Pirmasens Unwetter beschert Pirmasenser Feuerwehr Dauereinsatz
Zwei Leichtverletzte forderte das Unwetter. Dem Sturm Sabine fielen in Pirmasens zudem unzählige Bäume zum Opfer. Richtig gefährlich wurde am Montagmorgen die Situation am Media-Markt, als sich die Front der Eingangsfassade löste und auf die B 10 zu wehen drohte.
„Wir sind noch glimpflich davon gekommen“, urteilte am Montagmorgen Polizeisprecher Werner Häfner. Rund 40 Bäume seien in der Nacht durch den Sturm in den Städten Pirmasens, Zweibrücken und dem Landkreis entwurzelt worden. In zwei Fällen wurden Autofahrer leicht verletzt, als Bäume auf ihre Autos stürzten. Ein Fall ereignete sich gestern gegen 5.20 Uhr bei Petersbächel und in einem weiteren Fall krachte auf der B 270 in Richtung Biebermühle ein Baum mittig in einen Kleinbus. Laut Häfner stürzte zudem ein Hochregal auf dem Freigelände des Hornbach-Baumarktes um.
Für die Pirmasenser Feuerwehr fing der Sturmstress am Sonntagabend gegen 21 Uhr an, wie Feuerwehrchef Karl-Heinz Bär mitteilte. Rund 35 Einsätze zählte Bär bis zum Montagmittag. 60 Feuerwehrmänner und -frauen seien im Einsatz gewesen. Bäume seien auf Stromleitungen gefallen, blockierten Straßen, der Wind riss Fassadenteile weg und lockerte Dachziegel. An der Sparda-Bank am Exerzierplatz hingen Fassadenteile gefährlich lose im Wind. Ganze Dächer seien aber nicht abgedeckt worden, sagt Bär. Außerdem habe die Feuerwehr viel Arbeit mit umgewehten Baustellenabsperrungen und herrenlosen Dixie-Toiletten gehabt.
Der große Baumsturz begann am Montag
Während in der Nacht nur kleinere und vereinzelte Bäume vom Wind geknickt wurden, fing der große Baumsturz erst am Montagmorgen richtig an. „Der Boden war dann aufgeweicht und es reichte eine Windböe, um den Baum zu entwurzeln“, beschreibt Bär. Dementsprechend war die Feuerwehr am Montagmorgen permanent im Einsatz, um Bäume von Straßen zu schneiden. Unter anderem waren die Lemberger Straße und die Kreisstraße an der Eichelsbacher Mühle längere Zeit gesperrt.
Das THW muss anrücken
Problematisch wurde am Montagmorgen die Situation am Media-Markt in der Zweibrücker Straße. Dort hatte der Sturm die Frontfassade über dem Eingangsbereich angehoben. Die große Aluminiumverkleidung drohte komplett abzureißen. Die Feuerwehr befürchtete, das Aluminiumteil könne auf die B 10 geweht werden. Ein Kran, der zum Abheben der Fassade bestellt worden war, konnte das große Teil wegen der zu starken Winde nicht entfernen, da der Kranfahrer befürchtete, der Wind könne in die Verkleidung fahren und den Kran selbst gefährden. Die Feuerwehr alarmierte daraufhin das Technische Hilfswerk (THW), um die Fassade in kleinere Teile zu schneiden. Mit 15 Mann rückte das THW an und brachte einen nagelneuen Teleskoplader mit, der erst seit 2019 in Pirmasens stationiert ist. Auf dessen bis zu 13 Meter hoher Arbeitsbühne gingen drei Männer des THW mit einem Winkelschleifer an die Arbeit. Nach mehr als zwei Stunden Arbeit war die Fassade gesichert und die THW-Männer rückten zu weiteren Einsätzen ab. In der Nacht habe das THW nichts zu tun gehabt, erklärte der Pirmasenser Ortsbeauftragte Sven Böling.
Der Media-Markt musste gestern trotz des gesperrten Haupteingangs nicht schließen. Der Betrieb ging über einen Seiteneingang wie gewohnt weiter. Im Innern waren keine Schäden entstanden. Die Feuerwehr, Polizei und THW-Helfer erhielten übrigens Unterstützung durch die Barbarossa-Bäckerei im Kaufland. Die spendierte Gratiskaffee für alle Einsatzkräfte.
Der Schaden im Wald kann noch nicht beziffert werden
Wie groß die Schäden im Wald um Pirmasens sind, konnte Forstamtsleiter Theodor Ringeisen am Montag nicht beziffern. „Es gibt Schäden, aber wir wissen noch nicht wie hoch“, sagte Ringeisen, der aus Sicherheitsgründen bei immer noch andauernden Sturmböen keine Mitarbeiter in die Wälder schicken wollte. Diverse Waldeingänge seien mit umgestürzten Bäumen blockiert. „Im Moment kommen die Böen aus unterschiedlichen Richtungen. Das ist kritischer als heute Nacht“, meinte Ringeisen am Mittag. Der Forstamtsleiter empfahl allen Spaziergängern, die nächsten Tage nicht den Wald oder öffentliche Parks zu betreten.
Alle städtischen Parks sowie der Waldfriedhof wurden gestern gesperrt, wie Talea Meenken von der Pressestelle der Stadtverwaltung informierte. Städtische Mitarbeiter waren seit Sonntag, 22.15 Uhr, im Dauereinsatz. Die Zufahrt zum Gersbachtal ist wegen umgestürzter Bäume nicht möglich. Am stärksten getroffen habe es den Waldfriedhof. Über den ganzen Friedhof liegen umgestürzte Bäume. Eine für heute geplante Beisetzung sei abgesagt worden, so Meenken. Die Stadtgärtnerei rechnet damit, dass die Sperre bis in die nächste Woche dauern werde. Das Strecktal könnte heute Abend wieder freigegeben werden und auch der Carolinensaal könnte heute wieder zugänglich sein.
An den Schulen fiel der Unterricht aus
An den Pirmasenser Gymnasien und Realschulen fiel gestern der Unterricht aus. Schüler, die trotzdem kamen, wurden betreut.
