Pirmasens Staatssekretär Griese: Phosphor als lebenswichtiger Baustein muss recycelt werden

 Kläranlage Felsalbe bei Niedersimten
Kläranlage Felsalbe bei Niedersimten

In der Großkläranlage Felsalbe bei Niedersimten ist mit einer Pilotanlage zur Phosphorrückgewinnung eine Hochtechnologie entwickelt worden. Seit 2011 wird an dem Projekt gearbeitet. Am Dienstag stattete Umwelt- und Energiestaatssekretär Thomas Griese der Anlage einen Besuch ab.

„Die Rückgewinnung von Phosphor aus Abwässern ist ein beispielhaftes Projekt, wie wir gleichzeitig unsere Gewässer schützen, Ressourcen gewinnen und uns unabhängiger von Rohstoffimporten machen können. Es wäre verantwortungslos und verschwenderisch, Phosphor nicht zu recyceln“, sagte Staatssekretär Griese am Dienstag in Pirmasens. Dort wurde die Pilotanlage zur Phosphor-Rückgewinnung in der Kläranlage Felsalbe in Betrieb genommen.

Um das Phosphor aus dem Klärschlamm der Kläranlagen Felsalbe und Blümelstal zu holen, wird dieser unter Zusatz von Wärme thermisch und unter Zusatz von Säuren und Laugen auch chemisch aufgeschlossen. Magnesium-Ammonium-Phosphat, bekannt auch als Struvit, kristallisiert bei diesem Prozess aus. Der Klärschlamm wird zudem in einer Biogasanalage zur Energieerzeugung verwendet. Das daraus gewonnene Phosphor kann als Dünger beziehungsweise zur Düngemittelherstellung eingesetzt werden.

Phosphor ist für jedes Lebewesen unersetzbar notwendig

„Die Phosphor-Rückgewinnung aus Abwasser oder aus Klärschlamm lohnt sich, da alleine in Deutschland ein Rückgewinnungspotenzial von jährlich knapp 60.000 Tonnen Phosphor im Zulauf kommunaler Kläranlagen besteht“, sagte Griese. Phosphor sei für jedes Lebewesen unersetzbar notwendig. Ohne Phosphor funktioniere kein einziger biologischer Organismus, keine Zelle, keine Pflanze, kein Tier. Daher sei Phosphordünger für die Produktion von Nahrungsmitteln immens wichtig. Allerdings seien die Vorkommen von Phosphor begrenzt, der Abbau finde oft in politisch instabilen Regionen wie dem nordafrikanischen Gürtel bis hin zum Nahen Osten statt und sei zudem oft mit Schadstoffen wie Cadmium belastet, sagte Griese.

Anlage kostet 1,95 Millionen Euro

Bei einem Import von etwa 124.000 Tonnen pro Jahr an Phosphor können, so der Umweltstaatssekretär, theoretisch betrachtet fast 50 Prozent des jährlich eingeführten Phosphors durch Recyclingphosphor ersetzt werden. Aufgrund technischer und wirtschaftlicher Gründe sei diese Verwertungsquote leider nicht gänzlich ausschöpfbar, zeige aber die Bedeutung dieser Phosphorquelle auf.

Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Phosphor-Rückgewinnungsanlage aus dem Abwasser-Schlammgemisch als Pilotprojekt mit einer halben Millionen Euro, der Bund fördert mit 430.000 Euro. Insgesamt kostet die Anlage etwa 1,95 Millionen Euro. Die Errichtung des Pilotverfahrens auf der Kläranlage Felsalbe der Stadt Pirmasens ist ein wichtiger Schritt zur Etablierung einer innovativen und ökoeffizienten Technologie zur Nutzung und Schonung von Ressourcen durch die Rückgewinnung von Phosphor, sagte Griese.

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