Speyer Beste Wege unter Rennradreifen

Soll künftig über Kartendienste im Internet abrufbar sein: ob eine Strecke gut ausgebaut ist oder ob es sich um eine Schlaglochp
Soll künftig über Kartendienste im Internet abrufbar sein: ob eine Strecke gut ausgebaut ist oder ob es sich um eine Schlaglochpiste handelt. Unser Symbolbild zeigt Teilnehmer eines Radrennens bei Hannover im Mai 2017.

Als sich Waldemar Titov vor zweieinhalb Jahren sein erstes gebrauchtes Rennrad kaufte, hat er sich zum ersten Mal mit dem Zustand der Fahrradwege in Karlsruhe beschäftigt. Damit war der Grundstein gelegt für die Entwicklung einer App zur Radwege-Qualität.

„Eigentlich war ich lediglich auf der Suche nach einer Karte mit rennradtauglichen Radwegen“, erinnert sich der Wissenschaftliche Mitarbeiter an der „Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft“. Doch so etwas gab es noch nicht. Da nahm Titov die Sache selbst in die Hand und programmierte als Teil des Studienprojekts Verkehrstelematik am Institut für Ubiquitäre Mobilitätssysteme (IUMS) die Applikation (App) „GyroTracker“ zur Klassifizierung von Radwegen. „Jedes Smartphone hat heute genügend Sensoren, um die notwendigen Daten für die Einstufung des Untergrunds in verschiedene Kategorien zu liefern“, sagt Titov. Für das Sammeln der Daten muss nur die App heruntergeladen und das Smartphone mit einer Haltevorrichtung möglichst fest am Lenker oder am Gepäckträger befestigt werden. Bereits während der Fahrt werden die übermittelten Daten dann ausgewertet, ins System eingestellt und auf den Straßenkarten von Google Maps angezeigt. Derzeit teilt „GyroTracker“ die Radwege in drei verschiedenen Kategorien ein. Zur besten Klasse gehören die topfebenen asphaltierten Rennradstrecken, zur schlechtesten ruckelige Kopfsteinpflasterpisten oder grob geschotterte, löchrige Feldwege. „Prinzipiell können noch mehr Kategorien ausgewiesen werden“, teilt Titov mit. Zudem könne die App auch zum Einsatz auf nicht kommerziellen Karten wie der „OpenStreetMap“ weiterentwickelt werden. „Da sind auch mehr kleinere Wege verzeichnet und das wäre gerade für die Gegend um Karlsruhe sehr hilfreich“, sagt Titov. Die Klassifizierung der Radwege rund um die Fächerstadt ist sein nächstes Ziel. Dafür will der Wissenschaftler mit Bachelorabschluss im Geoinformationsmanagement und Master im Verkehrssystemmanagement ab dem Frühjahr einige Studierende auf Erkundungstour schicken. Bis dahin soll die App kostenfrei im Internet bereitgestellt werden, um möglichst viele Radfahrer zum Mitmachen zu motivieren. „Wenn es zu einem regelrechten Crowdsensing kommt, erhalten wir in relativ kurzer Zeit sehr viele Daten und können damit ein valides Profil für zahlreiche Radwege erstellen“, erklärt Titov. Doch auch die Nutzer sollen von der neuen Technik profitieren. Titov will die App noch mit einigen Zusatzfunktionen ausstatten. „Dann können sich Rennradfahrer eine Route auf ausschließlich asphaltierten Radwegen planen lassen“, informiert er.

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