Speyer Rathauschef mit Leib und Seele

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20 Jahre lang hat Hans Lang die Geschicke der Verbandsgemeinde Dudenhofen geleitet, heute feiert der Altbürgermeister seinen 80. Geburtstag. Seine Amtsperiode sowie die anderen Stationen seines Lebens sind ihm noch bestens in Erinnerung, über alles könnte er problemlos stundenlang erzählen. Rückblickend beschreibt er die Jahre als schönes, aufregendes, bereicherndes, mitunter aber auch anstrengendes Geschenk.

Geboren wird Hans Lang in Landstuhl (Landkreis Kaiserslautern), wo er auch aufwächst. Der Vater arbeitet als Verwaltungsinspektor, die Mutter ist Hausfrau. Er hat eine Schwester, der Bruder stirbt im Kindesalter. Durch das gläubige Elternhaus geprägt, engagiert er sich in der katholischen Jugend, organisiert Zeltlager, wird Messdiener. Früh und zielstrebig verfolgt er bereits vor dem Abschluss der Volksschule den Weg zu seinem Wunschberuf: Bauingenieur. Nach Gründen und Vorbildern gefragt, antwortet er: „Ich wollte kreativ arbeiten, etwas bewirken. Alternativen gab es nicht.“ Doch Voraussetzung für das nötige Studium ist das Erlernen eines Handwerks. Lang entscheidet sich für Schreiner, besteht nach drei Jahren die Gesellenprüfung und wechselt auf die Ingenieurschule in Kaiserslautern. Mit 24 ist er Bauingenieur. Auch während der Schreiner-Ausbildung ist er weiter in der Pfarrgemeinde aktiv. Bei einem Ausflug der katholischen Jugend nach Augsburg/Bayern trifft er auf eine „junge Dame“ mit einer hübschen Freundin. Das ihm auf den ersten Blick sympathische Fräulein heißt Rita Forler, wohnt in Dudenhofen und hat eine Stelle beim Amtsgericht Speyer. Zum Anbandeln fährt er „anfangs öfters mit dem Fahrrad von Landstuhl nach Dudenhofen“. 75 Kilometer. Und – zu der Zeit natürlich – zurück. Lang will von der West- in die Vorderpfalz umziehen. Beruflich, privat sowieso. Er bewirbt sich bei der Kreisverwaltung in Speyer, die ihn als Bauingenieur einstellt und hält beim Vater der jungen Frau um ihre Hand an. 1960 heiraten Hans Lang und Rita Forler, wohnen bei Ritas Eltern. 1961 kommt Sohn Stefan zur Welt, 1964 Mathias, 1973 Simon. 1971 baut das Paar, zieht 1972 in die eigenen vier Wände ein. Mit der Gebietsreform wird das Landratsamt Speyer aufgelöst, Langs neuer Arbeitsplatz ist die Kreisverwaltung Ludwigshafen. Für die Kommunalpolitik gewinnt ihn Dudenhofens damaliger Bürgermeister Karl Bettag, der einen Baufachmann sucht. Lang entwirft eine Skizze zur Dorfbebauung, die „Ur-Pläne“ für die späteren Baugebiete Süd, Ost und West. Ab 1964 ist er für die CDU in Ratsausschüssen tätig, wird 1971 zum Ersten Beigeordneten der neu gegründeten Verbandsgemeinde Dudenhofen gewählt. 1981 geht Verbandsbürgermeister Berthold Badem, Lang setzt sich bei der innerparteilichen Nachfolge-Diskussion durch, kandidiert 1981 für das Amt des Verbandsbürgermeisters und gewinnt die Wahl. Er bleibt Verwaltungschef bis zur Verabschiedung 2001. Seine „erste dringende Aufgabe“ ist der Hochwasserschutz. 1942 hatte der Speyerbach Dudenhofen überflutet, schwappte alle paar Jahre auf die Felder und in die Keller. „Das sollte, durfte nicht noch mal passieren“, berichtet Lang. Er arbeitet hart – Tag und Nacht, sagt er – und möchte alles schnell und richtig erledigen. Die Planung zur Speyerbach-Sanierung dauert neun Jahre, die Umsetzung noch einmal eineinhalb. Gekostet hat das Projekt am Ende 2,4 Millionen Mark. Parallel läuft indes der Aufbau der Verwaltung. Die drei Gemeinden Dudenhofen, Hanhofen und Harthausen sowie ihre „Einnehmerei“ (Steuer- und Haushaltskasse) unter einem Verwaltungsdach zusammenzuführen, empfindet Lang als nicht minder schwere Herausforderung. Überhaupt: „Was Verwaltungserfahrung angeht, bin ich ins kalte Wasser gesprungen“, erklärt er. Von seiner langen Geplant-Geschafft-Liste als Verbandsbürgermeister finden sich zum Beispiel der Umbau der alten Turn- zur Festhalle: „Die SPD machte die Heizung, die CDU die Holzarbeiten.“ Für den Bau der Feuerwache hat Lang den Planentwurf erstellt: „Als Bauingenieur habe ich der Gemeinde eine Menge Geld gespart.“ Weitere Stichworte: Rathausneubau, Bürgerhaus, Schulbau, Ganerbhalle, Umgehungsstraße, Kanalisierung, Radwegebau, Gewässer- und Beregnungsverband, Breitbandverkabelung, Sanierung der Radrennbahn, Partnerschaft mit Oberlungwitz und Martellhilfe (Sammlung von 80.000 Mark). Verbandsbürgermeister war er „mit Leib und Seele“. Lang: „Bei allem Hin und Her, Auf und Ab brachte mir der Beruf viel Freude und viele Freunde.“ Bei den zahlreichen Verpflichtungen, Terminen, der häufigen Abwesenheit von zu Hause bestand Ehefrau Rita auf einem zweiten Versprechen: „Einen Abend in der Woche gehört er der Familie.“ 20 Jahre haben sie regelmäßig getanzt, sich über Bronze und Silber das Goldene Abzeichen ertanzt. |län

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