Rhein-Pfalz Kreis Neuer Stern im Museum

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Die größte Raumfahrtausstellung Europas im Technik-Museum Speyer hat eine neue Attraktion: In Nachbarschaft der Raumfähre Buran ist ein Nachbau des russischen Moduls Swesda (deutsch: Stern) der Internationalen Raumstation (ISS) zu sehen. Derzeit ist das begehbare Exponat noch abgesperrt, spätestens bis zum Beginn der Hauptsaison im März soll es fertig sein.

Raumfahrtbegeisterte Gäste, die schon einmal in der 2008 eröffneten Ausstellungshalle mit heute mehr als 600 Ausstellungsstücken waren, werden es bei einem erneuten Besuch bemerken: Die Forschungsmodule Spacelab und Columbus haben Gesellschaft bekommen. Mit dem Swesda-Exponat ist das Herz der ISS im Technik-Museum gelandet. Das Originalmodul ist der erste Teil der Raumstation, der von Astronauten bewohnt wurde. Die ersten drei Raumfahrer zogen am 31. Oktober 2000 in ihr „Apartment“ 400 Kilometer über der Erde ein. Der Speyerer Ausstellungsleiter Gerhard Daum hat das „in Westeuropa einmalige Exponat“ dank seiner „vielen Aktivitäten auf dem Gebiet der Raumfahrt“ und seiner „guten Kontakte“ von der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA) für das Museum als Schenkung erhalten. Bis dato sei das mit 13,10 Metern Länge größte aller ISS-Module in einem ESA-Zentrum im niederländischen Noordwijk zur Missionsvorbereitung und für Präsentationsveranstaltungen genutzt worden. „Russian Service Module“ und „Zvezda“ (die englische Schreibweise für Swesda) stehen in schwarzer Farbe auf einem Schild vor dem neuen Exponat. Es befindet sich in einer Ecke der Raumfahrthalle, kaum 50 Meter von der Buran und dem Spacelab- sowie dem Columbus-Modul entfernt. Dort zieht die Swesda seit Tagen die Blicke der Besucher auf sich. Nach Auskunft von Ausstellungsleiter Daum werden in den nächsten Wochen drei Infotafeln vor dem „Stern“ aufgestellt, eine Toilette im Innern montiert, drei Astronautenfiguren an Fäden aufgehängt und der innere Teil des Andockstutzens ausgebaut. „Bis zum Beginn der Hauptsaison im März wird alles fertig sein“, kündigt Gerhard Daum an. Die hängenden Schaufensterpuppen sollen einen Eindruck von der Schwerelosigkeit vermitteln, erklärt der Ausstellungsleiter. „In der ISS haben die Astronauten mehr Platz, als man denkt. Denn ohne die Schwerkraft können sie den kompletten Raum ausnutzen. Das Volumen der Station entspricht dem eines Jumbo-Jets“, sagt Daum. Der Raumfahrtexperte besitzt ein Foto, auf dem neun Astronauten beim Abendessen in der Swesda zu sehen sind. Der Original-„Stern“ ist am 12. Juli 2000 als drittes ISS-Modul mit einer russischen Proton-K-Rakete in den Weltraum geflogen. Zwei Etagen über dem Swesda-Modul, das im Vergleich zum Original statt über 14 kleinere Fenster über eine ganze Plexiglas-Seite verfügt, innen aber nicht begehbar sein wird, stehen sieben große Infotafeln zur noch vergleichsweise jungen Geschichte der chinesischen Raumfahrt. „Nach Russland und den USA ist China die dritte Raumfahrer-Nation“, erklärt Daum den neuen Ausstellungsteil. Eigentlich seien nur diese drei Länder in der Lage, bemannte Raumfahrtprojekte eigenständig umsetzen. Der erste chinesische Astronaut – das chinesische Wort für Raumfahrer lauet „Taikonaut“ – war nach Daums Angaben 2003 im Weltraum, die erste Raumstation aus dem Reich der Mitte soll 2022 im Orbit sein. |tbg

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