Speyer Ein Abend für den Thomaskantor

Die Musik von und über Johann Sebastian Bach hat im Mittelpunkt eines Orgelkonzerts mit dem Speyerer Pianisten und Organisten Stephan Rahn am Sonntagabend in der katholischen Kirche Otterstadt gestanden. Anlass war Bachs Geburtstag heute vor 330 Jahren, am 31. März 1685.

Zum Programm gehörten neben Werken von Bach selbst solche, die andere Komponisten geschaffen haben. Manche waren von ihm inspiriert, andere drückten so ihre Verehrung aus. Genau in die Mitte des sorgfältig zusammengestellten Programms hatte Rahn Carl Piuttis „Gedenkblatt zum Todestag Johann Sebastian Bachs am 28. Juli 1750“ platziert. Piutti (1846 – 1902) war als Komponist und Lehrer ausschließlich auf die Orgel konzentriert. Als Organist an der Leipziger Thomaskirche und Lehrer am dortigen Konservatorium war er ein später Nachfolger Bachs. Das Albumblatt ist eine ruhige, langsame Trauermusik mit viel Pedaleinsatz. Eingerahmt war sie von zwei Choralvorspielen Johann Sebastian Bachs zu den Chorälen „Herzlich thut mich verlangen“ und „Oh Mensch, bewein dein Sünde groß“. Die erste Melodie gehört mit dem Text „Oh Haupt voll Blut und Wunden“ zu den kirchenmusikalischen Klassikern der Passionszeit. Auch das zweite Werk zählt zum Bestand evangelischer wie katholischer Gesangbücher. Eingeleitet hatte Rahn das Konzert mit Bachs Partita „Oh Gott, du frommer Gott“. Partiten sind Variationswerke, und acht Variationen der Grundmelodie waren es hier. Sie gaben dem Solisten Gelegenheit, viele „Register zu ziehen“ und den Reichtum der Klangfarben der spätromantischen Otterstadter Orgel in voller Schönheit hören zu lassen. Mit dem Eingangsstück korrespondierte der Abschluss, Präludium und Fuge G-Dur von Bach. Diese strahlende, lebhafte „Feiertagsmusik“ war von Rahn als „Geburtstagsständchen“ gedacht. Dazwischen war Platz für Bachs Verehrer aus Romantik und Spätromantik: Christian Heinrich Rinck (1770 – 1846), war als Organist und Musikpädagoge Schüler des Bach-Schülers Johann Heinrich Kittel. Rincks Fantasie op. 55 entspricht mit ihrem brausenden Klang sehr den romantischen Vorstellungen. Der Komponist hatte sie in seiner Orgelschule für angehende Organisten geschrieben. Der Schöpfer des vorletzten Stücks, Camillo Schumann, war 1896 Organist in Eisenach geworden und hatte sich besonders für Bachs Musik eingesetzt. Schumann komponierte die Fuge über die Noten B-A-C-H.

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