Speyer Spektakuläre Neuzugänge

SPEYER. Auf zwei Positionen spektakulär verändert wird die Luftgewehr-Mannschaft der Schützengesellschaft Speyer 1529 in die Saison 2015/16 der 2. Bundesliga Südwest starten. Torsten Krebs und Dorothee Arbogast haben ihre Engagements in der 1. Bundesliga beendet und zielen fortan für ihren Heimatverein.

Während die zuletzt für Post Düsseldorf in der Luftgewehr-Eliteklasse schießende dreimalige Weltmeisterin und Olympiateilnehmerin Dorothee Arbogast, geborene Bauer (31), nicht zu allen Speyerer Wettkämpfen antreten will, hat Torsten Krebs (41), viermal Weltcup-Sieger und 2004 ebenfalls Olympia-Teilnehmer, für alle Saisonauftritte der SG-Luftgewehrmannschaft zugesagt. Und dem Erstligisten SV Petersaurach abgesagt. Zuvor hatte er für die Bundesligisten SG Schifferstadt und BSV Buer-Bülse geschossen, Arbogast ebenfalls für Buer-Bülse, SV Herxheim und St. Hubertus Paderborn-Elsen. Für Düsseldorf hatte sie in der vergangenen Runde keinen Wettkampf mehr bestritten. Beide Ausnahme-Schießsportler werden sich das traditionelle Ostereierschießen der SG Speyer an diesem Wochenende nicht entgehen lassen. Der in Dudenhofen wohnende Torsten Krebs fühlt sich mit dieser Veranstaltung an den Beginn seiner Laufbahn als einer der besten deutschen Sportschützen erinnert. Entdeckte der frühere Dirmsteiner doch vor 30 Jahren beim Ostereierschießen 1985 des SV Gerolsheim seine Liebe zu diesem Sport. „Ich habe meinen Vater zum Besuch der Veranstaltung im Nachbarort überredet“, erinnert er sich, „und war gleich begeistert vom Zielen und Treffen“. So sehr, dass der Zwölfjährige dafür das Tennisspielen aufgab, „für das ich durchaus Talent gehabt habe“. Das freilich hatte er in wohl höherem Maße für den Schießsport. Krebs: „Noch 1985 bin ich bei den Kreismeisterschaften Zweiter in der Schülerklasse geworden.“ Im Jahr darauf wechselte er zur SG Schifferstadt. Die Folge: „Nach gerade einem Jahr Training bin ich bei den deutschen Meisterschafen 1986 Schüler-Sechster geworden. 1987 habe ich den deutschen Titel gewonnen.“ Zwölf weitere nationale Titel folgten, längst hatte sich Torsten Krebs in den Elitekreis des nationalen Luftgewehr- und Kleinkaliber-Sportschießen empor geschossen. Wie Dorothee Arbogast war er jahrelang Mitglied der Nationalmannschaft, von der er sich 2006 „aus Familiengründen“ und im Einvernehmen mit seiner Frau Nicole im Hinblick auf die Geburt von Moritz (2007) verabschiedete. In den 1990er- und frühen 2000er-Jahren hatte Torsten Krebs, heute als Finanzdienstleister tätig, viele internationale Erfolge. Sie trugen dem früheren Azubi der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer und BWL-Studenten Ruhm ein, unter anderem für seinen Luftgewehr-Weltrekord 1995 mit 597 Ringen. Und sie brachten ihm eine auch im pfälzischen Sportmuseum in Hauenstein vermerkte Anerkennung, die weltweit wohl ohne Beispiel ist. Denn: 1996 war Krebs ohne die übliche Ausscheidung für Olympia in Atlanta nominiert worden. Doch er weigerte sich: „Ich wollte keine Extrawurst.“ Aber bei der nun folgenden Qualifikation kam er nicht an den rettenden zweiten Platz heran. Für seine Haltung zeichneten ihn die deutschen Sportjournalisten mit ihrer Fair-Play-Trophäe aus, das Internationale Fair-Play-Komitee verlieh ihm ein Ehrendiplom, der damalige Schützenpräsident Josef Ambacher pries ihn als Vorbild. Krebs war trotzdem in Atlanta dabei. Auf eigene Kosten freilich. Das hielt er auch vier Jahre später so. Er flog 2000 privat ins olympische Sydney, nachdem er bei Vergleichsschießen mit Luftgewehr und im KK-Dreistellungsmatch die Nominierung nicht gepackt hatte. Er schaffte für 2004 einen olympischen Quotenplatz und wurde in Athen Luftgewehr-Zwölfter. Torsten Krebs′ Erkenntnis nach 30 Jahren Sportschießen: „Beim Wettkampf musst du nur über die Technik nachdenken und keinesfalls über das Ergebnis.“

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