Speyer Handwerkskammer: So geht es weiter nach dem Protest aus Speyer

Steht zur Disposition: Berufsbildungs- und Technologiezentrum in der Karlsbader Straße in der Gartenstadt.
Steht zur Disposition: Berufsbildungs- und Technologiezentrum in der Karlsbader Straße in der Gartenstadt.

Die „Speyerer Revolte“ gegen den Bau eines neuen Berufsbildungszentrums der Handwerkskammer der Pfalz in Neustadt ist wenige Tage alt. Inzwischen sieht die Kammer aber das Projekt gesichert.

Dem Bauvorhaben in Neustadt stehe nichts mehr im Wege, ließ Kammerpräsident Dirk Fischer nach einer Vollversammlung in Kaiserslautern mitteilen. Dieses Gremium hatte schon den Beschluss für den Erwerb eines Grundstücks in Neustadt getroffen. Nun folgte eine Ankündigung des Bundes, Zuschüsse für den Neubau in Höhe von 45 Prozent der Bausumme zu gewähren.

Die Kreishandwerkerschaft Vorderpfalz, in der vor allem Handwerker aus Speyer, Ludwigshafen und dem Rhein-Pfalz-Kreis organisiert sind, hatte hingegen mitgeteilt, den Erhalt des heutigen Berufsbildungszentrums in Ludwigshafen-Gartenstadt zu befürworten. Von der Kammer wurde nach einem Treffen im Speyerer Rathaus eine „offene und konstruktive Diskussion“ gefordert, die auf den „Prinzipien von Transparenz und Fairness basiert“.

Suche nach Grundstück

„Mag sein, dass die Stadt Ludwigshafen zunächst keine geeigneten Grundstücke bereitstellen konnte“, wurde Jochen Heck, der Hauptgeschäftsführer der vorderpfälzischen Kreishandwerkerschaft, zitiert. Das habe sich aber geändert. Heck warnte vor einer Schließung der seit den 1970er-Jahren bestehenden Einrichtung „in der größten Stadt der Pfalz“ und vor einer Spaltung des pfälzischen Handwerks. „Allein in Ludwigshafen sind es nach Zahlen der Kammer 471 Auszubildende. Ludwigshafen ist die zweitgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz, verkehrstechnisch gut eingebunden, und mit der Nähe zu Mannheim wird ein Wirtschaftszentrum gebildet.“

Die Handwerkskammer warb auf Anfrage für ihre Entscheidung, die beiden Bildungszentren in Landau und Ludwigshafen in einem Neubau in Neustadt aufgehen zu lassen. Präsident Fischer verweist auf „unabhängige Gutachten und einen Variantenvergleich“. In dieser Analyse wurden demnach die Modernisierung und Erweiterung des bestehenden Zentrums in Ludwigshafen, ein Neubau auf dem bestehenden Grundstück in der Chemiestadt sowie ein Neubau an einem anderen Standort gegenübergestellt.

Zeitfaktor spielt eine Rolle

Auf dieser Grundlage sei die Entscheidung für einen Neubau gefallen. „Nach ausführlicher Markterkundung an verschiedenen Standorten im Osten der Pfalz haben wir uns in enger Abstimmung mit den Fördergebern und nach deren Kriterien für ein Grundstück in Neustadt entschieden. Diese Entscheidung ist auch so gefallen, weil Ludwigshafen kein geeignetes Grundstück in einem adäquaten Zeitraum anbieten konnte, was die Stadt auch bestätigte“, betont Fischer. Es gehe um eine rasche Umsetzung der Baumaßnahme, um die Landes- und Bundesförderung nicht zu gefährden.

Der Neubau könne mehreren Generationen von Auszubildenden für die nächsten Jahrzehnte dienen, so Fischer. In der Einrichtung sind zentrale Angebote im betrieblichen Teil der Ausbildung geplant.

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