Rhein-Pfalz Kreis Viel Lob für Musikauswahl

Kommen gern in die Pfalz: Heike (links) und Tina von den Midnight Ladies. Mancher Gast auf dem Gondelfest kam nur wegen dieser B
Kommen gern in die Pfalz: Heike (links) und Tina von den Midnight Ladies. Mancher Gast auf dem Gondelfest kam nur wegen dieser Band.

Bei der Eröffnung des Roxheimer Gondelfests am Freitagabend waren so viele Besucher zu sehen wie seit Jahren nicht mehr. Fast alle Sitzplätze waren belegt, und die Schobberocker sorgten für einen fulminanten Auftakt. Der Temperatursturz am Samstag bescherte am zweiten Festtag eine eher durchschnittliche Besucherzahl. Im überdachten Bereich allerdings war es proppenvoll. Die Partyband Midnight Ladies hatte keine Mühe, die Festbesucher in Fahrt zu bringen.

Die sechs Frauen aus Bayern, Franken und Berlin hatten am Abend zuvor noch am Sachsenring vor rund 10.000 Zuhörern gespielt. Dagegen ist das Gondelfest ein Kaffeekränzchen. Tanja Fechner, Nadine Hellwig, Tina Trummer, Heike Becker, Katy Kopca und Anni Müller merkte man die Anstrengung des vorherigen Auftritts und der weiten Anfahrt in die Pfalz jedenfalls nicht an. Schon in der Maske waren die Midnight Ladies gut drauf. Tanja Fechner hatte im Gespräch mit der RHEINPFALZ eine plausible Erklärung für die gute Laune: „Wir touren quer durch Deutschland und durch viele europäische Nachbarländer, aber besonders gerne sind wir in der Pfalz, im Saarland und in Südhessen. Das Publikum dort ist einfach spitze.“ In der Tat: Trotz Nieselregens sprang der Funke in Bobenheim-Roxheim sofort über, und der Stimmungspegel stieg von Stunde zu Stunde, auch weil die Band mit Können brillierte. „In der jetzigen Besetzung sind wir seit rund zweieinhalb Jahren zusammen“, berichtete Tanja Fechner. Die sechs Frauen haben Musik im Blut, fast alle haben – wie in Bayern üblich – von klein auf in einer Blaskapelle oder im Spielmannszug mitgemacht. Am Altrhein präsentierten sie sowohl mitreißende Partymusik als auch Oldies aus den 70er- und 80er-Jahren. Bis in die späte Nacht wurde gefeiert und getanzt. Auch am gestrigen Sonntag fanden viele den Weg auf den Gondelfestplatz. Das Programm begann mit einer musikalischen Matinee mit Kira Ludlow. Am Nachmittag gab es das traditionelle Fischerstechen auf dem Altrhein. Überwiegend positiv fiel das Fazit einiger befragter Besucher aus. Werner Minrath (68) aus Worms, kennt das Gondelfest seit seiner Jugend und hat die vielen Veränderungen der letzten Jahrzehnte miterlebt. „Die Musikgruppen sind diesmal wirklich gut“, meinte er. „Nicht gut finde ich, dass es so wenig überdachte Sitzplätze gibt.“ Marco Baumgärtner (45) lebt seit einigen Jahren in Zweibrücken, ist aber in „Bo-Ro“ aufgewachsen. „Für mich ist das hier back to the roots“, sagte er. „Das Gondelfest ist noch immer eine Hausnummer, auch die Musik ist echt gut.“ Diese Meinung teilte der 37-jährige Patrick Weidenauer aus Lampertheim: „Wir sind vor allem wegen der Midnight Ladies gekommen. Wir haben die Band schon mal in Bürstadt erlebt und waren begeistert.“ Gisela Wolf (58) aus der Ludwigshafener Pfingstweide war mit ihrer Familie per Fahrrad an den Roxheimer Altrhein gekommen. „Eigentlich wollten wir nur Minigolf spielen, sind dann aber hier auf dem Gondelfest hängengeblieben“, berichtete Wolf und lobte: schöner Festplatz, schöne Stimmung und vor allem gute Preise. Von fast allen Befragten wurde neben dem neu gestalteten Eingang zum Gondelfestplatz die Lasershow von Dominik Freer gelobt. Die leuchtenden Ansichten von Venedig und dem Canal Grande entfalteten nach Einbruch der Dunkelheit ihren besonderen Charme. Das gefiel auch den rund 80 Gästen aus den beiden Partnerstädten Chevigny-Saint-Sauveur in Burgund und Jeßnitz in Sachsen-Anhalt, die von Freitag bis Sonntag in Bobenheim-Roxheim waren und auf dem Festplatz mitfeierten. Die acht beteiligten Vereine und Festplatzwirte zeigten sich überwiegend zufrieden. Rocco Ventura vom Bistro Babo macht seit 29 Jahren mit einem Ausschank beim Gondelfest mit und kennt fast jeden dort persönlich. „Es ist gut gelaufen, und am Wetter kann man eh nichts drehen“, meinte er. „Das Gondelfest hat jetzt eine Struktur, mit der fast jeder gut leben kann.“ Ob die Wirte ihre Kollegen vom Sportclub vermissen, will die RHEINPFALZ noch wissen. Denn wie berichtet, hat der Bürgermeister den Fußballern die Teilnahme an der Ausrichtung des Fests verboten. Rocco Ventura: „Ja, die Jungs fehlen uns schon. Schade dass das passiert ist, aber hier bei uns ist das kein großes Thema.“ Etwas traurig war Gondoliere Sven Vettermann. Die hierzulande fast einmalige Gelegenheit, mit einer original venezianischen Gondel über den Altrhein zu gleiten, wurde kaum genutzt. Auch die Betreiber der Fahrgeschäfte hätten sich mehr Zuspruch gewünscht. Das 67. Gondelfest geht am heutigen Montag zu Ende. Ab 19 Uhr steht die Band Gonzo & Friends auf der Bühne. Gegen 22.30 Uhr wird ein Feuerwerk gezündet.

Bei der allabendlichen Lasershow erstrahlt das Gondelfest am Altrhein in buntem Licht.
Bei der allabendlichen Lasershow erstrahlt das Gondelfest am Altrhein in buntem Licht.
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