Speyer Romantik trifft Physik

Der Kabarettist Roland Maier alias Karl-Heinz hat am Freitagabend in der Speyerer Johanneskirche seine Sichtweisen als „Frauennichtversteher“ und auf Alltagsgeschichten zum Besten gegeben.

Er verglich zum Beispiel Fernsehsendungen aus der alten Zeit mit den heutigen. „Germany’s next Topmodel“ fand früher am Dorfbrunnen statt. „Damals haben wir ,Flipper’ geschaut, den konntest du rufen wenn du in Not warst, der hat dich gerettet“, erzählte er – im Gegensatz zu heute im „Dschungelcamp“, wo die Akteure sich selbst zerstören und nicht mehr zu retten sind. Das ADHS-Syndrom gab’s früher nicht, ein „Zappelphillip“ habe etwas hinter die Ohren bekommen. Da habe man keine Medizin benötigt. „Heute müsste man Franz-Josef Strauß und Herbert Wehner Ritalin geben“, so Maier. Lehrkräfte seien die Speerspitzen der Gesellschaft, weil sie heranwachsende Generationen auf ihre schwierige Zukunft als Erwachsene vorbereiten müssen. Sie hätten auch ein Chromosom mehr als andere Menschen, nämlich das Klugscheißer-Chromosom. „Sie wissen alles besser, machen keine Fehler, und wenn sie Fehler machen, geben sie diese auf keinem Fall zu.“ Karl-Heinz stellte außerdem fest, die Deutschen würden immer nur jammern, es gäbe keine Zufriedenheit mehr. Der Franzose sei da ganz anders: „Er ist zufrieden mit einem Glas Rotwein, wenn er dabei einer schönen Frau in die Augen schaut. Der Deutsche ist nur zufrieden, wenn der Wein wohltemperiert und die Frau nicht die eigene ist.“ Seine Frau Ilse ist dem „Frauennichtversteher“ ein Buch mit sieben Siegeln. In geschliffenen Dialogen zwischen ihm und ihr stellt er die Verständigungsprobleme dar und erzählte von der „Wanderbutter“ im Kühlschrank, die jeden Tag mehrmals an anderer Stelle im steht. Wenn sie immer neben einer Flasche Bier stünde, würde er sie auch finden. Er führe eine gewaltfreie Ehe und leide deshalb an einer „Stoffwechselkrankheit“, denn wenn er morgens zur Arbeit gehen wolle, müsse er sich mehrmals auf Geheiß von Ilse umziehen, weil seine selbst zusammengestellte Garderobe nicht ihren Vorstellungen entspräche. Das erfordere die doppelte Zeit. Auch im Urlaub am Strand seien er und seine Ilse total unterschiedlich: Sie schwärmt vom romantischen Sonnenuntergang, und er erklärt ihr die physikalischen Zusammenhänge dafür. Mit viel Applaus und erst nach einer Zugabe entließ das begeisterte Publikum den Kabarettisten.

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