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Zwei Urgesteine der Eisenbahngeschichte: Horst Kayser und ein Prunkstück des Pfalzbahnmuseums, eine Dampflokomotive der Gattung
Zwei Urgesteine der Eisenbahngeschichte: Horst Kayser und ein Prunkstück des Pfalzbahnmuseums, eine Dampflokomotive der Gattung S 3/6.

«Neustadt.» Auf dem Gelände des Pfalzbahnmuseums in Neustadt gibt es seit kurzem die Horst-Kayser-Halle – für den Namensgeber eine Riesen-Überraschung von Museumsleiter Ralf Rudolph und der „Belegschaft“ zum 80. Geburtstag.

Horst Kayser ist seit Jahrzehnten mit der 50-jährigen Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) verbunden, auch wenn er kein Gründungsmitglied ist. Die DGEG ist Eignerin des Geländes und Trägerin des Museums, das 1981 nach vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit eröffnet worden war. Ursprünglich sollte nur ein befahrbarer Unterstellplatz für Fahrzeuge, die im ersten DGEG-Unterstand im Ruhrgebiet keinen Platz mehr gefunden hatten, gesucht werden. „Wäre ich nicht 1972 auf den alten Pfalzbahnlokschuppen aufmerksam geworden, gäbe es heute kein Eisenbahnmuseum“, erinnert sich Kayser. Zunächst seien die Altbestände des ältesten befahrbaren Lokschuppens Deutschlands aus dem Jahr 1846/47 nur angemietet gewesen, dann aber der Bundesbahn abgekauft worden. Der gebürtige Karlsruher lebt seit 1972 in Lindenberg und damit nahe genug, um auf dem Gelände fast täglich mehrere Stunden vorbeizuschauen. Unter anderem als Heizer für die Achertalbahn hat er begonnen, sich auch für die Unterbringung historischer Eisenbahnfahrzeuge zu interessieren. Für sein Eisenbahn-Engagement und Lebenswerk ist der frühere Stahlbaukonstrukteur 2011 vom damaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden. Auch, wenn er mittlerweile „etwas langsamer“ mache, nicht mehr selbst Lok fahre und die Museumsleitung 2011 in die jüngeren Hände von Ralf Rudolph gelegt hat, warte nach wie vor viel Arbeit auf ihn. „Ich bin keiner, der gern zu Hause sitzt“, meint er. Schließlich ist er in seinen Funktionen als Geschäftsstellenleiter in Neustadt und Geschäftsführer der für die Sonder- und Ausflugsfahrten zuständigen DGEG Bahnen & Reisen Neustadt GmbH viel unterwegs. In seinem Büro auf dem Werksgelände klingelt immer wieder das Telefon. Kayser beantwortet Fragen oder verkauft Eintrittskarten für Museum oder Zugfahrten. Das 1984 als Museumszug ins Fahrleben zurückgerufene „Kuckucksbähnel“ ist mit Fahrten bis Elmstein seit Jahren der Renner. Büroarbeiten und Museumsdienste halten Kayser auf Trab. Neben Restaurationen mit seinem ausgebildeten Team fordere ihn derzeit das Bahnbetriebswerk an der Winzinger Straße, das wichtig für die Dampflokbehandlung, Wartung sowie Versorgung mit Wasser und Kohle sei. „Wir haben schon unheimlich viel geschafft“, erklärt der Museumsinitiator, aber am zweiten Standort müssten jetzt Tore eingebaut werden, für die er bereits Pläne – wie früher für die Hallendachkonstruktionen am Eisenbahnmuseum – erstellt habe. Die Schuppen schützten die Schätze, darunter das Glanzstück: die Schnellzug-Dampflok Nummer 18505 der Bayerischen Staatsbahn. Unter Kaysers Regie sind auch Nachkriegs-Bahnfahrzeuge, Umbauwagen sowie Diesel- und Elektro-Loks gesammelt worden. „So manches Mal mussten wir um sie kämpfen“, erinnert er sich. Zu besonderen Anlässen würden Eisenbahnfahrzeuge ge- und verliehen. In Neustadt steht der Lokschuppen mit historischen Schienenfahrzeugen und Gleisanlagen unter Denkmalschutz, was Entnahmen begrenze, sagt Kayser. „Als Eigentümer des Geländes sind wir nicht kündbare Anschlussbahn der Deutschen Bahn“, freut sich der Lokfachmann über die Zukunftssicherung. Er kann sich auch dank seines engagierten Teams an Bahn-Enthusiasten nicht vorstellen aufzuhören, „so lange die Gesundheit mitmacht“.

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