Speyer Fürs Gedächtnis und Selbstverständnis

Die Feierlichkeiten zum 300-jährigen Bestehen der protestantischen Dreifaltigkeitskirche am 31. Oktober 2017 werfen ihre Schatten voraus. Gestern haben Vertreter aus Gemeinde, Bauverein, Verein für pfälzische Kirchengeschichte und Historischem Verein der Pfalz das Programm einer öffentlichen Tagung vorgestellt: Sie läuft am Freitag, 15. April, ab 18 Uhr im Stadtratssitzungssaal und am Samstag, 16. April, ab 9.30 Uhr (Heiliggeistkirche).

„Wenn man zehn Jahre lang renoviert, muss man auch sagen warum“: Damit erklärte Bauvereins-Vorsitzender Henri Franck die lange vorbereitete Veranstaltung, die Einblicke in die städtebauliche, kirchen- und kunstgeschichtliche Bedeutung der ersten lutherischen Kirche in Speyer vertiefen soll. „Das ist maßgeblich für das Gedächtnis der Stadt und ihr heutiges Selbstverständnis.“ Die Räte – vorwiegend Lutheraner – hätten nach der Zerstörung der Stadt 1689 zunächst den Wiederaufbau der Kirche beschlossen, erklärte Klaus Bümlein, Vorstandsmitglied des Vereins für pfälzische Kirchengeschichte. Die damalige „Kirche der Heiligen Dreieinigkeit“ sei vier Jahre vor dem Rathaus fertiggestellt worden. Zum Auftakt des Symposiums referiert der Braunschweiger Kunsthistoriker Reinhold Wex um 18.30 Uhr über ihre Erbauung und den Wiederaufbau der Stadt. Darin sei auch das Zusammenleben der Lutheraner mit Katholiken und der noch kleineren Minderheit reformierter Protestanten in ihrer bereits 1702 errichteten Heiliggeistkirche enthalten, kündigte Pfarrerin Christine Gölzer an. „Das bürgerschaftliche Engagement wird deutlich gemacht.“ Die Dreifaltigkeitskirche als Zeugnis lutherischen Glaubens beschreibe der Grünstadter Pfarrer Andreas Funke im Anschluss daran. Der zweite Konferenz-Tag ist dem umfangreichen Bildprogramm der barocken Kirche gewidmet. Die Speyerer Kunsthistorikerin Christel Hammer ordnet es um 10 Uhr geschichtlich ein, der frühere Kirchenpräsident Eberhard Cherdron stellt das theologische Konzept vor. Die Kirche sei von Anfang an eigenständig gewesen, betonte Franck. Die Pioniere hätten sich zwar an vorhandenen Bildern der Frankfurter Katharinenkirche orientiert, aber eigene Pläne verwirklicht. Nach Auskunft der Veranstalter hält der Verein für pfälzische Kirchengeschichte um 11.30 Uhr seine Mitgliederversammlung im Stadtratssitzungssaal ab. Der Nachmittag sei dem Besuch der Dreifaltigkeitskirche in der Großen Himmelsgasse 3 vorbehalten, wies Gölzer auf den Abschluss um 14 Uhr hin. Jeder Interessierte sei ohne Anmeldung willkommen. (kya)

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