Speyer „Häuser der Familie“ wachsen

Seit 1. Mai Leiterin des Jugendamts des Landkreises Germersheim: Denise Hartmann-Mohr.
Seit 1. Mai Leiterin des Jugendamts des Landkreises Germersheim: Denise Hartmann-Mohr.

Anfang Mai hat Denise Hartmann-Mohr die Leitung des Kreisjugendamts Germersheim übernommen. Im Jugendhilfeausschuss hat sie jüngst den Sachstand eines Großprojekts referiert, das sie schon lange als Fachfrau begleitet: Die „Häuser der Familie“, deren Planung je nach Kommune unterschiedlich weit gediehen ist.

In den „Häusern der Familie“ sollen die Angebote für verschiedene Lebenslagen in den einzelnen Städten und Verbandsgemeinden gebündelt werden, wenn auch nicht zwangsläufig unter einem Dach. Richtig rund läuft es in drei Kommunen: Die Stadt Germersheim habe ein Objekt im Blick, die Verbandsgemeinde Lingenfeld ebenfalls, sagt Hartmann-Mohr. In der Verbandsgemeinde Rülzheim sollen die Angebote wohl in der Alten Post in Rülzheim gebündelt werden: Dort wird das Jugendzentrum umgebaut, im Obergeschoss ist das Familienbüro angesiedelt. „Grundsätzlich sind Räume da“, sagt Hartmann-Mohr. Hinsichtlich der Barrierefreiheit könne man mit dem Jugendzentrum kooperieren. Auch in der Verbandsgemeinde Kandel gebe es viel Unterstützung von Verbandsbürgermeister Volker Poß. Das Familienbüro unter der Ägide des Trägers Bella habe seine Räume zentral in einem Fachwerkhaus „Am Plätzel 1“, auch die Volkshochschule sei dort untergebracht. Eine Besonderheit in Kandel ist das Frauen- und Familienzentrum (FFZ), dessen Angebote sehr gut angenommen würden, so Hartmann-Mohr. Das FFZ habe sich nun um die Aufnahme in ein Bundesprogramm beworben. So könnte das bislang ehrenamtliche FFZ eine hauptamtliche halbe Stelle finanziert bekommen. Durch eine enge Verzahnung von FFZ und Familienbüro würden sich Synergieeffekte ergeben, sagt Hartmann-Mohr. Zum Beispiel könnte eine Familie, die am Eltern-Kind-Café teilnimmt und Beratungsbedarf hat, dann leichter weitergeleitet werden. Eine andere Sonderstellung nimmt die Verbandsgemeinde Hagenbach ein: In der ehemaligen Hauptschule besteht zwar großer Sanierungsbedarf. Doch danach könnte dort neben dem „Haus der Familie“ vielleicht auch eine Außenstelle des Jugendamts für den südlichen Landkreis untergebracht werden. Bei der Stadt Wörth wünscht man sich von der Kommunalpolitik eine enge Kooperation, berichtet die angehende Chefin des Jugendamts. Dort gibt es neben dem Familienbüro schon das Mehrgenerationenhaus, nun muss ein stimmiges, übergreifendes Konzept gefunden werden. Etwas geknirscht hat es in der Verbandsgemeinde Bellheim: Bürgermeister Dieter Adam verwies in der Ausschusssitzung darauf, dass auch sein Rat mit dem Finanzierungskonzept – der Kreis finanziert zwei halbe Stellen plus eine Koordinatorin und leistet einen Mietzuschuss von 500 Euro, die Kommune stellt die Räume und arbeitet mit - nicht zufrieden ist. Dabei gibt es in dieser Verbandsgemeinde besonders viele „Hilfen zur Erziehung“, also einen großen Handlungsbedarf. Das hatte auch vor einigen Jahren die Sozialraumanalyse ergeben. Die Lösung wurde über einen Umweg gefunden: Der Kreis mietet die Räume nicht von der Kommune, sondern von einem Träger an. Ähnlich soll es in der Verbandsgemeinde Jockgrim funktionieren: Auch dort steht der Verbandsgemeinderat dem Projekt eher abwartend gegenüber, auch dort sollen die Räume von einem Träger – in diesem Fall von der Lebenshilfe – angemietet werden.

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