Speyer „Ich bin keine, die über Leichen geht, um etwas zu erreichen“

Daniela Katzenberger spielt die Hauptrolle in dem Regionalkrimi „Frauchen und die Deiwelsmilch“. Die 27-Jährige aus Oggersheim verkörpert darin eine Sparkassenangestellte, deren kriminalistische Neugier geweckt wird, als sie unverhofft über eine Leiche stolpert. Olaf Neumann spricht mit ihr über die Schauspielerei und das Image des blonden Dummchens.

Ludwigshafen. Frau Katzenberger, was hat Sie an dieser Rolle gereizt? Miriam Marxer ist eine abgeschwächte Version von Daniela Katzenberger: blond, aber nicht diese Mähne, weniger geschminkt, hohe Schuhe, aber nur acht Zentimeter. Das Reizvolle war, dass es für mich keine völlig fremde Figur war. Ich durfte immer noch ich sein mit den langen Fingernägeln, dem Röckchen und dem rosa Plüsch um den Computer. Ich glaube, jede andere Rolle wäre mir nicht so leicht von der Hand gegangen. Wie haben Sie sich darauf vorbereitet? Ich bekam vier Wochen vor Drehbeginn einen Schauspielcoach an die Seite gestellt. Was war für Sie die größte Schwierigkeit? Um 4.30 Uhr aufzustehen. Alles andere ging eigentlich ganz von selbst. Ich habe die Dreharbeiten sehr genossen. Es war eine schöne Zeit. Was würden Sie in einem Film niemals tun? Spontan würde ich sagen, eine Nacktszene spielen. Aber wenn es ein richtig cooler, seriöser Film ist und es guckt mal der linke Mops raus … Nee, auch dann nicht! „Frauchen und die Deiwelsmilch“ ist ein Heimatkrimi. Sind Sie eine typische Pfälzerin? Ich denke schon. Ich mag zum Beispiel Hausmannskost. Bei uns daheim sprechen alle im Dialekt, das ist für uns ganz normal. Ich bin sehr heimatverbunden, obwohl ich keinen Pfälzer Wein trinke. In Ludwigshafen habe ich meine Ruhe. Wenn ich beim Bäcker oder im Supermarkt bin, ist das für die Leute nichts Besonderes. Ich bin ja schon ewig dort. Was zeichnet die Pfälzer aus? Uns wird oft Bauernschläue nachgesagt, was ja überhaupt nichts Schlimmes ist. Wir sind ein sehr herzliches, offenes und lockeres Völkchen. Wir Pfälzer reden gern und ziehen dabei die Wörter in die Länge. Wir sagen zum Beispiel „naain“ statt „nein“. Für viele klingt das sympathisch. Miri Marxer ist die beste Mitarbeiterin ihres Chefs. Haben auch Sie den Anspruch, stets die Beste zu sein? Wenn ich mir etwas vornehme, dann will ich das auch zu 100 Prozent machen. Ich fange nichts an, von dem ich nicht weiß, dass ich es auch zu Ende bringe. Ich bin aber keine, die über Leichen geht, wenn sie etwas erreichen möchte. Wichtig ist, dass ich mir überhaupt keinen Stress mache. Je lockerer man etwas angeht, desto besser kommt man da durch. Beginnt für Sie gerade eine neue Karriere als Schauspielerin? Als ich das Angebot für diesen Film bekam, wollte ich es jedenfalls sofort machen. Ich habe mich natürlich gefragt, warum die unbedingt mich haben wollten. Ich weiß es bis heute nicht. Natürlich war es eine Herausforderung, es war ja ein völlig neues Gebiet für mich. Ich wollte herausfinden, ob ich das überhaupt schaffe. Mir ist bewusst, dass die Erwartung bei vielen gleich Null ist. Aber gerade das ist für mich eine Riesenmotivation. Wenn ich da nur so ein bisschen drüber bin, dann bin ich schon zufrieden. Können Sie auch im wahren Leben so gut mit Zahlen umgehen wie Ihre Figur Miri Marxer? Nee, ganz normal eigentlich. In Mathematik war ich weder besonders gut noch besonders schlecht. Miri hingegen ist eine ziemliche Klugscheißerin. Miri setzt sich für ihre russische Freundin ein, die abgeschoben werden soll. Dabei deckt sie einen Betrugsfall auf. Haben auch Sie einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn? Ja. Die Menschen, die ich liebe, verteidige ich bis aufs Blut. Wenn ich etwas wirklich will, dann mache ich das auch. Ich glaube, das liegt in den Genen. Meine Mutter ist auch so ein Kampfhund. Sie ist wie ein Pitbull-Terrier, der sich an einer Socke festbeißt und den man dann daran hochheben kann. (lacht) Wann haben Sie gemerkt, dass Sie zu Außergewöhnlichem fähig sind? Schon in der Schule war ich teilweise Streberin. Das ist sehr ungewöhnlich. Wobei ich sagen muss, dass ich damals nicht an diese Karriere gedacht habe. Eigentlich wollte ich Visagistin lernen und mich selbstständig machen. Ich wollte mit Theatergruppen auf Tour gehen quer durch Deutschland oder irgendwann ein eigenes Kosmetikstudio eröffnen. Meine Karriere hat sich irgendwann verselbstständigt. Welche Botschaft hat der Film? Es ist einfach ein Film, der süß und lustig ist. Vielleicht hat er ja die Botschaft, dass ich gar nicht so dämlich bin, wie ich aussehe. (lacht) Die Miri im Film ist ja ein Blondchen, eine Tussi, die gerne unterschätzt wird. Im Film werden Sie als „blondes Luder“ bezeichnet. War das Ihre Idee? Nein, das stand so im Drehbuch. Ist für mich aber okay. Ich finde es sehr lustig, dass sogar im Film mit meinem Image gespielt wird. Die Miri ist zwar blond und hat eine große Oberweite, aber ihr Umgang mit Zahlen ist phänomenal. Das macht diese Figur so besonders.

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