Pirmasens Stadt und Jugendhaus wollen Image des Wedebrunnens aufwerten

Oberbürgermeister Markus Zwick ist die offene Jugendarbeit wichtig. Michel Mamet und Christian Nauerz vom Jugendhaus sind dienst
Oberbürgermeister Markus Zwick ist die offene Jugendarbeit wichtig. Michel Mamet und Christian Nauerz vom Jugendhaus sind dienstags am Wedebrunnen unterwegs, um Jugendliche pädagogisch zu begleiten.

Den als Brennpunkt verschrienen Wedebrunnen will die Stadt nicht sich selbst überlassen. Gegen das schlechte Image wird nach diversen Versuchen nun das Jugendhaus in Stellung gebracht. Jugendliche sollen gezielt zum Sport an den Wedebrunnen gelockt werden.

Der negative Stempel, den der Wedebrunnen trägt, habe keine Berechtigung mehr, findet Martina Fuhrmann vom Pakt für Pirmasens. In den Köpfen der Pirmasenser sei es aber nach wie vor der Brennpunkt – ein verrufenes Eck. Genau das will die Stadt unter dem Motto „Aufwertungsprozess Wedebrunnen“ ändern.

Michel Mamet vom Jugendhaus Mobil ist dafür im Dauereinsatz am Brennpunkt Wedebrunnen, aber auch auf den Plätzen der Stadt und in den Vororten: in Gersbach, Winzeln, Windsberg, Fehrbach und Hengsberg. Die Angebote der Stadt will er in die Vororte bekommen, eine Aufgabe, die er oft gemeinsam mit seinen Kollegen Christian Nauerz und Lisa Biegaj vom Jugendhaus One stemmt. Seine Arbeit in den Straßen und Plätzen sei nicht nur von der Stadt, sondern teilweise auch vom Land gefördert.

Das Spiel- und Sportangebot am Wedebrunnen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sei im Sommer wöchentlich, immer dienstags von 18 bis 20 Uhr, informiert Mamet. Bei besonderen Aktionen oder in den Schulferien sei der Beginn früher, oft gegen 15 spätestens um 16 Uhr. „Wir bringen unser ganzes Material mit“, erklärt Mamet und meint damit unter anderem Bälle, Federballspiele und Tischtennisschläger: „Nebenbei begleiten wir die Kids pädagogisch in allen Lebenslagen.“ Unter der Woche sei er zu ganz unterschiedlichen Zeiten unterwegs, um unterschiedliche Gruppen anzutreffen. Der Pakt für Pirmasens sei ein wichtiger Kooperationspartner.

Ohr an den Jugendlichen

„Ich orientiere mich nur an den Jugendlichen und an dem, worauf sie Lust haben“, erklärt Mamet. Aber es gebe auch feste Angebote wie die Hallenzeiten in Gersbach. Aber wenn andere Themen wichtig seien, würden die auch angegangen. Oft berühre dies den Schnittpunkt zum Pakt oder zum Jugendamt. Wenn es Probleme gibt, transportiere Mamet die ins städtische Netzwerk, wo sich dann entsprechend gekümmert werde, betont Oberbürgermeister Markus Zwick: „Wenn Hilfestellungen gebraucht werden, dann haben wir durch ihn das Ohr an den Jugendlichen.“ Das Niederschwellige sei das Entscheidende an dem Einsatz. Auch im Skatepark, wo demnächst ein Graffiti-Projekt starte.

Kein Jugendlicher würde von alleine zum Jugendamt oder zum Schulsozialarbeiter kommen. Deswegen sei es so wichtig, Beziehungen aufzubauen, betont Martina Fuhrmann: „Ich bin fest überzeugt, gäbe es die ganzen Angebote nicht, hätten wir in Pirmasens ganz andere Statistiken.“ Vor zwei Jahren, als das Jugendhaus Mobil zum ersten Mal am Wedebrunnen war, seien Jugendliche vom Horeb hier gewesen. Einer von ihnen arbeite nun ehrenamtlich beim Jugendamt. „Das gibt es eben auch“, unterstreicht Mamet. Auch sei am Wedebrunnen kein Vandalismus zu verzeichnen, die Grundgesetz-Allee sei unbeschädigt, ebenso wie das Graffiti an der Parkhauswand. „Es lohnt sich, den öffentlichen Raum aufzuwerten, und das wissen die Leute zu schätzen“, sagt Zwick.

Die offene Jugendarbeit sei eine Pflichtaufgabe von Seiten des Rechnungshofs, die der Stadtverwaltung auferlegt sei, erklärt Oberbürgermeister Markus Zwick. Diese Aufgabe sei seit Jahren an den Internationalen Bund (IB) delegiert und würde im Jugendhaus One umgesetzt. Das Jugendhaus als stationäre Einrichtung einerseits und das Jugendhaus Mobil, das in den Stadtteilen unterwegs sei, als Ergänzung. „Mir ist es als OB wichtig, dass die offene Jugendarbeit gefördert wird, genau wie alles andere“, betont Zwick. Es sei gut investiertes Geld, weil es Sinn mache, dass die Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitgestaltung hätten.

Das Jugendhaus One wird von der Stadt jährlich mit pauschal 135.000 Euro unterstützt. Der Großteil der Mittel diene zur Deckung der Personalkosten der drei pädagogischen Fachkräfte und einem FSJler, informiert Talea Meenken von der städtischen Pressestelle. Das Jugendhaus mobil bekomme pro Jahr 58.000 Euro. Mit diesen Geldern würden aber nicht nur das Angebot am Wedebrunnen finanziert, sondern der Einsatz der Pädagogen insgesamt – auf den Schulhöfen und Plätzen der Stadt und den Vororten.

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