Rhein-Pfalz Kreis Damit Altrip Wärme teilen darf

Heizen mit Nahwärme – das klingt auch für Privatleute in Altrip interessant. Aber die Gemeinde darf sie nicht einfach an Dritte
Heizen mit Nahwärme – das klingt auch für Privatleute in Altrip interessant. Aber die Gemeinde darf sie nicht einfach an Dritte vertreiben. Dazu müsste sich eine Gesellschaft gründen.

«Altrip.»Alles Nötige in die Wege leiten, um eine eigene Nahwärme-Gesellschaft zu gründen: Damit soll der Altriper Ortsgemeinderat die Gemeindeverwaltung beauftragen. Das empfiehlt dem Gremium sein Haupt- und Finanzausschuss mehrheitlich. Einzig die FWG ist in der Sitzung am Dienstag bei ihrem Nein zu dem Vorhaben geblieben. Sie hält es nach wie vor für unrentabel.

Die Kommune verfolgt ihr Nahwärmekonzept schon lange. Eine erste „Insel“ für diese Versorgung, die effizienteres und günstigeres Heizen ermöglichen soll, hat die Gemeinde mit Unterstützung der Lokalen Agenda 21 bereits beim Rathaus eingerichtet. Sie versorgt neben dem Altriper Verwaltungssitz die Maxschule und das Bürgerhaus Alta Ripa. Der Bauhof wird seit einigen Jahren ebenfalls mit Nahwärme versorgt, wofür er mit einer Holzhackschnitzel-Anlage ausgestattet wurde. Eine zweite Nahwärmeinsel sollte ursprünglich hauptsächlich die Albert-Schweitzer-Grundschule und die benachbarte Friedrich-Fröbel-Kita versorgen. Bald meldeten jedoch Privatleute Interesse an einem Anschluss an. Das Problem: Die Kommune darf keine Nahwärme an Dritte vertreiben. Um das tun zu können, müsste sie eine Gesellschaft gründen. Hierfür wiederum hat sich die Ratsmehrheit im September 2016 ausgesprochen. Bevorzugte Variante war zunächst eine Partnerschaft mit den Stadtwerken Speyer. Die Verhandlungen sind nach Angaben von Ortsbürgermeister Jürgen Jacob und Richard Olf (SPD), dem Vorsitzenden der Lokalen Agenda, jedoch Mitte Juli 2018 an den Bedingungen der Stadtwerke-Geschäftsführung gescheitert. Demnach hätten die Speyerer nur mitgemacht, wenn die Altriper etwa 100 Kunden geworben hätten. „Der vorgeschlagene Vertragsmodus stieß uns sauer auf. Wir hätten alles bereitgestellt, und sie hätten alles abkassiert“, sagte Olf. Da habe der Ortsbürgermeister die Idee ins Spiel gebracht, stattdessen eine eigene Gesellschaft zu gründen. „Das wäre für Altrip ein Meilenstein“, sagte Jacob. Dass er das Thema überraschend – und mit Genehmigung des Ausschusses – auf die Tagesordnung genommen hatte, begründete er mit der Dringlichkeit: Durch die Verzögerung wegen der gescheiterten mit Speyer sei der Kommune schon ein größerer Interessent durch die Lappen gegangen. Damit sich das nicht mit weiteren ernstzunehmenden Interessenten wie dem Ärztehaus-Investor und einem Mehrfamilienhaus wiederhole, solle es jetzt zügig vorangehen. Uwe Peter Schreiner (FWG) hielt das Vorhaben für wirtschaftlich untragbar. Das Verhältnis der Investition von 340.000 Euro zum voraussichtlichen Gewinn stimme nicht. „Wir haben das damals abgelehnt, und die neuen Zahlen sind nicht besser“, erklärte er. Dem hielt Jacob entgegen, dass am Anfang natürlich nicht mit einem sechsstelligen Gewinn zu rechnen sei. Friedrich Späthe (CDU) ergänzte, dass neben dem Gewinn Kosten eingespart würden. Olf wies auf die Umweltfreundlichkeit und zumindest schon einmal grob angedachte Erweiterungspläne hin. Der Vorschlag von Sabine Reck (Grüne), zunächst noch einmal alles durchzurechnen und eine geeignete Gesellschaftsform zu ermitteln, fand keine Mehrheit. Mit der Grünen-Anregung, den Beschlussvorschlag an den Rat derart zu ergänzen, dass bei den Gründungsvorbereitungen neben einer GmbH andere Optionen wie eine Genossenschaft geprüft werden sollen, war die Ausschussmehrheit hingegen einverstanden.

x