Rhein-Pfalz Kreis Bierfestschlägerei: Sachlage weiter ziemlich unklar

«Speyer/Schifferstadt.»Kein Urteil beim Fortsetzungstermin: Vor dem Jugendschöffengericht im Amtsgericht Speyer sind zwei Heranwachsende angeklagt. Sie sollen im September 2016 beim Andechser Bierfest in Haßloch einen Mann angegriffen haben. Es sind weitere Ermittlungen nötig.

Der 20-Jährige aus Schifferstadt und der mittlerweile 22-Jährige sollen den 31-Jährigen ohne jeden Anlass und ohne Vorwarnung zusammengeschlagen haben. Doch schon beim ersten Verhandlungstermin Anfang März zeichnete sich eine undurchsichtige Sachlage ab. Die beiden Angeklagten schwiegen zu den Vorwürfen. Zehn Zeugen jedoch erzählten zehn Geschichten, die sich alle voneinander unterschieden. Keine zwei Aussagen stimmten wenigstens im Kern überein. Der Verletzte – er erlitt einen mehrfachen Nasenbeinbruch und zahlreiche Prellungen und Hämatome – war gleich nach einem der ersten Schläge, die von hinten gekommen waren, nach vorn aufs Gesicht gefallen und hatte kurzzeitig das Bewusstsein verloren. Er konnte zwar fühlen, dass mehrere auf ihn eintraten, aber nicht, wie viele und wer. Die anderen Zeugen, alles junge Leute, die mehr oder weniger stark getrunken hatten, erzählten sehr Unterschiedliches. Zum Schluss tauchte noch – von einem der Angeklagten kurzfristig angerufen – dessen Cousin als Zeuge auf. Dieser behauptete, mit seinem Angeklagten Verwandten an einer ganz anderen Stelle des Fests gewesen zu sein. Erst später, als die Polizei kam, hätten sie gemerkt, dass etwas passiert war. Da wollte der zweite Angeklagte nicht zurückstehen und benannte seine Freundin als Zeugin. Sie sollte beweisen, dass er ebenfalls nicht dort gewesen war. Die Freundin war nun zum Termin vor Gericht geladen, sie konnte aber auch nicht für mehr Klarheit sorgen. Das Speyerer Jugendschöffengericht setzte das Verfahren nun aus, bis weitere Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei mehr Klarheit in das Geschehen gebracht haben.

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