Rhein-Pfalz Kreis „Wahlkampf wird ein K.o.-Spiel“

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Mit 97 der 98 Delegiertenstimmen (eine Enthaltung) und Lobeshymnen von Vorgänger Norbert Schindler hat die CDU am Donnerstag den Bad Dürkheimer Johannes Steiniger als Direktkandidaten für den Bundestagswahlkreis Neustadt-Speyer nominiert.

Es war ein emotionaler und von zwei leidenschaftlichen Reden geprägter Abend in der Geinsheimer Festhalle. Norbert Schindler (67) mischte geschickt Anekdoten seiner 22 Jahre in Bonn und Berlin mit Kritik an der eigenen Partei und deutlichen Worten in Richtung der politischen Gegner. „Frau Merkel hat mit der Flüchtlingsbotschaft vom Münchner Hauptbahnhof Deutschland überfordert, und das habe ich ihr in der Fraktion auch deutlich gesagt“, gab Schindler zum Beispiel bekannt. Oder: „Unsere Partei muss wieder die rechten Themen deutlicher besetzen, dabei gilt es, einen Zeitgeist aushalten, in dem die Medien immer mehr nach links rücken.“ In Bezug auf Johannes Steiniger (29) sagte der Landwirt Schindler: „Der Bauer hat bei Zeiten für die Hofnachfolge gesorgt.“ Steiniger sei als junger Abgeordneter bereits sehr geschätzt in Berlin und gelte als die kritische Stimme aus der Pfalz. Der Hochgelobte bedankte sich bei seinem Lehrmeister, „der mir in den vergangenen drei Jahren das Handwerkszeug für den Bundestag beigebracht hat“. Er sei Zeuge, dass Norbert Schindler wirklich in der Fraktion der Kanzlerin deutlich die Meinung sage. Dieser kritische Geist sei für ihn Vorbild. Deshalb habe er nach der Landtagswahl und jüngst im Bezug auf die Spendenaffäre in Rheinland-Pfalz deutliche Worte im Landesvorstand der Partei gesprochen. Steiniger schwor die Delegierten auf einen heißen Wahlkampf ein, „wie wir ihn schon lange nicht mehr erlebt haben“. Es müsse gelingen, die Schwarz-Weiß-Argumente der AfD zu entlarven und gleichzeitig ein Linksbündnis zu verhindern: „Jede Stimme für die AfD nutzt Rot-Rot-Grün. Ich habe große Angst um unser Land, wenn die Linken in solch schwierigen außenpolitischen Zeiten an die Regierung kommen.“ Steiniger, Landesvorsitzender der Jungen Union, warf der SPD-Direktkandidatin Isabel Mackensen vor, nicht unabhängig zu sein, weil sie in ihrem Berufsleben bislang von der Partei finanziert worden sei. Er hingegen habe parallel zum Bundestagsmandat sein Referendariat als Gymnasiallehrer für Mathematik und Gemeinschaftskunde absolviert. Die Bürger des Wahlkreises müssten wissen, dass weder er noch Mackensen die Chance hätten, über die Liste in den Bundestag einzuziehen. „Das ist ein Endspiel. Solche K.o.-Spiele habe ich als Fußballspieler und Trainer früher auch immer geliebt.“ |wkr

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