Speyer Auf den Spuren des Herrschers

Auf den Tag genau vor 220 Jahren starb Kurfürst Carl Theodor, der als populärer Regent und aufgeklärter Landesherr sowie für Wissbegierde und Toleranz bekannt ist. Heute noch kann man seinen Spuren folgen – in Carl Theodors prachtvoller Residenz: Schloss Mannheim.

Im Schlossmuseum ist er mit zwei Darstellungen präsent – als Marmorskulptur, und seit Kurzem hängt ein Kinderbildnis (wieder). Außerdem werden die Person und die Zeit Carl Theodors bei einem Rundgang durch das Schloss präsentiert – heute um 14.30 Uhr. Carl Theodor wurde am 10. Dezember 1724 in Schloss Drogenbusch bei Brüssel geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters, Herzog Johann Christian von Pfalz-Sulzbach, ließ ihn der regierende Kurfürst Carl Philipp zur Erziehung nach Mannheim kommen. Am 17. Januar 1742 wurde die Hochzeit von Carl Theodor und Elisabeth Auguste im Schloss gefeiert. In der Silvesternacht des gleichen Jahrs starb Carl Philipp, und Carl Theodor wurde Kurfürst – im Alter von 18 Jahren. 1777 erbte er das Kurfürstentum Bayern – und siedelte mit seinem Hofstaat nach München über. Carl Theodor starb am 16. Februar 1799 in seiner Münchner Residenz. Wissenschaft und Kunst förderte Kurfürst Carl Theodor weit über das übliche Maß hinaus: Die von ihm gegründete Mannheimer Akademie der Wissenschaften brachte bedeutende naturwissenschaftliche Erkenntnisse hervor. Die kurfürstlichen Sammlungen wie Gemäldegalerie, Schatzkammer und Hofbibliothek wurden für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht – eine Neuerung am Hof. Unter der Herrschaft von Kurfürst Carl Theodor spielte eine der innovativsten Hofkapellen Europas in der Kurpfalz; in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts zählte sie im Schnitt 75 Musiker, und Musikliebhaber aus ganz Europa kamen, um ihre Aufführungen mitzuerleben. Die Komponisten und Musiker der „Mannheimer Schule“ bereiteten den Weg für die klassische Musik. Sieben der Originalinstrumente sind im Trabantensaal zu sehen. Mit großer Wahrscheinlichkeit gab Kurfürst Carl Philipp um 1730 zusammen mit den Porträtbildern für den Rittersaal im Mannheimer Schloss auch das Kinderbildnis Carl Theodors in Auftrag, um dessen künftige Rolle für jeden sichtbar zu machen. Das Bild ist nicht signiert, doch die große Ähnlichkeit mit anderen Porträts spricht dafür, dass Jan Philips van der Schlichten als damaliger Hofmaler in Mannheim die Arbeit ausführte; frisch restauriert ist es jetzt also wieder zu sehen. Skulpturen vervollständigen die Ausstattung des Festsaals im Residenzschloss und sind Teil der kurfürstlichen Selbstdarstellung. Kontakt Eine Anmeldung zur heutigen Sonderführung „Carl Theodor und das Leben bei Hofe“ ist erforderlich (Telefon 06221 658880, E-Mail service@schloss-mannheim.com).

x