, und dann hat der Douglas auch noch den Chako Habekost getroffen. Die Idee war, dass wir einen unterhaltsamen und herzlichen Film machen wollten, den man sich gerne anguckt und wo man auch beim Zuhören Spaß hat. Wie das bei guten Dokumentationen so ist, wollten wir aber auch, dass der Zuschauer was mitnimmt und lernt. Wie haben Sie sich die Arbeit an dem Projekt aufgeteilt? Wir sind beide die Regisseure und haben uns quasi immer abgesprochen. Die konzeptionelle Planung liegt bei uns beiden, aber der Christian hat mehr Produktion gemacht und ich die Kamera und den Schnitt. Wie wurde der Film finanziert? Wir haben das Geld über verschiedene Wege zusammengekratzt, zum Beispiel von der Kulturstiftung Rheinland-Pfalz, vom Bezirksverband Pfalz und vor allem über Crowdfunding – das war ein wichtiger Posten. Wie geht es mit „Hiwwe wie Driwwe“ jetzt weiter? Im Sommer fliegen wir in die USA und zeigen ihn in Kutztown, Washington, Philadelphia und anderen Städten. Darauf freue ich mich, weil das dann eine entspanntere Reise als damals wird, als wir zum Drehen dort waren.

Speisekarte auf Pennsylvania Dutch und Englisch.
Speisekarte auf Pennsylvania Dutch und Englisch.
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