Speyer Pilotprojekt zur Beschäftigung von Flüchtlingen

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„Starten statt Warten“: Unter diesem Namen will der Verein zur Förderung der beruflichen Bildung (VFBB) Beschäftigung für Speyerer Asylsuchende anbieten. Das Pilotprojekt soll ein Jahr lang laufen. Die Kosten in Höhe von 130.000 Euro übernehmen der Europäische Sozialfonds und die Bundesagentur für Arbeit jeweils zur Hälfte.

Bisher gebe es für Asylsuchende ohne Status kaum Möglichkeiten, eine Arbeit aufzunehmen. Außerdem fehlen Erhebungen über Qualifikationen und Berufserfahrungen, erklärt Geschäftsführerin Doris Eberle den VFBB-Vorstoß in diesem Bereich. Geplant sei, zunächst die Kompetenzen der 25 Projektteilnehmer zu erfassen und den zuständigen Stellen zu übermitteln. „Dazu gehören persönliches Profil, Sprachbiografie und ein individueller Entwicklungsplan“, sagt Eberle. Im Anschluss daran biete der VFBB ihnen Schulungen zu regionalen Besonderheiten des Arbeitsmarktes, Qualifikations- und Mobilitätsanforderungen, deutscher Arbeitskultur oder Arbeitnehmertugenden. „Beratung und Unterricht kann bei Bedarf per Dolmetscher in der jeweiligen Muttersprache stattfinden“, betont die Geschäftsführerin. Praxisnahe Sprachkurse werde der VFBB bereits vor Jahresende einführen. „Individuelle Arbeitsangebote erhalten sie von Speyerer Firmen“, erläutert sie das Gesamtpaket für die der Stadt zugewiesenen erwerbsfähigen Flüchtlinge, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist. „Diese Personengruppe hat keinen oder nur sehr beschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt“, weist sie auf die gesetzlichen Vorgaben hin. „Ihre schnelle Vermittlung in den Arbeitsmarkt ist aber eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Integration und persönliche Entwicklung“, ist Eberle überzeugt. Zudem könne sie akutem Fachkräftemangel entgegenwirken und damit den Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz stärken. „Die Beschäftigungspiloten sollen die Asylsuchenden zunächst in den Flüchtlingsunterkünften aufsuchen und ihnen das Projekt vorstellen“, erklärt Eberle den geplanten Ablauf. Zentrale Aufgabe sei es, sie auf dem Weg in Ausbildung und Arbeit zu begleiten und sie in Behördenfragen zu unterstützen. „Wir wollen den Asylbewerbern Möglichkeiten aufzeigen, wie sie die Zeit bis zum Abschluss ihres Asylverfahrens sinnvoll nutzen könnten“, fasst Eberle das neue VFBB-Projekt zusammen. (kya)

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