Rhein-Pfalz Kreis „Werden das schon stemmen“

Fünf Kilo Kartoffeln mehr oder weniger, darauf kommt es nicht. Klaus Günter und Brigitte Hört sind mit Eifer bei der Waldseer Fe
Fünf Kilo Kartoffeln mehr oder weniger, darauf kommt es nicht. Klaus Günter und Brigitte Hört sind mit Eifer bei der Waldseer Ferienbetreuung dabei. Gestern Mittag gab es Kartoffelpfannkuchen mit Apfelmus, Nudelsuppe und Mandarinenjoghurt.

«Altrip/Waldsee.» Ein bisschen überraschend kam es für die Betreuer und das Küchenteam der Waldseer Ferienbetreuung schon, aber seit gestern kümmern sie sich um doppelt so viele Kinder wie ursprünglich geplant. Der Grund: Die Ferienbetreuung in Altrip wurde am Freitag kurzfristig abgesagt, weil eine verantwortliche Betreuerin krank wurde. Waldsee sprang spontan ein – alle 29 Kinder aus Altrip haben in den kommenden zwei Wochen einen Platz.

„Wir werden die zwei Wochen schon stemmen“, sagt Elke Kessler-Brünn lachend. Sie ist eine der federführenden Organisatorinnen der Waldseer Ferienbetreuung. Es hat sie und ihre Kollegin einige Telefonate gekostet, um zusätzliche Betreuer zu finden. Vera Klapproth von der Verbandsgemeindeverwaltung Rheinauen hat eine Wochenendschicht eingelegt und versucht, die Altriper Eltern zu erreichen. Denn nachdem Altrips Ortsbürgermeister Jürgen Jacob die Ortsranderholung am Freitag noch kurzfristig absagen musste, kann sie nun doch stattfinden – Waldsee springt ein. Der Seniorenbeirat, der das Essen zubereitet, hatte sich sofort bereit erklärt, mehr Kinder zu versorgen. „Dann schälen wir halt fünf Kilo Kartoffeln mehr, ist doch nicht schlimm“, sagt Küchenchefin Inge Klier, die sich in dieser Position mit Lissi Stett abwechselt. In den kommenden beiden Wochen wäre die Ferienbetreuung in Waldsee ohnehin eher schwach besucht gewesen, nur 21 beziehungsweise 15 Kinder waren angemeldet – 50 Plätze standen zur Verfügung. „Ich freue mich, dass das alles so kurzfristig, innerhalb von zwei Tagen, geklappt hat und danke unseren Mitarbeiterinnen, dem Betreuungsteam und dem Koch- und Küchenteam herzlich für diese spontane Hilfsbereitschaft“, sagte Bürgermeister Otto Reiland (CDU), der gestern gegen Mittag spontan in die Kulturhalle kommt, wo Inge Klier sowie Klaus Günter und Brigitte Hört seit einigen Stunden in der Küche stehen. „Wir kochen hier alles frisch, von der Suppe bis zur Nachspeise“, sagt Klier, „gleich gibt es Kartoffelpfannkuchen mit Apfelmus, Nudelsuppe und Mandarinenjoghurt.“ Kurze Zeit später kommen die Kinder zum Mittagessen, eine bunt gemischte Gruppe zwischen sechs und zwölf Jahren. Nicht alle Altriper Eltern wollten die Kinder nach Waldsee bringen, doch am Ende waren es knapp 40 Kinder, die seit acht Uhr auf dem Gelände der Grundschule, dem Spielplatz und der Turnhalle spielen, toben und basteln. Berührungsängste gab es nicht, schnell bildeten sich erste Freundschaften. „Wir kennen Waldsee schon, es ist ja nicht so weit weg von zu Hause“, sagen Elias (6) und Timo (8) aus Altrip. Sie sind froh, hier sein zu können. „Was sollen wir sonst daheim machen? Es ist heiß und langweilig. Und außerdem schmeckt das Essen gut“, sagt Timo und fügt schnell an, dass seine Oma auch gut kocht. Ihnen gefällt besonders die Turnhalle mit den vielen Spielgeräten. Elias zeigt stolz ein Armband: „Hab ich selbst gemacht“. Nicholas (7), ebenfalls aus Altrip, freut sich über den schönen Spielplatz im Schulhof. Die drei Jungs sind gespannt, was noch alles kommt. Oli (11) und Yannick (8) aus Waldsee kennen die Ferienbetreuung schon. Yannick freut sich auf die Lego-Werkstatt, die heute in Waldsee zu Gast ist. Oli ist gespannt auf das Leichtathletik-Training mit Peter Aures am Freitag. Und Wasserschlachten bei schönem Wetter sind auch sehr beliebt, bestätigen die beiden – auch, weil da die Betreuer auch immer nass werden. Nass wird es wohl auch beim Besuch der Feuerwehr, die sich für Mittwoch angekündigt hat. Viele Waldseer Vereine unterstützen die Ferienbetreuung. „Und das Eis-Essen am letzten Freitag war auch gut. Das machen wir wieder“, sagt Oli. Luca Heel (19), der schon die dritte Woche als Betreuer arbeitet, und seine drei Kolleginnen möchten sich aber noch nicht festlegen, ob das diese Woche auch klappt. „Abwarten. Es ist doch eine sehr große Gruppe, da sind Ausflüge außerhalb des Schulgeländes nicht so einfach“, sagt er. Bis jetzt seien die Kinder aber brav. Wenig später sind die Kinder wieder verschwunden, Inge Klier und die Hörts machen sich an den Abwasch. „Das Schönste ist doch, wenn man sieht, wie es den Kindern schmeckt“, sagt Klier.

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